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Pferd schrieb am 23.4. 2015 um 17:54:38 Uhr über

Sporenreiter

M. verließ Innsbruck am 22. Januar 1552, um seinem Vater in Linz zu begegnen und an der Vertheidigung Ungarns wider die Türken sich zu betheiligen. Unterwegs traf er in Wasserburg mit seinem Schwager, dem Herzog Albrecht von Baiern, zusammen. Dort erkrankte er plötzlich; zwar zeigte sich bald, daß das Gerücht die Gefährlichkeit der Krankheit übertrieben, doch war M. selbst von der Ansicht durchdrungen, die Krankheit sei durch Gift hervorgerufen, das man ihm im Interesse des spanischen Prinzen beigebracht habe, – ein Verdacht, von dem er Jahre lang nicht loslassen wollte. So weit ging damals seine Entfremdung und sein Groll gegen die spanischen Verwandten. Andererseits hatte er manche persönlichen Beziehungen zu deutschen Fürsten gewonnen; der Verkehr zwischen ihm und Moritz von Sachsen diente nicht den Interessen des Kaisers. Die Beseitigung jenes spanischen Successionsprojectes war vielmehr ein Ziel, in dem seine Wünsche sich mit dem Auftreten des Aufstandes begegneten. An der Vermittlung, die Ferdinand im Auftrage Karls bei dem Fürstenbunde versuchte, wurde M. gestattet sich zu betheiligen; im März 1552 war er mit Ferdinand in Preßburg, um die Rüstungen gegen die Türken zu betreiben; von dort kam er mit dem Vater nach Linz. Beide verhandelten hier im April mit Kurfürst Moritz. Das Ergebniß war die Vertagung weiterer Berathung auf eine Fürstenzusammenkunft, welche demnächst in Passau geschehen sollte. Während nun in dieser Pause Ferdinand Karls Sinn für Concessionen zu bearbeiten suchte und während der Fürstenaufstand den Kaiser ernstlich mit militärischen Thaten bedrohte, weilte M. in Wien, die Vertheidigungsanstalten und Rüstungen zum Türkenkrieg in Oesterreich zu leiten. Zwar drängte Moritz auf Maximilians Anwesenheit und Theilnahme an den Passauer Berathungen; aber sie wurde nicht gewährt; und nur durch seine brieflichen Vorstellungen über die wachsende Noth der Türkengefahr und die Nothwendigkeit energischer Kriegführung in Ungarn wirkte er zu Gunsten eines friedlichen Ausgleiches der deutschen Wirren auf die Passauer Verhandlung und auf Karls Annahme des Passauer Stillstandes ein. Dann geschah wirklich dieser so dringend geforderte Türkenfeldzug im Herbst 1552: während Moritz das deutsche Heer anführte, sah M. anfangs aus Wien und nachher aus Graz dem Verlaufe zu. Ohne greifbares größeres Ergebniß ging der Krieg 1552 zu Ende. In dieser Zeit aber waren äußerlich die Beziehungen zwischen M. und den spanischen Verwandten wieder bessere geworden; man wechselte freundliche Briefe und Karl verhieß Erledigung der finanziellen Klagen und Forderungen, die M. im Namen seiner Frau bei dem Schwiegervater erhoben. Nichtsdestoweniger lebte in M. Groll und Abneigung und Haß gegen dieSpanierfort. In vertraulichen Briefen erging er sich oft über sie in den stärksten Ausdrücken. Mit mehreren jungen Fürsten stand er in freundschaftlichem Verkehr, mit dem Württemberger Christoph, den Sachsen Moritz und August, und auch mit dem baierischen Schwager Herzog Albrecht; ihnen allen mußte der Gegensatz dieses deutschen Habsburgers gegen die spanischen Verwandten eine aussichtsvolle Garantie für die Zukunft bieten. Philipp selbst verzichtete jetzt auf die deutsche Succession, nur noch darum bemüht, sich einen maßgebenden Einfluß auf Italien auch nach dem Ableben oder dem Rücktritt Karls zu sichern. Ferdinand war es möglich 1555 auf dem Augsburger Reichstag Deutschland den Religionsfrieden zu geben, der dort absolut unvermeidlich und nothwendig geworden.


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