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breitseite schrieb am 6.3. 2006 um 07:33:41 Uhr über

Woodstock

Mit Woodstock verbinden mich genauso viele Assoziationen wie mit dem Alten Dresden, das sage ich als gebürtiger Dresdner.
Ich will damit sagen, es lässt mich kalt, weil es keine Bewegung meiner Generation war und einfach etwas nachzuplappern und hochzuloben, bei dem man nicht involviert war, ist für mich unkritisch und stupide. In jeder Generation finden sich dahingegen Dinge und Ereignisse, wenn auch seltenst mit so gewaltiger Bedeutung wie eben der Krieg oder die Befreiungsbewegungen früher, die diese Generationen prägen und die fast nur von ihnen zu dem Zeitpunkt wo sie auftreten, verstanden werden können.
Das ist mit neuer Musik, Mode etc. in gewissem Masse so, doch verglichen mit oben genannten Vorkommnissen praktisch bedeutungslos.
Die Generation der ab den siebziger Jahren geborenen Menschen musste nämlich praktisch um nichts kämpfen, ausser um ihr eigenes Fortkommen in unseren fast perfekten Ländern, wo Wohlstand und Frieden herrschen.
Sicherlich kann man gewisse Zustände beispielsweise in Deutschland beklagenswert finden, aber ändert das nichts an dem beträchtlichen Wohlstand und den Freiheiten und Freizeiten, an denen hier sehr viele Menschen teilhaben , welche somit ein relativ sorgenfreies und oft auch erfülltes Leben führen können.
Im hier und Jetzt leben wir im Normalzustand, man schert sich nicht zu sehr um andere Menschen anderswo auf dem Planeten und ist andererseits bereit, jeden sein Leben führen zu lassen, ohne repressiv Druck auf Minderheiten auszuüben, wie zum Beispiel auf Homosexuelle, das ist noch nicht lange so und eine Errungenschaft, die wir älteren Generationen zu verdanken haben. Und weil die Zustände eigentlich so stabil und akzeptabel für einen Grossteil der Bevölkerung sind, sind die Menschen auch weit entfernt von Ausnahmezuständen wie damals zu Woodstockzeiten, wo ihre Kultur als Gegenpol zu den spiessigen, repressiven Ansichten ihrer Eltern und Grosseltern zu verstehen war. Doch unsere heutigen Eltern sind zumeist ähnlich liberal wie ihre Kinder und es scheint mir so, dass sie dabei sogar noch eine grössere Ernsthaftigkeit und Verantwortung gegenüber anderen fremden Menschen empfinden als die Jugend heutzutage, denn deren Ereignishorizont beschränkt sich in weiten Schichten in der Popkultur, im Konsumstreben und im Formieren der eigenen Persönlichkeit mit dem Ziel, ein grosses Stück vom gesellschaftlichen Kuchen abzubekommen.
Vielleicht werden Zeiten kommen, indem sie das Kämpfen für Ideale und Errungenschaften unserer Zivilisationen wieder erlernen muss.




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