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Gisela schrieb am 15.7. 2006 um 18:02:38 Uhr über

Alte

Vergänglichkeit ist der Normalfall, jede/r wird in JEDEM Alter älter. Wenn man nun sagt, Vergänglichkeit macht einsam, heißt das, daß man die Tatsache der Endlichkeit des Lebens einfach ausblendet. Eine kluge Frau (Naomi Feil) hat kürzlich in einer Veranstaltung gesagt, daß wir im Leben vielfältige Erfahrungen machen, immer wieder, aber wir sind noch nie alt gewesen, da stolpern wir im schlimmsten Fall einfach rein, damit haben wir im Leben keine Erfahrungen machen können, das trifft uns im schlimmsten Fall also unvorbereitet, die Angst vor dem Fremden, Unbekannten ist zwar verständlich, aber nicht berechtigt. Beschäftigen müssen wir uns damit, uns (evtl. gemeinsam) darauf vorbereiten und uns damit auseinandersetzen. Die Erfahrungsberichte aus anderen Kulturen, in denen die Menschen anders mit den Alten umgehen, sie als Weise mit Lebenserfahrung wertschätzen, lesen wir mit einem bedauernden Seufzen und wünschen uns, daß auch bei uns nicht lediglich die körperliche Leistungsfähigkeit der Maßstab für den Wert eines Menschen ist. Aber zugleich ärgern wir uns im Supermarkt an der Kasse und werden ungeduldig, wenn alte Menschen langsamer, umständlicher sind. Wir müssen uns fragen - wer schafft denn das kulturelle Klima und die Werte in unserer Gesellschaft? Das ist doch jede/r einzelne von uns, auch wenn wir nicht die Macht haben, allgemeingültige Normen durchzusetzen, uns machtlos fühlen. Für unser eigenes Verhalten, für unsere Haltung den anderen gegenüber, sind wir jedoch selbst verantwortlich, da hätten wir die Macht, das anders zu machen. Wir jammern, fürchten uns davor, selbst alt zu werden, ändern jedoch an der eigenen Haltung, am Verhalten kaum etwas, nicht allein und meist auch nicht mit anderen gemeinsam. Alte haben keine Lobby, das ist furchbar. Aber insofern macht nicht Vergänglichkeit einsam, sondern wir Jüngeren lassen die Alten einsam werden dadurch, daß wir vor ihnen und ihren Bedürfnissen die Augen fest zumachen, sie nicht als wertvollen Teil unserer gemeinsamen Gesellschaft sehen und schon gar nicht wahrhaben wollen/ können, daß sie unsere Zukunft sind, denn, wie gesamt, wir werden ALLE in jedem Alter älter, und irgendwann sind auch wir alt. Lest mal das Buch von Schirrmacher: Der Methusalem-Komplott, da gehen einem die Schnürsenkel auf, so dramatisch habe ich das noch nie vor Augen geführt bekommen, was das Drama der sog. alternden Gesellschaft beinhaltet.


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