DER KONSTRUKTIVIST:
(unterbricht) »Sie zeigen die Erkenntnisblockade eines humanistischen Alteuropäers. Das ist theoretisch nicht satisfaktionsfähig! Sie sind nicht auf der Höhe der Zeit!«
DER KRITISCHE SOZIOLOGE:
»Ich rede gerade von der heutigen postfordistischen Flexibill ... «
DER KONSTRUKTIVIST:
(unterbricht) >Wir kommen neuerdings in der Medienwissenschaft ganz ohne Verweis auf gesellschaftliche Wirklichkeit aus. Wir übernehmen das Thomas-Theorem: >Wenn die Leute etwas als real definieren, dann ist es real in seinen Konsequenzen<.«
DER KRITISCHE SOZIOI-OGE:
,>In der Realität wird ein verseuchtes Steak nicht dadurch ein gutes Steak, dass ich so tue, als ob ich ... «
DER KONSTRUKTIVIS'F:
(unterbricht) »Außerdem wird von uns hypertextualistischen Konstruktivisten das Sub'ekt der idealistischen Philosophie vehement verabschiedet. Aus der Sicht des hypertextualistischen Konstruktivismus gibt es nur Aktanten, die keine autonomen Sinnproduzenten sind, sondern ein Schnittpunkt von Constraints, von Konditionierungen. Die Aktanten erhalten
Anschluss: Das kognitive System wird quasi automatisch angekoppelt.«
DER KRI'I'ISCHE SOZIOLOGE:
»Woran?«
DER KONSTRUKTIVISI': »Wir sind davon überzeugt, dass das sogenannte Subjekt bloß ein innerlich zerrissenes Anhängsel der Medientechnik ist. Der Mensch ist eine heißverdrahtete Erweiterung der digitalen Wirklichkeit.«
DER KRITISCH@'SOZIOI.OC@E:
»Zuerst idealisieren Sie den Menschen als frei Konstruierenden, und dann unterwerfen sie ihn einer objektiven Realität, der Technik?«
[)ER KONS'I'RUK-rIVIS'r:
@>Es gibt eine Eigenlogik gleichsam unbewusster Technologien.«
DER KRITISCHE SOZIOI,OGE:
»Dann untersuchen Sie doch empirisch, ob die Menschen von >unbewus-
sten Technologien@ geleitet sind oder ob sie einen Verstand haben!«
DER KONSTRUKTIVIST:
»Auch empirische Forschung erbringt nicht mehr als Konstr-ukte eines For-
schers. Sie können also nichts empirisch falsifizieren oder verifizieren.«
DER KRITISCHE SOZIOLOGE:
»Mit diesen Prämissen sind Sie kein Wissenschaftler. Wissenschaftliche
Theorien müssen empirischen Tests unterzogen werden können.«
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DER KONSI'RUKTIVIST:
»Wir betreiben eine post-rationale Epistemologie. ven Wegen der Erkenntnis zu ihrem Recht.«
DER KRITIS(.-IIE SOZIOI,OGE: »Mit Ihrem radikalen Konstruktivismus können Si betreiben!«
DER KONSTRUKTIVIST:
(verärgert) »Ihr Bekenntnis zu einem klar abgegrenz
von dem aus Kritik an den herrschenden Verhältniss erscheint aus postrukturalistisch-konstruktivistisc Idyll, als Trugbild, an dessen Existenz zu glaube Nutzen anrichtet. Wir vertreten - orientiert an der C lineares Denken, das auf Intuition und subjektiver
DER KRI-FISCIII- SOZIOLOGE: »Wer unverseuchtes Fleisch fordert, vertritt kei >Standpunkt" sondern ein Interesse an der objek ein Sub'ekt ein ordentliches Steak. Das Sub'ekt w struieren. Sein Qualitätsanspruch ist wissenschaftli Krankheitserreger im Steak sind, ist das kein gutes tisch-realistischen Interesse aus kritisiert das Sube die neollberalen Regierungen. - Aus konstruktivisti ser Mensch 'edoch einen imaginären Standpunkt, d tet. Verstehe ich das so richtig?«
DER KONS'I@RUKTIVIST:
@>Wir halten die >wirkliche Welt@ nicht für den Ort, kommen. Sie kommen aus den symbolischen Strukt DER KRI'I@ISClif, SOZIOLOGE: @>Und wo kommt die Sprache her?«
DER KoNSI'RUK'I'IVIS'I':
»Wie Foucault und Derrida, die großen Theoretike gen, war die Sprache, die Ur-Spur, immer da.« DER KRITISCHE SOZIOI,OGE: »Das klingt wie der B'g Brother-Song: >Großer B da.@«
DER KoNS@l'RUKI'IVIS'I':
>Sprache ist etwas Gegebenes, >Geschenktes@. Es Auch die Medicnsprache ist etwas Gegebenes, >Ge
DER KRI'I'IS(,ill--, SOZIOI,(-)Gf.:
»Von wem? Von Gott?«
DER KoNS'I'RUKTIVIST:
(beleidigt) »Wir glauben nicht an traditionelle Letz
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