Eudora

Sie ist übrigens deutscher Herkunft - lebte in Karlsruhe - schwer reich, spielte die Interessante Person - hielt sich für eine Schönheit - Tänzerin wäre sie gern gewesen - hatte den ganzen Schrank voller wissenschaftlicher Werke, viel zu hoch für sie - daher die Begeisterung für dieses zweifelhafte Institut in Baltimore - der Johns-Hopkins-University hat das SCWS keinen Ruhm eingebracht - ganz im Gegenteil - andrerseits - eine Mäzenin darf man nicht vor den Kopf stoßen ...

Auch ihre Schwester Olly lebte viele Jahre in den USA, aber eher ärmlich. Die war auch nicht so hochstaplerisch wie Eudora. Machte sich vielmehr lustig über sie, weil sie lachhafte Unternehmen wie das SCWS oder das PIA sponserte. Manchmal bekam Olly einen Betrag überwiesen, den sie sogleich zurücküberwies - weil beschämend wenig, jedenfalls im Vergleich mit den Unsummen, die sie für PIA und SCWS ausgab.

Angeblich besuchte ihr Freund Donald sie, wenn er als Geschäftsmann Rat suchte. Er glaubte an ihr »Fortune Telling Glasses« (das Feenglöckchen). Ob ihm geweissagt wurde, dass er einst Präsident der USA sein würde? Eher glaube ich, dass er dem Feenglöckchen nur Pleiten zu verdanken hatte, und dass er Präsident würde, hat ihm Eudora einmal einfach nur so prophezeit: »Donald-Darling, ich weiß es! Ganz tief in meinem Innern sagt mir eine Stimme: du wirst es!«

Liegt im Green Mount Cemetery (Baltimore) begraben.

Sehr hübsch der Grabstein aus schwarzem Marmor: oben ein silberner fliegender Fisch (Eudoras Seele?), in der Mitte eine Wellenlinie, unten ein tauchender Vogel in Gold.