Tanja

Tanja. Ich sehe dich jede Woche am Dienstag. Jede Woche zu einer festen Zeit. Dann widmest du mir deine Aufmerksamkeit. Ich weiß, dass ich nur eine von vielen bin für dich. Ich weiß, dass ich dir im Grunde egal bin. Aber ich kann nicht anders, ich muss immer wieder zu dir kommen. Muss deine spöttischen Blicke ertragen. Ich hasse mich für meine Schwäche und komme doch immer wieder zu dir in der Hoffnung, dir nur einmal zu genügen, nur einmal gut genug zu sein, deinen Spott in ein Lächeln zu verwandeln. Ich versuche, deinen Befehlen zu folgen, aber es gelingt mir nur selten, das zu tun, was du da von mir verlangst. Wie du mir die Arme verdrehst, die Beine streckst, mein Herz zum Rasen bringst. Mein ganzer Körper tut mir weh, ich fühle dich noch tagelang in jeder Faser. Du bewegst dich so elegant, so kraftvoll, so kontrolliert - neben dir sehe ich armselig und schwach aus. Ach Tanja, ich wusste gar nicht, dass Pilates so anstrengend sein kann.

Tanja zieht gern ihre Pfadfinderlederhosen an, steigt in die hohen Gummistiefel oder Watstiefel und geht zum Fischen, einem ihrer liebsten Hobbys. Sie liebt es einfach einen Fisch am Haken zu haben und ihm zu drillen bis er in ihrem Netz zappelt und sie ihn abschlagen, abstechen und schlachten kann für ihre Bratpfanne oder das Lagerfeuer.

Die Sphinx, die Princess of Prosecco und die Termite beraten über ein Pseudonym.
Sie beschliessen, sich in Zukunft Tanja zu nennen.

»Geh'n wir noch auf'n Bier zu Tan?« »Ja« antwortete Fred, der eigentlich schon genug hatte. Aber bei Tan gab's Dienstags immer Bier für ne Mark und das konnte er sich einfach nicht entgehen lassen...