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solarschule schrieb am 6.3. 2003 um 04:24:36 Uhr über

Flüchtlinge

Wir haben eine Stimme

Interview md Josfi Mbongo-Ming! und Dachld Salifou von Simon Baumann


Im Spätsommer 1998 sorgte die Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen mit Demonstrationen, Veranstaltungen und Festen in über 40 Städten Deutschlands für Aufsehen. Doch die Karawane zieht weiter - als internationale Koalition, in der sich vor allem bisher exilpolitisch aktive Gruppen und Einzelpersonen aus verschiedenen Ländern zusammengetan haben, um sich gemeinsam gegen die deutsche Flüchtlings- und Migrationspolitik und rassistische Behandlung zur Wehr zu setzen. Jos6 Aßongo-Mingi und Bachiii Salifou sprechen über Ziele und Erfolge, die mit der Karawane bereits erreicht werden konnten. Aber auch darüber, nie es weitergehen könnte.

Könnt ihr zunächst bitte kurz etwas zu eurem Hintergruntl sagen?

Mbongo-Mingi: Ich komme aus der Republik Kongo, dem ehemaligen Zaire, bin von Beruf Bauingenieur und lebe seit sechs Jahren als Flüchtling in München. Ich bin Politiker und leite hier in München eine Exilpartei namens Condor. Außerdem arbeite ich seit einem Jahr in der Karawane.
Salifou: Seit sechs Jahren bin ich als Flüchtling hier. Ich komme aus Togo. Nach einem Studium in Physik und Mathematik habe ich als Bodenleger gearbeitet. jetzt lerne ich gerade richtig gut Deutsch, uIn später dann Informatik zu studieren. Ich arbeite hier zwar nicht als Politiker wie josd, mache aber auch bei der Karawane mit.

Worin besteht denn die Karawane?

Mbongo-Mingi: In Bremen ist es Flüchtlingen zum ersten Mal gelungen, gemeinsam und egal aus welchem Land sie kommen, aber auch zusammen mit anderen antirassistischen Gruppen

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effizient zusammenzuarbeiten - für die Rechte der Flüchtlinge und Migrantlnnen und gegen die rassistische Behandlung. der wir hier in Deutschland ausgesetzt sind. Ende 1997 ist die Idee der Karawane in Bremen entwickelt worden, Anfang 1998 hat sich das Projekt dann langsam bundesweit herumgesprochen. ,Vielieicflt sol'fte fcfi nocfl etwas sagen zu (fern Zeitpunkt, an dem die ersten Aktionen der Karawane stattgefunden haben: Es war während des Bundestagswahlkampfs und deshalb hatten die ersten Aktionen eine besondere Bedeutung: Wir sind gegen die instrumentalisierung durch Politiker angetreten, die Flüchtlinge und Migrantlnnen zu Sündenböcken machen, um von ihren Mißerfolgen in der Politik abzulenken. Auch wir in München sind während des Wahlkampfs aktiv geworden, um den Leuten, um der deutschen Bevölkerung zu zeigen, daß das, was die Politiker sagen und auch viele andere Leute hier denken, nicht der Realität entspricht. Zum Beispiel, daß Flüchtlinge und MigrantInnen den Deutschen Arbeitsplätze wegnehmen. Wir haben uns deshalb auch von Anfang an mit Arbeitslosen solidarisiert, um zu zeigen: Es hat System, daß die Arbeitslosen und wir die Schwächsten in diesem System sind, und die da oben profitieren davon und instrumentalisieren uns, um von ihren Fehlern abzulenken.
Salifou: Gegen diese Instrumentalisierung aufzutreten war uns sehr wichtig, weil Flüchtlinge und Migrantlnnen nicht die Ursache der Arbeitslosigkeit sind. Ganz im Gegenteil sind sie sogar ein wichtiger Faktor der deutschen Ökonomie, indem sie Jobs und Arbeiten übernehmen, die Deutsche nicht machen wollen. Wir bezahlen Steuern wie die Deutschen.
Mbongo-Mingi: Das ganze hat nicht nur mit den Politikern zu tun. Wir wollten auch die Menschen, die den Politikern glauben, darauf auftnerksam machen, daß es nicht stimmt, wie sie denken. Das heißt, unsere Aktionen waren gegen die Politiker gerichtet und gegen den Teil der Bevölkerung, der wie diese denkt. Denn Rassismus spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Salifou: ja, richtig: Rassismus hat verschiedene Ebenen und es gibt Rassismus auch in verschiedenen Ländern. Hier in Deutschland benutzen die Politiker den Rassismus für ihre

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