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Michel und Bruno und ein Schatten von Batemann schrieb am 5.2. 2009 um 14:07:05 Uhr über

Hàllóhgéhtsnòch

Glühwein und Printen


Auf dem mal wieder gnadenlos überfüllten Aachener weihnachtsmarkt, stand zwichen zwei Verkaufsbuden ein junger Mann ( hellgraue Cordhosen, schwarze Armeestiefel, Schwarzer Kapuzenpulli und ein milchkaffeebrauner, halblanger Wildledermantel.).
In der linken Hand, welche von der Kälte krebsrot war, hielt er einen schwarzen Schnellhefter. In der anderen hielt er eine Flasche Schloss-Bier aus dem nahegelegenen Plus-Markt.
Er beobachtete die Menschen, welche teilweise aus verschiedenen Ländern Europas angereist waren, nur um sich im Schneckentempo durch die engen und überquellenden Gassen zu quetschen, überteuerten Glühwein zu trinken und viel Geld für vorweihnachtlichen Tinnef ausgaben.
Einem in dicke Parkas gehüllten Paar, dass gerade an ihm vorbei kroch, stellte er sich in den Weg. Nicht ohne lautstarken Protest der umgebenen Leute, da er die Gasse jetzt endgültig verstopft hatte.
»Äh, hallo ihr beiden. Habt ihr vielleicht ein oder zwei Euro für mich? Ihr kriegt im Gegenzug dafür, eine von mir selbstgeschriebene Kurzgeschichte mit Bezug auf AachenEr weddelte mit seinem Hefter vor ihren Unwilligkeit ausdrückenden Gesichtern herum. Die Frau, eine verlebt aussehende, vielleicht vierzig jährige gefärbte Blondine, wandte sich an ihren MannDarling, what does he want from usEr, mitte vierzig, Mostnase und vergilbte Zähne, erwiderteI guess he want`s some money, what els could he want?« Dem jungen Mann erwiderte er,»Well, I could give you some money, but I tell you what`s really important for a young man like you...«
Er fiel ihm ins Wort."Äh, supertoll! Zwei beknackte Amis. Kommt geht einfach weiter. Leave me the fuck alone, right?!
Statt einer lautstarken verbalen Reaktion, wie er es sich insgeheim erhofft hatte, schüttelten die beiden nur die Köpfe und murmelten etwas unverstänliches in sich hinein, wobei sie schon wieder der nächsten vorweihnachtichen Sensation entgegen krochen. » Die sehen die Welt nicht gerade durch rosarote Brillen, sondern wohl eher durch Stars-and Stripes gefärbte Gehirne. Was ja im Endeffekt auf das gleihe hinausläuft«, dachte sich unser Protagonist und nahm einen grossen Schluck aus seiner Bierflasche, bevor er seinen Spruch, auf einen hoffentlich Literatur begeisterten oder wenigstens spendablen Mann, mitte dreissig loslies. »Äh,Hallo! Haben sie vielleicht ein oder zwei Euro für mich? Sie kriegen dafür im Gegenzug von mir eine selbstgeschriebene...« Der Mann zog aus seiner Jackentasche, einen in Plastikfolie eingeschweisten Ausweis, hielt ihm den unter die Nase und unterbrach seine Litanei. »Müller, Ordnungsamt Stadt Aachen. Dürfte ich ihren Reisegewerbeschein einmal sehenEs klang nicht wie eine Frage, nocht nicht einmal nach einer rhetorischen, sondern nach einem Befehl, dem er uneingeschränkt Folge zu leisten hatte, wie einem Befehl Gottes. »Seh ich so aus, als ob ich so etwas besitzen würdeRhetorische Frage wider rhetorischer Autorität.
»Ohne dürfen sie sich aber nicht hier aufhalten und Dinge verkaufen. Dürfte ich mal bitte ihren Personalausweis sehenSchon wieder eine rhetorische Frage, typische Waffe der Frauen und Verrückten. Und natürlich der Amtspersonen.
Die selbe Scheisse, nur anderer Tag!
Hoch über den Domturmspitzen, sah er güldene Lichtlein blitzen.


( Das ist mir vor 6 Jahren in Aachen tatsächlich so passiert. )



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