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Andi schrieb am 26.4. 2001 um 10:03:49 Uhr über

Krebs

Nährsatoffe im Überfluß

Übergewicht und Fehlernährung begünstigen die Entwicklung von Krebs. Übergewicht gilt
als Risikofaktor für Tumoren an weiblichen Geschlechtsorganen, Brustdrüse, Gallenblase
und Dickdarm.

Ein hoher Fettverzehr steht in Zusammenhang mit Krebs an Dickdarm und
Vorsteherdrüse (Prostata).

Weil Dickdarmkrebs (Kolonkarzinom) in den westlichen Ländern zu den häufigsten
Krebserkrankungen zählt, wurden zahlreiche Studien durchgeführt, um Zusammenhänge
zwischen dieser Tumorart und den Ernährungsgewohnheiten herauszufinden. Dabei zeigte
sich, daß ein hoher Fettkonsum von 100-160 g Fett pro Tag sowie die gesättigten
Fettsäuren des Schlachtfettes (Wurst und Fleisch) für ein erhöhtes Dickdarmkrebsrisiko
mit verantwortlich gemacht werden können: Zur Verdauung des Fettes werden reichlich
Verdauungssäfte und Galle in den Darm ausgeschüttet. Die Gallensäuren können je nach
Zusammensetzung der Speisereste zu Substanzen abgebaut werden, die Darmkrebs
fördern. Auch Abbauprodukte des Cholesterins werden verdächtigt, das Krebsrisiko zu
erhöhen.

Durch mehrere neue Studien, in denen zahlreiche Männer über einige Jahre beobachtet
wurden, wird bestätigt, daß ein hoher Konsum an tierischen Fetten das Auftreten von
Prostatakarzinomen fördert. Weniger Fett aus Fleisch und Wurst zuverzehren, gilt als die
wichtigste vorbeugende Maßnahme gegen diese Krebsart.

Fischölen wird eine Schutzwirkung gegenüber Darmkrebs zugeschrieben. Wichtig dabei
ist, daß die Gesamtfettmenge gering ist und nur der Anteil an Fischölen gesteigert wird.
Einige Pflanzenfette mit hohem Gehalt an Linolsäure (Maiskeim-, Distelöl) wirkten sich in
Tierversuchen ungünstig aus; ein extremer Konsum ist - auch aus anderen Gründen - nicht
ratsam.

Proteine (Eiweiß) werden als Bausteine für Körpersubstanzen benötigt. Ein Zuwenig an
Eiweiß kann die Abwehrkräfte schwächen und damit die Krebsentstehung fördern.
Andererseits kann sich ein zu hoher Eiweißkonsum, insbesondere in Form von Fleisch,
ungünstig auswirken. So stellten zahlreiche Studien fest, daß bei reichlichem Verzehr von
»rotem« Fleisch das Darmkrebsrisiko steigt. Dabei schneidet Rindfleisch ungünstiger ab als
Schweinefleisch, wogegen hoher Geflügel- und Fischkonsum keinen Einfluß hatte.

Eine Erklärung dafür ist noch nicht gefunden, möglich wäre eine Schädigung des Darms
durch Ammoniak oder nachteilige Auswirkungen von Eisenverbindungen. Außerdem gibt
es Hinweise, daß stark gebratenes und gebräuntes Fleisch das Krebsrisiko erhöht.

Ein hoher Alkoholkonsum begünstigt einige Krebsarten. Mund-, Rachen- und
Speiseröhrenkrebs werden durch regelmäßiges Trinken von Alkohol, besonders von
Schnäpsen, ebenso gefördert wie durch Zigarettenrauchen. Beides zusammen steigert das
Risiko erheblich. Brustkrebs tritt öfter bei jenen Frauen auf, die täglich Alkohol trinken.
Die Gefahr zu erkranken, steigt erheblich mit der getrunkenen Menge: Bei 36 g Alkohol
(enthalten in eineinhalb Schoppen Wein oder einem Liter Bier) verdoppelt sich das Risiko.

Ob Alkohol Leberkrebs direkt verursacht, ist nicht geklärt, jedoch verstärkt er die
Wirkung von anderen krebserregenden Substanzen, z.B. von Schimmelpilzgift. Eine
Beziehung zwischen hohem Bierkonsum und Mastdarmkrebs wurde in mehreren Studien
beobachtet, aber auch hier gibt es nur Vermutungen über krebsfördernde Inhaltsstoffe
oder Abbauprodukte.

Stark gesalzene Speisen können zur Entstehung von Krebs in der Mundhöhle und im
Magen beitragen. Pökelsalz in Räucherwaren enthält Nitrit, das im Magen durch
Bakterien in das gefährliche Nitrosamin umgewandelt werden kann. Chronische
Magenschleimhautentzündungen und ein Mangel an Magensäure können die Reaktionen
und damit das Magenkrebsrisiko erhöhen.

Auch Kaffee sollte mit Vorsicht genossen werden. Einige Studien weisen darauf hin, daß
bei hohem Kaffeekonsum Blasenkrebs verstärkt auftritt. Allerdings sind starke
Kaffeetrinker meistens auch Raucher, so daß die Erkrankungsgefahr durch diese
Kombination erhöht werden kann. Auf Magen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs wirkt sich
das Kaffeetrinken nicht aus. Getreidekaffee ist ebenfalls reich an Röststoffen und sollte
deshalb nicht in großen Mengen getrunken werden.

Matetee, der in Südamerika aus einer Stechpalmenart hergestellt wird, ist dort ein
traditionelles Getränk und enthält ebenfalls Coffein. Wie bei Kaffee scheint Matetee in
Verbindung mit Rauchen für die hohe Blasenkrebsrate in Südamerika verantwortlich zu
sein.

Während in unserer »zivilisierten« Ernährung Fleisch, Fett und Genußmittel überwiegen,
werden solche Bestandteile zurückgedrängt, die für wichtige Funktionen im Körper
notwendig sind. Im Zusammenhang mit der hohen Darmkrebsrate wird der Mangel an
Ballaststoffen in der üblichen, verfeinerten Nahrung gesehen.

Ballaststoffe sind pflanzliche Faser- und Quellstoffe, die nicht verdaut werden, die
Stuhlmenge erhöhen und für kürzere Verweildauer im Darm sorgen. So werden auch
schädliche Stoffe schneller ausgeschieden. Unlösliche Ballaststoffe sind in
Vollkorngetreide enthalten und werden heute - leider - beim Mahlen von Getreide zu
»weißem« Mehl (Type 405 und 550) entfernt. Um die Jahrhundertwende, als noch mehr
Getreide, Getreidearten (Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern, Buchweizen) und
Hülsenfrüchte gegessen wurden, nahm ein Mensch fast 100 g Ballaststoffe am Tag auf;
heute sind es täglich nur noch 20 g.

In Früchten und Gemüse (Äpfel, Brokkoli) sind lösliche Ballaststoffe enthalten. Der
Mensch kann sie zwar nicht selbst aufspalten, aber seine Darmflora, die
Bakterienbesiedlung im Dickdarm, verwertet sie. Dabei entstehen Säuren, die ein
günstiges Darmmilieu schaffen. Sie tragen dazu bei, daß sich weniger schädliche
Abbauprodukte von Gallensäuren bilden.

Alle genannten Ballaststoffe können schädigende Substanzen auch unmittelbar binden und
damit wirkungslos machen.

Auch ein hoher Konsum von Stärke hat möglicherweise eine Schutzwirkung auf den
Dickdarm. Unverdaute Reste aus Getreide oder nicht ganz reifen Früchten werden wie
Ballaststoffe von Bakterien verwertet und unterstützen ein günstiges Darmmilieu.

Milchsäuregärung ist nicht nur eine der ältesten Methoden zum Haltbarmachen von
Lebensmitteln, sondern bietet auch gesundheitsfördernde Produkte. Sowohl die Bakterien
als auch die entstandene Milchsäure unterdrücken Krankheitskeime, hemmen
krebserregende Substanzen und vermutlich auch das Wachstum von Darmtumoren.
Milchsauer vergoren sind beispielsweise Sauermilchprodukte, Sauerkraut, milchsaure
Gurken und eingelegte Oliven.



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