Alexander kamen die in der Rede des Akuphis enthaltenen Anspielungen auf die Beziehungen von N. zu Dionysos gelegen und er wünschte, daß die sagenhaften Erzählungen über die πλάνη des Dionysos und die Gründung N.s durch ihn glaubhaft seien; denn dadurch zeigte er, daß er nicht nur so weit wie der Gott, sondern noch weiter als dieser vorgedrungen sei, welcher Umstand die Makedonen im Wetteifer mit den Taten des Dionysos zum Ertragen der weiteren Beschwerden anspornen werde (Arrian. V 2, 1). Mit der Redensart πόθος ἔλαβεν leitet Arrian. V 2, 5 die Beschreibung der Besteigung des Meros durch Alexander ein. Mit der Hetairen-Reiterei und dem Hypaspistenagema (vgl. Berve Alexanderreich Ι 126, 1) sei Alexander auf den Meros gekommen, dort habe er den Berg voll mit Efeu und Lorbeer, allerlei Haine, schattigen Wald gesehen, auch Jagden auf allerlei Jagdtiere gebe es dort. Die Makedonen, die schon lange keinen Efeu gesehen hätten – denn in Indien gebe es nicht einmal dort Efeu, wo Wein vorkomme – freuten sich bei diesem Anblick, wanden Kränze, bekränzten sich, sangen Loblieder auf Dionysos und riefen den Gott bei seinen Beinamen an. Alexander habe dem Dionysos geopfert und den Hetairen ein Gelage veranstaltet; einige berichten, viele angesehene Makedonen hätten sich mit Efeu bekränzt und hätten, über die Anrufung des Gottes durch Dionysos begeistert, dem Gotte unter Rufen zugejubelt und seien in bakchantische Verzückung geraten (Arrian. V 2, 5–7). Bei Curtius liegt N. am Fuße des von den Einwohnern Meros genannten Berges. Sobald der König (Alexander) von den Einwohnern die Lage des Berges in Erfahrung gebracht hatte, schickt er Lebensmittel voraus und begibt sich mit dem gesamten Heere auf den Gipfel des Berges. Der ganze Berg ist mit Efeu und Wein bewachsen, viele das ganze Jahr hindurch fließende Gewässer gibt es, verschiedenartige und heilkräftige Säfte der Obstfrüchte sind das Erträgnis der in dem fruchtbaren Boden von selbst gedeihenden Keime. Auf den wilden Felsen stehen Wälder von Lorbeer-, Buchs- und Myrtenbäumen. Das Heer pflückte die Blätter von Efeu und Weinreben und streifte mit bekränzter Stirn gleich Bakchanten durch den ganzen Hain; von den Rufen der Tausende, die den Gott als Herrn des Hains anbeteten, widerhallten Berg und Tal, als sich die Ausgelassenheit von wenigen auf alle ausgebreitet hatte. Wie mitten im Frieden warfen sie sich in die Pflanzen und angehäuftes Laub nieder. Auch der König war der sich bietenden Fröhlichkeit nicht abgeneigt, veranstaltete für alle reichliche Gelage und ließ das Heer zehn Tage lang dem Gotte opfern (Curt. VIII 10, 12–17). Bei Iustin. XII 7, 7f. führt Alexander das Heer zur Besichtigung des heiligen Berges, der von Natur aus mit Efeu und Weinreben bedeckt war, wie wenn er von Menschenhand und durch den Fleiß der Verehrer des Gottes bepflanzt worden wäre; das Heer verstreut sich, durch eine plötzliche Eingebung begeistert zu den heiligen Anrufen des Gottes, zum Staunen des Königs, der durch die Schonung nicht so sehr für die Bewohner als für das Heer Sorge getragen zu haben erkennt. In der Epit. Mett. 102, 19–21 ist der Meros kurz beschrieben: die ganze Flur (ager) hat einen Überfluß an Wasser und ist voll mit dem reichen Ertrag aller Arten der fruchtbarsten Bäume. – Diese Schilderung des Meros und des Aufenthaltes Alexanders auf seinem Gipfel trägt keine individuellen Spuren; unter die τεκμήρια der Anwesenheit des Dionysos in Indien gehören der Efeu und Wein, die auch hier, am Meros, vorkommen. Bei Kleitareh (FGrH 137 F 17) ist es ein dem Efeu ähnliches, σκινδαψός genanntes Gewächs (s. Jacoby Komm. 492); von Lorbeer, Efeu und Reben auf dem N. spricht Philostr. vit. Apoll. II 8; Lorbeer- und Buchsbaum neben Wein und Obstbäumen schreibt Plin. n. h. VI 79 den Astacani zu, die die Nachbarn von N. waren (Arrian. Ind. I 1).
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