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Weil er jetzt eins meiner Bücher nicht nur begonnen hat zu lesen, sondern endlich bis zum Ende gelangt ist sogar, konnte Adrian, mein Donnerstagsbub, am Mittagstisch heute ausrufen: den Tod in Venedig habe ich durch!
Er meinte den Titel »Marimbaphon. Ein Tod in Venedig«.
Er hat mit Leichtigkeit darin zwei Protagonisten identifizieren können, welche ich auch heute noch als John und Alexander der Welt bekannt mache. Adrians Interesse war geweckt, indem er die beiden persönlich kennt, sehr gut sogar.
Zu meiner noch größeren Verblüffung hat er beim Nachtisch mit einem Mal noch mehr verkündet: im Rennweg bin ich gewesen und weiß genau, in welchem Haus du mich wohnen lässt! Im Rennweg! Er lässt uns alle im Rennweg wohnen!
Indem ich, was ich hier schreibe, auch ausdrucke, und das Ausgedruckte durchaus unbeabsichtigt wohl habe herumliegen lassen, hat Adrian darin lesend sich selbst wiedererkannt, mit Freude offenbar, aber manches hat er doch auch vermisst, worüber er mit mir noch reden wird eines Tages.
Indem eine Woche nun schon Osterferien sind, Schule und Fußballtraining folglich entfallen, haben wir viel Zeit, und nach dem Mittagsmahl eine ausgiebige Ruhepause ist uns eine angenehme Gewohnheit geworden bereits. Und in die schöne Stille des Mittagschlafs hinein beginnt er zu reden mit einem Mal, heute, Karsamstag, und sagt, dass ich ihn liebe, das hat er nirgendwo lesen können, ein- oder zweimal vielleicht nur.
Aber Adrian, sage ich, um nichts anderes geht es doch!
Es fehlten mir die Worte im Grunde. Tief ein und aus habe ich müssen atmen und schließlich in Adrians Ohr flüstern: alle Autoren der Welt, und gerade die größten, sparen das Wichtigste aus, und zwar aus Prinzip. Mag der dümmste Leser überhaupt nichts begreifen, eine Sache wenigstens muss er doch begriffen haben am Ende. Und überhaupt, nicht Worte zählen. Taten!
Und Adrian hat noch geflüstert: ich weiß! Und dass ich dich auch liebe, das steht nirgends!
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