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Cosmonaut schrieb am 7.7. 2007 um 01:19:37 Uhr über

Abgrund

Der Abgrund, der wundervoll verlockende Abgrund, weit, offen, unnachgiebig, gierig. Er stellt keine Ansprüche, versucht es nicht zu verändern. Vollends Akzeptiert, zum ersten Mal. Das Gewicht der Welt, in Augenblicken überreicht. Es erübrigt sich jedes Fragen, jeder Anflug von seichter Konversation. Jeder Erklärung. Kein offen legen der Intention. Keine Beweggründe. Beide wissen, um den anderen. Eine stille Vereinbarung. Verbündeter und Feind.
Hermetisch Verriegelt, in einer Nische der Zeit, hinter den Zeigern, stehengebliebener Uhren. Verstecken und vergessen. Er ist die lang vermisste Konstante.

Zerbrochen an sich selbst, schiebt es die erbärmlichen Reste gen Ende. Das Quälende Hämmern
und Dröhnen in den Winkeln des übrig gebliebenen Verstandes, ist kaum mehr Wahrzunehmen. Mit jedem Schritt, dem Untergang, der Erlösung ein Stück näher. Niemand soll es wissen, niemand darf es wissen, niemand wird es wissen.

Augen, die ein Leben lang vehement geschlossen waren, offenbaren im ersten Moment der Klarheit, ein gleißendes, viel zu helles Licht und doch widmet sich die ganze Aufmerksamkeit dem Horizont, auf die andere Seite des Abgrundes. Ein Blick in die Unendlichkeit. Die Bewegung entfaltet bleierne Müdigkeit, Hypnotische Wirkungen. Intervallartig, unbeholfen, grob. Während das lethargisch, wabernde Wrack sich zu einer Illusorischen Utopie quält, schreit das viel zu lang, misshandelte Stück Leben im inneren, unaufhörlich nach Absolution. Das Verstummen der Schmerzen, die Befreiung von sich Selbst, die Abkopplung vom »Ich«, als letztes Ziel.

Versprechungen der Wahnvorstellungen, Realität und Traum vermischen sich, sie erzwingen es, wie alles andere ebenfalls, jede Synapse, jede Nervenzelle, jede Muskelfaser, jeder Hautfetzen dient diesem Zweck. Und doch erschlaffen sie, die Muskeln, einer nach dem anderen. Wie ein schwaches Gift, lähmt es Stück für Stück, bis zur vollständigen Erstarrung. Die Angst. Der letzte verzweifelte Widerstand. Doch es erschließt sich kein Weg heraus, viel zu tief drinnen, viel zu nahe dem Abgrund gekommen. Paralysierte Entschlossenheit.

Erdrückend ist es zwischen den Welten. Auflösungserscheinungen, es leugnet seine Existenz. Wie lächerlich es in diesem Moment aussehen musste. Resignative Erschöpfung. Gedanken gleiten ab. Es liegt auf der Luft, unter der Luft, es ist Luft. Es liegt am Boden. Es liegt am rauen Boden. Die Verdammnis neben sich. Es ist zurück. Der Verstand formiert sich. Intensiviert seine Forderung.

Ist es der letzte Hauch von Würde ? Oder doch nur die Eitelkeit, die es verbietet zurück zukriechen, zurück in einen Gesellschaftlichen Protektionismus, der in seiner Kollektiven Ignoranz, jeden pluralistischen und autonomen Gedankenstrom im Keim ersticken lässt, zurück in das Reich der lebenden Toten, die mit ihren Zuckungen, im Grunde nur die Absurdität, des bizarren Marionettenspiels zur Schau stellen, zurück in das erbärmliche, in das Schizophrene, zutiefst verachtungswürdige Spiel der Macht, in die Lügen, in die jämmerliche Progressive Selbstgeißelung, in die Scheinwelt ? In die hinteren sitzen, vor der großen Theaterbühne ? In die zerreißenden Schreie ? In die reflektierenden Automatismen ? In das geschriebene Meer, der bipolaren Wertlosigkeit ? In die Selbstdynamischen Neurosen ? In die Ausbeutung, der eigenen Ideale ? In die Beeinträchtigungen des Affekts ? In die Lunge, des manischen Wettlaufs ? In die Maßlose Überschätzung des Lebens ? In die schillernde Steppe der Sinnhaftigkeit ? Nein.

Nicht die Würde, keine Eitelkeiten, keine Motive, es ist der Schlüssel zu Raum und Zeit, zum Absoluten, zur Resignation, zu Selbstaufgabe, zur Befreiung, es ist die Erkenntnis, das Wissen, dass es ewig so sein wird.




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Der Abgrund, der wundervoll verlockende Abgrund, weit, offen, unnachgiebig, gierig...


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