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Kaspar von Dingsda schrieb am 29.3. 2025 um 12:06:58 Uhr über

Deutschlandstil

Typografie der deutschen Modevon A bis Z

Eine buchstabierte Beerdigung des guten Geschmacks.



A – Anspruchslosigkeit:
Aber bitte mit Absicht.
Je weniger es kann, desto mehrStatement“.

BBeige:
Der Nationalfarbton zwischen Selbstschutz und Stilvermeidung.
Wird alszeitlosverkauftist aber einfach nur müde.

C – Capsule Wardrobe:
Fünf Teile, die alle gleich aussehen,
aber einzeln ein ganzes Leben lang langweilig bleiben.

DDutt:
DerIch bin über der Mode“-Haarschnitt.
Trägt sich am besten mit einem Buch über Achtsamkeit und Kleidungsstücken, diefließen“.

EEthik statt Ästhetik:
Gutes Gewissen auf der Hautleider ohne Schnitt.

FFunktion:
Deutschlands modischer Fetisch.
Ist wasserabweisend“ wird wichtiger als: „Steht mir das überhaupt?“

G – Gönnung:
Wird nur auf T-Shirts geschrieben, aber nie gelebt.

HHaltung:
Wird täglich getragen. Im Gesicht, im Ton, im Stoff.
Schönheit ist verdächtig.
Ironie ist unerwünscht.

I – Influencerin:
Ehemalige Poetry Slammerin, jetzt tragbare Textbotschaft.
Nichts passt, aber alles hat Kontext.

JJacke:
Immer eine Nummer zu groß.
Denn Weite heißt heute: Woke.

KKleiderschrank:
Voll.
Mit Statements, Konzepten und drei Second-Hand-Blazern,
die alle gleich sitzen: gar nicht.

LLeinen:
Krumpelig, teuer, bedeutungsschwer.
Wird nie gebügelt, aber immer moralisch überhöht.

MMagazin:
Das neue Stilgefühl“ in Ausgabe 347 mit exakt denselben Farben wie letztes Jahr.
Models: müde.
Texte: traurig.

NNachhaltigkeit:
Deutschlands liebste Ausrede für Geschmackslosigkeit.

O – Oversize:
Schnitt für Menschen, die sich nicht entscheiden wollen
oder sich grundsätzlich nicht mehr spüren möchten.

PProminente:
Erkannt am Outfit, das aussieht wie ein Kunstprojekt über Narzissmus und Farbvermeidung.
Tragen allessolange es nicht sitzt.

QQualität:
Wird behauptet, nie bewiesen.
Man weiß, der Pulli war teuersieht aber aus wie der von Tchibo.

RRollkragen:
Der intellektuelle Notausgang.
Versteckt jede modische Inkompetenz hinter angeblicher Leselust.

SSneaker:
Darf in Deutschland zu allem getragen werden
auch zur Taufe, Beerdigung und Bundesverdienstkreuz-Verleihung.

TTasche:
Muss groß sein.
Damit das schlechte Gewissen, die Wasserflasche und das letzte Manifest reinpassen.

UUnisex:
Heißt: Formlosigkeit für alle.
Eine politische Geste in Sweatshirtform.

VVintage:
Was früher gebraucht hieß,
wird heute als 99-Euro-Karikatur verkauft.

WWoke-Wear:
Mode, die nichts sagtaußer: „Ich bin informiert.“
Kann nicht tanzen, aber zitiert Audre Lorde.

XX-beliebig:
Die heimliche DNA des Deutschlandstils.
Alles sieht aus wie alles.
Aber mit Haltung.

YYoga-Look:
Tragbar in Prenzlauer Berg, auf der Matte und beim Supermarkt in Charlottenburg.
Niemals beim Yoga.

ZZeitlos:
Das deutsche Wort für:
So langweilig, dass sich niemand traut, ein Jahr dranzuschreiben.“




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