--T.a.A.-- Texte aus Absurdistan --
Und es war in der Zeit, als die Woelfe zu mir kamen
und nach der Farbe der Scham fragten.
»rot« sagte ich, "eindeutig rot und nun geht wieder in
die Wälder aus denen ihr gekrommkochen seid".
Das nahmen die Wölfe bitterlimonisch übel und frassen
die Sofas auf denen sich Mäuse tummtaumelten
und seltsamen Sex hatten. Sie genderisierten
sich mit noch seltsameren Autopoetisitisten und fragten
auch jede Katze auf den heissen Blechdächern nach dem
Wesen der Scham.
Auch Ihnen sagte ich »rot« mitten ins Gesicht, was mir
die stringentesten Kater gestreift ungelaunt tigerten.
Woraufhin sich meine Antwortsequenzwilligkeit
partiturgemäß eineiiglich haette verringern müssen
oder besser noch gen null tendieren hätte sollen, wäre
ich eine Literarische Figur und nicht aus blutendem
Fleisch gewesen.
Aber das brachte mich weder um noch wesentlich weiter
und so suchte ich mir einen neuen Wirkungskreis, der
meine Süchte befriedigen sollte. Jeder macht das so,
selbst Wölfe finden nichts an unbeantworteten Rufsequenzen
und heulen seit je her eher gelangweilt in das trübe Mondlicht
der hügelbesäumten Steppengrasflächen.
»Spinnst du?« schreit da eine Frauenstimme mitten im lustleeren
Raum und John Mayall dreht sich um fragt nach Feuer und
lacht weil er mit dem Rauchen aufgehört hat. es regnet.
Nasse Wölfe streifen um Krankenhäuser und warten auf
offene Leichen oder Halbtotentransporte, warten mit
gebleckten Zahnreihen und gefletschten Kiefern.
Euripides fragt Gluck wegen Richter nach Hoffmansthal
weil Lernet-Holenia ueber Wilder absurdistische Dramen
schrieb. und keinen davon habe ich ueberzeugen können,
alle glauben nicht an die Farbe der Scham sondern schämen
sich ihrer Worte nicht in schwarz weiss oder kugelrundbund.
Silberschüsseln fallen in Rudeln von den Tischen der Glorreichen
und ihr Rum spritzt über den gekachelten Boden dass die Betrunkenen
den Woelfen davon erzaehlen. Es ist wieder die Zeit, in der hinter
jedem Busch ein Huhn lauert und in jeder Backentasche ein Reisszahn.
Die Zeit in der die Behandlung einer Schusswunde zu einer
Gefälligkeitstat gerinnt und Blut den Weg zu den Behandelnden
kennzeichnet. Spuren im Schnee und auf Beton, Fliegen auf den
Mauspads und leises Grummeln der Gewissen.
Welche Farbe hat die Scham der Freiheit? Nein, die Frage ist nicht
mit 42 zu beantworten und Kreiselkompressen sind keine Schiffs
führer oder Industriemagnete, die das Publikum auf die Flughäfen
lockt.
Die Liederbäume beginnen zu brennen, John hat ein Feuerzeug
ergattert und eingesetzt, und die Farbe der Scham ist für mich
eindeutig rot. Rot wie vergossenes Blut oder Stirnverletzungen der
oberen Fettschicht, der lebendigen Epidermis der Vergessenen.
John wurde dann später eingesperrt wegen Erregung der öffentlich
Verärgerten und hat nicht Recht bekommen, aber das ist den Wölfen und
den Maeusen und den Katzen voellig egal geblieben, mir nicht.
»Spinnst du?« schreit wieder die Frauenstimme, reisst mich aus meinen
Selbstzweifeln und der Arzt kommt nicht nur wegen guter Worte oder
günstiger Kaffeepreise. Ich bin schizzo, ich auch, wie die beiden
Seiten meines Pullis, den ich als Overall gegen die Wölfe angezogen habe.
Doppeltes Rot ergiesst sich ueber Mauspads, Katzenstreu und Sternstaub
silber trocknen süchtige Schweissfüsse, es ist albern nach der Frage
der Scham zu fragen, denn sie ist behaart oder rasiert, aber nicht als
Farbe definierbar, Sie sind hereingefallen auf einen Text der ihnen
nichts weiter als Zeit gestohlen hat. Zeit die nicht existierte, bevor
sie sie verschwendeten und die jetzt vergeudet in ihrem Geschichtsbuch
auf die Historiker lauert.
und die Wölfe heulen im Mondlicht hinter den Hügeln.
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