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D. schrieb am 30.8. 2016 um 22:30:16 Uhr über

erinnern

Erinnerungen sind eine sehr seltsame Angelegenheit.
Man könnnte sich das so vorstellen: es gibt eine riesige Falle in unserem Kopf. In diese Falle gelangen massenweise Informationen vom ganzen Tag hinein, aber auch die ganzen Empfindungen, die man an diesem Tag gespürt hat zu bestimmten Situationen, also kurz gesagt- unsere Erinnerungen. Sehr unwichtige Erinnerungen sind so winzig wie kleine Wassertropfen, sie lösen sich in kürzester Zeit auf, hinterlassen jedoch die noch winzigeren Sandpartikelchen, die sie auf dem Weg hierher durch die Luft aufgesammelt haben, als Beweis dafür, dass sie existierten. Solche Erinnerungen sind zum Beispiel ein ganz normaler Tag, an dem nichts besonderes passiert ist und fast alles einem anderen Tag gleicht. Die Tatsache, dass der Tag existierte, bleibt in unserem Gedächtnis, was wir allerdings an diesem Tag alles gesagt bekommen oder gefühlt haben, ist mehr oder weniger verschwunden, aufgelöst.
Und dann gibt es diese unterschiedlich großen Steine, die in diese Falle, also in unser Gedächtnis, hineingeschmissen wurden, ohne dass wir es vielleicht so wollten. Ihre Größe ist sehr abhängig von unseren Empfindungen, den Menschen und der Situation, in der sich alles abspielt. Gerade die riesigen Brocken sind meistens mit sehr negativen Gefühlen und Erfahrungen gefüllt, wie zum Beispiel ein Tod oder ein Verrat einer Person, die man geliebt hat. Diese Steine lassen sich nicht aus dieser Falle raustragen, ihre Last ist zu schwer, genauso wenig lösen sie sich auf. Doch man kann sie mit anderen Erinnerungen, die das genaue Gegenteil darstellen, eindämpfen. Es sind weiche Federn, die unerwartet in diese Falle hineingleiten und sich auf diese harten Steine drauflegen und sie überdecken. Solche Erinnerungen können mit Freunden oder mit der Familie verbunden sein, aber vielleicht auch mit anderen Dingen wie den Freizeitaktivitäten. Sie sind die Hoffnung, die Freude und das Glück, die diese Trauer und Angst überlappen und den Schmerz der schlechten Erinnerungen lindern.
Doch leider gibt es auch etwas, was sich Zeit nennt: sie bringt diese gewisse Ordnung durcheinander. Man könnte sich die Zeit wie ein Wirbelsturm vorstellen, der in unterschiedlicher Intensivität auf die Falle zukommt und manches mitnimmt oder unwichtige Sachen wieder zurückbringt. Deswegen passiert es also manchmal auch, das wir in einer beliebigen Situation plötzlich an etwas denken, was garnicht in diese Situation hineinpasst. Man schreibt zum Beispiel eine Klassenarbeit in Mathe und denkt plötzlich ans Angeln oder an ein Geschehnis aus der Vergangenheit, was einen dann letztendlich völlig aus dem Konzept bringen wird und man sich die Gedanken neu ordnen müsste.
Das Einzige, was man zu dem Erinnern und den Erinnerungen meiner Meinung nach sagen kann, ist die Tatsache, dass wir den Prozess des Vergessens nur sehr begrenzt kontrollieren können, da die Zeit die Macht über uns und unser Leben, also auch über unsere Erinnerungen hat.


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