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wuming schrieb am 1.5. 2003 um 01:16:13 Uhr über

KeinMenschIstIllegal


Drohnen mit
Nuklearantrieb?

Lizenz zum Töten auf
dem globalen
Schlachtfeld

Experten für
unbemannte
Flugzeuge gesucht

Spionagebilder im
Fernsehen

Statt
Selbstmordattentäter
unbemannte
Flugzeuge und Cruise
Missiles

Fernsteuerung von
unbemannten
Kampffahrzeugen

Live-Bilder von
Drohnen:
Unterhaltung für die
hohen Offiziere







Jagd auf illegale Einwanderer

Florian Rötzer 30.04.2003

In den USA wird an einer Amerikanischen Hightech-Mauer gebaut, bei der
auch Drohnen zum Einsatz kommen sollen, wie Politiker und private
Grenzwächter fordern

In Amerika haben sich nicht nur die gated communities ausgebreitet, sondern auch die
neighbourhood watch, wenn Mauern und Sicherheitsdienste fehlen. Man sichert also
gemeinsam sein Wohngebiet gegen verdächtige Fremde und nennt diese staatlich
geförderte Kriminalitäts- und jetzt auch Terrorismusvorsorge USA on watch. Mit
seinem Projekt TIPS (Terrorist Information and Prevention System), das ein
landesweites Spitzelsystem etablieren sollte, ist Justizminister Ashcroft trotz
Terroristen- und Ausländerangst vorerst gescheitert. Schon lange vor dem 11.9. ist es
aber für manche Amerikaner zu einem patriotisch begründeten Freizeitsport geworden,
im Selbstauftrag auch die amerikanischen Landesgrenzen zu überwachen und illegale
Einwanderer aufzuspüren. Und weil man mit der Zeit geht, will man nun Drohnen zur
besseren Überwachung einsetzen.






Bild von einer Drohne bei einem
Testflug der American Border
Patrol




Nach dem 11.9. wurde das Land der unbegrenzten Möglichkeiten eher zum Land der
unbegrenzten Sicherheit. Dazu gehört der Ausbau der Überwachung im Inland und die
Sicherung der nationalen Grenzen - was auch vor kurzem als Operation Liberty Shield
getauft wurde. Das ist ein von der US-Regierung propagierter "umfassender nationaler Plan,
um die Schutzmaßnahmen für die amerikanischen Bürger und die Infrastruktur zu erhöhen,
während er gleichzeitig den freien Fluss der Güter und Menschen über unsere Grenze mit
minimalen Störungen für unsere Wirtschaft und unsere Lebensweise sicher stellt".




Zu Beginn des letzten Jahres hatte der US-Präsident in diesem Sinn bereits das Konzept der
»smart border« vorgestellt, mit der man eine Art neuer Hightech-Mauer um das Land bauen
will, um alles, was in das Land und aus dem Land geht und verdächtig oder gefährlich zu sein
scheint, erkennen und kontrollieren zu können ( Der Bau der amerikanischen Mauer). Die
neuen Grenzkontrollen des nationalen Abwehrschildes oder Immunsystems für den Luft-,
Land- und Meerverkehr sollen die amerikanischen Menschen vor »allen äußeren Gefahren«
schützen, vornehmlich internationale Terroristen abwehren, aber auch "Drogen, ausländische
Krankheiten und andere gefährliche Dinge". Zur neuen Mauer um die Vereinigten Staaten
gehören neben dem Aufbau von umfassenden Datenbanken, der Behandlung von Menschen aus
bestimmten Ländern als Risikofaktoren, biometrischen Ausweisen, Überwachungskameras mit
Gesichtserkennung an Flughäfen und anderen genaueren Kontrollen am Land und am Meer
auch das nationale Raketenabwehrschild ( Überwachungsmonster USA). Bush scheint gar
von Überwachungssystemen an Grenzen zu träumen, die durch eine Art von Gehirnscan
erkennen können, ob Menschen gefährliche Absichten haben ( Systeme zum Erkennen der
bösen Absichten von Terroristen).

Im Land der Einwanderer haben sich schon lange Gruppen gebildet, die bei der Bewachung
der Grenzen dem Staat unter die Schulter greifen und die »Invasion« der illegalen
Einwanderer stoppen wollen. Manche fordern, dass das Militär die Landgrenzen bewachen
soll, oder fordern eine bewaffnete »Bürgermiliz«. Für sie sind die Grenzen viel zu
durchlässig. Sie fürchten eine Überfremdung, der Staat macht ihnen zu wenig. Sie kritisieren
die außenpolitischen Eskapaden der Regierung, durch die der nationale Schutz zu kurz käme,
zu dem auch die Abwehr der Zuwanderer gehört.

Die illegale Zuwanderung ist nämlich nach den Statistiken der US-Regierung in den letzten
Jahren weiter angestiegen. Etwa 1,2 Millionen illegale Einwanderer seien nach neuen Zahlen
der US-Einwanderungsbehörde zwischen 1996 und 2000 in die Staaten gelangt. 70 Prozent
davon aus Mexiko. Und das, obgleich die Grenze zwischen den USA und Mexiko immer
stärker gesichert wird: Patrouillen, Zäune, Überwachungskameras, auch mit Infrarotsensoren
für die Nacht ausgestattet, Bewegungsmelder, Magnetsensoren zum Aufspüren von
Fahrzeugen, Laser-Visa-Systeme oder Scanner, mit denen sich Menschen oder
Schmuggelware in Fahrzeugen aufspüren lassen. Der Grenzschutz ist mittlerweile zu der
Abteilung »Bureau of Customs and Border Protection« des neuen Heimatschutzministeriums
geworden.






In den 90er Jahren hatte man zwar schon einmal mit Drohnen zur Überwachung der Grenze
experimentiert, sie aber dann nicht eingesetzt. Jetzt scheint die Forderung, die Grenzen vom
Himmel aus effektiver zu überwachen, wieder lauter zu werden. John Shadegg, der
republikanische Abgeordnete von Arizona und Mitglied des neuen Ausschusses für das
Heimatlandministerium, ist der Überzeugung, dass auch Drohnen verwendet werden müssen,
weil es praktisch keine wirkliche Kontrolle der US-mexikanischen Grenze gebe. Allerdings
gibt es Probleme. Nicht nur mit der Privacy, wenn an der Grenze die Drohnen auch den
Bewohnern in die Gärten schauen und deren Bewegungen verfolgen. Noch stürzen Drohnen
wie der Predator auch relativ häufig ab. Zudem müsste für sie ein sicherer Luftkorridor
eingerichtet werden, um Karambolagen mit anderen Flugzeugen zu verhindern.

Die private American Border Patrol hat das schon einmal in eigenen Hände genommen und
bereits eine Drohne gestestet. Die Organisation will damit zeigen, wie sich Hightech zur
Überwachung der Grenze und zum Aufspüren von illegalen Einwanderern - Suspected Border
Intruders oder SBIs - einsetzen ließe. Die Drohne - »border hawk« - liefert Live-Bilder von
einer Videokamera, die über den Mobile Internet Satellite Transmitter (MIST) gesendet
werden und so über das Internet eingesehen werden können. Da kann dann jeder zum
Beobachter werden, auch wenn er Zuhause bleibt. Die Organisation ist auch jetzt schon mit
Kameras und Nachtsichtgeräten unterwegs und liefert den Interessierten Live-Berichte, wenn
SBIs gesichtet oder festgenommen werden.



Über das Internet verbreitetes Infrarotbild der ABP
von einer Gruppe von Ausländern, die über die
Grenze aus Mexiko in die USA gelangt sind




Auch wenn einmal die erfolgreich getestete Drohne im Einsatz sein wird, sollen deren Bilder
dann auf der Website zu sehen sein. Die Drohne sei allerdings nur ein Teil eines
»Systemkonzepts«, sagt Glenn Spencer, Vorstand von ABP. Genauer will er sich noch nicht
äußern. Für ihn sind die Drohnen jedenfalls Wegbereiter einer umfassenden und billigen
Überwachung der amerikanischen Grenzen. Auch der rechts-patriotisch gestimmte Joseph
Farah stimmt in das Loblied der Drohnen ein: "Why not use swarms of these drones to man
our borders - flying continuously to alert a beefed-up Border Patrol to invaders? Drones
could do the work that would otherwise require thousands of Border Patrol Agents or, as
some have suggested, military troops." Die amerikanische Hightech-Mauer nimmt ihre
Konturen an. Man muss dann nur die ferngesteuerten Drohnen noch mit Waffen ausstatten, um
so die primitiven Selbstschussanlagen früherer Zeiten mit Präzisionstechnik zu ersetzen.
















Kommentare:
deckeln und fackeln (Amelia, 30.4.2003 21:34)
Hillary Clinton beschäftige doch auch eine Zugefrau illegale! (navy, 30.4.2003 20:51)
Kasse (beccon, 30.4.2003 20:37)
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last modified: 30.04.2003
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