Nasenbär

In meiner Kindheit gab es ein Brettkartenspiel, das den heute modernen Wissenquiz-Formaten ähnlich war. Es hieß »Ein Platz für Tiere« nach der gleichnamigen Fernsehsendung von Bernhard Grzimek (ging immer bis 9, und artige Kinder durften aufbleiben und dabei etwas lernen). Bei diesem Spiel konnte man durch genaues Wissen über Tiere viele Kärtchen ergattern und gewinnen, wenn man die meisten gesammelt hatte. Dabei war auch ein Nasenbär, aber lebte er nun in Afrika oder Australien, gar in Asien oder Europa? Bestimmt nicht am Pol, dort ist es doch zu kalt. Das ist meine erste, verschwommene Erinnerung an den Nasenbären.

Als ich in einem grossen Supermarkt einkaufen war, fuhr ein älterer Herr einem jüngeren Herren Marke Lederhose, offenes Hemd, offene Lederjacke mit Franzen, mit dem Einkaufswagen in die Hacken. Der Ältere hat dem Jüngeren den Tip gegeben, doch besser aufzupassen. Der Jüngere, überzeugt von seiner Unschuld, hat dem Älteren dann nahegelegt, selber aufzupassen. Im selben Atemzug empörte er sich darüber, dass er auch noch die Schuld für diesen kleinen Unfall haben soll. Die Kontrahenten wichen jeweils nicht von ihren Standpunkten ab, dem ÄÖlteren wurds aber zu blöd, ausserdem bekam er Angst, als sich der Jüngere immer lauter darüber beschwerte, erst einen Einkaufswagen in die Hacken und dann auch noch die Schuld zu bekommen. Im ganzen hat sich der Jüngere in extremem Maße lächerlich gemacht, aber er hat den Älteren immer wieder angeschrieen und ihn »Nasenbär« genannt. »Was willst du denn, Du Nasenbär????« und das in einer extremen Lautstärke. »Bist du nicht ganz dicht, oder was, DU NASENBÄR!!!!«, »Du fährst mir in die Hacken, DU NASENBÄR, und moserst dann auch noch rum!?«, »Was bist du denn für einer, DU NASENBÄR?!?« Immer wieder. Das fand ich nun wieder komisch.

Später ist der Jüngere mit dem Älteren zum Informatiostresen und hat der sichtlich uninteressierten Verkaufstresendahintersitzerin den Vorfall aufgeregt geschildert. Sie fragte »Na und?«. Damit war der Vorfall gegessen.

Und leider war auch mein Hot-Dog kalt.

Es ist einfach ein schönes Wort wenn einem sonst nicht einfällt. Du kannst jede person Nasenbär nennen, ohne das sie dir richt böse sein kann, das Wort strahlt so eine Art Magie aus, man kann sie nicht richtig beschreiben. Und das Tier ist einfach total süß. Wozu dieser Bär (ist er überhapt einer?)seine Nase hat weiß ich nicht so genau. Aber in TV Total wollte er an eine Blume lecken, und ist dann umgekippt.

Ein Ameisenbär frißt Ameisen. Aber ein Nasenbär sicher keine Nasen. Viele Leute verwechseln Ameisenbären mit Nasenbären, vielleicht sehen sie sich ähnlich und vielleicht ernährt sich auch der Nasenbär von Ameisen, die er auf Grund seines guten Riechers ohne Probleme aufspüren kann.
Eine Freundin von mir hat ein Stofftier, das einen Nasenbär darstellt, der ist grau und ähnelt einem Elefanten, denn seine Nase ist so lang, dass man fast behaupten könnte, es wäre ein Rüssel.