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wuming schrieb am 8.5. 2003 um 02:55:59 Uhr über

Klein

fischdosen orientiert, der dem Käufer versichert, dass die beliebten Säugetiere beim Fang des Fisches nicht zu Schaden kommen. Die Initiative hat den Fehler, dass die Rechte von Textilarbeitern, im Gegensatz zum Leben von Delfinen, nicht durch einen schlichten Aufdruck neben dem Verfallsdatum garantiert werden können, und dass der Versuch, dies zu tun, nichts anderes bedeutet als die totale Privatisierung der politischen Rechte dieser Arbeiter (und unserer eigenen Rechte). Die ganze Farce erinnert mich an eine Karikatur, die ich einmal im New Yorker sah. Sie zeigt eine amerikanische Bilderbuchfamilie am Weihnachtsabend beim Auspacken der Geschenke unter dem Christbaum. Die Eltern wickeln ein neues Paar Turnschuhe aus, und die Mutter fragt: »Na, wie sind die Menschenrechte auf diesen
Es gibt noch ein weiteres Problem mit dem verbraucherorientierten Ansatz. Wir leben, wie Susan Sontag es formulierte, im »Zeitalter des Shoppings«, und jede Bewegung, die den Leuten ein schlechtes Gewissen macht, weil sie ins Einkaufszentrum pilgern, fordert eine Gegenreaktion praktisch heraus. Außerdem sind die Aktivisten, die diese Bewegung anführen, keine asketischen Maschinenstürmer, die aus Prinzip gegen das Einkaufen wären. Viele von ihnen sind kreative Leute in den Zwanzigern, die auf ihren Apple-Laptops Antiwerbung entwerfen und einfach nur finden, dass es noch Räume geben sollte, wo ihnen niemand etwas zu verkaufen versucht und die noch nicht mit dem Müll unserer Konsumkultur überladen sind. Es sind Leute wie die jungen Frauen und Männer, die ich in Hongkong und jakarta kennen lernte. Sie trugen Nikes und aßen Hamburger von McDonald's und erklärten mir, sie seien zu sehr damit beschäftigt, Fabrikarbeiter zu organisieren, als dass sie sich um die westliche Lifestyle-Politik kümmern könnten. Und während die Verbraucher im Westen bei der Entscheidung ins Schwitzen geraten, welche Schuhe und Hemden ethisch gesehen gekauft werden dürfen, schmecken die Menschen, die in den asiatischen Fabriken schwitzen, ihren Schlafraum mit Anzeigen von McDonald's, malen »NBA Homeboy« auf ihre Tür und schwärmen für alles, was mit »Meeckey« zu tun hat. Die Organisatoren in der Exportproduktionszone Cavite gehen

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oft in falschen Disney- oder Tommy-T-Shirts zur Ar dem lokalen Markt günstig bekommen haben. diese Kleidung mit ihrer Wut auf eben diese Mult Sie sagten mir, so hätten sie die Sache noch nie bet in Cavite ist der Kampf um konkrete Verbesserunge Arbeiter - nicht darum, was auf dem T-Shirt steht, de anhat.
Dass die Konzerne Verhaltenskodizes einfuhren Hinsicht das umstrittenste Nebenprodukt des mar Aktivismus. Von dem Moment an, als multinati wie Nike, Shell, Mattel und Gap die Missstände a tionsstätten und in ihren Förderländern nicht begannen sie Grundsatzerklärungen, ethische Ko nisvolle Denkschriften und andere rechtlich nich kumente voll guter Absichten zu verfassen. Diese deten eine hohe Geschäftsethik: keine Diskrimin vor der Umwelt und vor dem Gesetz. Wenn irgen Verbraucher wissen wollte, wie ihre Produkte her schickten ihm die Konzerne einfach eine Kopie v als ob es sich um die Liste der Inhaltsstoffe ein handelte.
Wenn man diese Kodizes liest, kann man sich gen Idealismus kaum entziehen. Sie starren de Ausdruck perfekter ahistorischer Unschuld entge sie fragen: Warum bist du überrascht? Wir waren mer so ... Und dem Leser sei verziehen, wenn er kurzen Augenblick lang überlegt, ob es vielleic wenn die Konzerne sagen, dass alles nur ein groß nis gewesen sei, ein Verständigungsproblem mi schen Lieferanten, ein Übersetzungsfehler.
Verhaltenskodizes sind entsetzlich schlüpfrig. Gesetzen kann ihre Einhaltung nicht erzwung anders als Verträge mit Gewerkschaften wurden sammenarbeit mit Fabrikmanagern und in Rea dürfnisse und Forderungen ihrer Arbeitskräfte v entstanden sie ausnahmslos in New York oder Sa



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