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wuming schrieb am 27.4. 2003 um 02:18:03 Uhr über

Rebarbarisierungen

gen mit Vorliebe für ihre Globalisierungsvisionen in Anspruch genommen wurde. Ein besonders beklemi-nendes Beispiel enthält Gottfried Benii's Bekenntnis zum Nationalsozialismus gegen die Vorwürfe des Efnigrafiten Klaus Mann über nazistisclie Barbarei, in dein er ihm den elementaren Typ der iiationalsozialistiscliell Bewegung als historische Verwirklichung von Nietzsches »Barbaren des 20. Jahrhunderts« entgegenhält."
Wenn nun auch FFN Nietzsclies »Barbaren« für die »Passage« oder »Übergang« (auch Nietzsclie spricht ja von »Übergang«) in einen neuen posti-nodernen Zyklus der imperialen Globalisierung als letztes Glied einer weltgeschiclitlichen Kette zyklischer Rebarbarisierungen in Anspruch nehmen, dann rufen sie den gesai-nten Funktionskomplex mit auf, in den diese Begriffsperson eingebettet ist: liegemoniale Eliten und ihre Herrenenergien, Entfesselung des Willens zur Macht auf der Basis globaler Mascliinisierung, die Freisetzung elementarer Gewalt zur schöpferischen Zerstörung und Neuordnung, zur Lust der Starken an der Gewalt, Mord, Vergewaltigung, Schändung, Folterung als Ausdruck ihres @laii vital, der Lebeiiskraft zu schöpferischen Zerstörung und zur Ui-nwertung der Werte. Dass der »Instinkt der FreiIleit«, der »Wil le zur Wahrheit«, zur Lüge, zur Täuschung als scliaffender Wille zur Macht, dass der Hass auf die Kranken und Entarteten, auf die jüdisclie Moral, auf das Mitleid, auf Gereclitigkeitsund Gleiclilieitsvorstellungen in diesen Funktionskomplex eingewoben sind, wissen diejeiiigen, die die Werke gelesen haben."

Wir - Herrscher und Barbaren

Konsequent lassen H/N den sprachlichen Duktus bloßer Beschreibuiig fallen und werden propagandistiscli. Unvermittelt gehen sie zum appellativen »Wir« über. Das »Dagegensein« gegen das Alte streift die Verpuppung der Revolte ab und entpuppt sich zum »Wir«Projekt der barbarischen Avantgarden für den gewaltsamen Durchbrucii in eine neue Formation globaler Produktivität. Ebenso wie Nietzsclie die Propaganda der barbarischen Tat mit dem Bekennt-



;7 G. Benii, »Antwort an die literarischen Emigranten« in: Gesammelte

Werke, Hg. 1)icter Wellershoff, Band 7, München 1975, S. 1704.

@19 vgl. D. Hartinanil, Der rechte Nietzsche ... op. cit.


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nis zu seinem eigenen philosopiiiepolitisclien Einsatz verbindet ebenso gehen H/N rhetorisch zur Identifikation mit den barbarischen Energien und zum propagandistisclien Appell an die LeserlnnenübersichzurVerwirklichungdieserEnergienim»Wir« neu zu formieren. Dabei wird der propagandistische Aufruf ins »Wir« zum Zweck der Schaffung einer neuen postmodernen Welt unter das Diktat der neuen Technologien gestellt.
»Diese barbarischen Entwicldungen wirken sich allgemein auf die menschlichen Beziehungen aus, doch wir können sie heute zuallererst und am deutlichsten in den Konfigutationen von Geschlecht und Sexualität erkennen ( ) dass es keine festen und zwingenden Grenzen zwischen Mensch und Tier, Mensch und Maschine, Mann und Frau usw. gibt ( ). Wir unterlaufen nicht nur ganz bewusst die traditionellen Grenzen, wenn wir beispielsweise als Männer in Frauenkleidung auftreten, sondern wir bewegen uns auch in einer kreativen, unbestimmten Zone au milieu, in mitten dieser Grenzen und ohne auf sie zu achteii.@@ (227) »Wir müssen uns und unsere Körper sicherlich verändern, und dass vielleicht weit aus radikaler, als es sich die Cyberpunk-Autoren ausmalen. In unserer heutigen Welt sind die gängigen ästhetischen Mutationen des Körpers .... erste Anzeichen dieser körperlichen'I'ransforniation( ... ). Doch der neue Körper muss nicht nur radikal ungeeignet f@ir die Normalisierung sein, sondern auch in der Lage, ein neues Leben zu schaffen. Wir müssen viel weiter gehen, um diesen neuen Ort des Nicht-Orts zu bestimmen, weit über die simplen Erfahrungen der Vermischung und Hybridbildung und die damit zusammenhängenden Experimente hinaus. Wir müssen dahin gelangen, ein kohärentcs politisches Artefakt zu entwickeln, ein kiinstliches Werden in dem Sinne, wie die Humanisten von einem durch Kunst und Erkenntnis geschaffenen homohomo sprachen und Spinoza von einem mächtigen Körper, geschaffen vom höchsten Bewusstsein, das von Liebe durchströmt ist. Die unbegrenzten Wege der Barbareii müssen eine neue Lebensweise formen.,@ (228 f.) »Die anthropologischen Metamorphosen der Körper ergeben sich aus der gemeinsamen Arbeitserfahrung und den neuen Technologien, die konstitutive Auswirkungen und ontologische Implikationen besitzen. ( ) Die gegenwärtige Form des Exodus und das neue barbarische Leben verlan-

vgl. dazu Georgio Colli in seinem Kommentar zu den Späten nachgelassenen Fragmenten in: KSA Bd. 13, S. 663, auch: Jacques Derrida, Autobiograpliien in : J. Derrida, F. Kittler, Nietzsche, Politik des Eigennamens, S. 9, wo er auch der Frage der Rolle Nietzsches in der Formierung des Nazismus nachgeht.


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