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plunderphonics schrieb am 17.8. 2001 um 11:38:44 Uhr über

plunderculture

copy & paste - drag & drop. Sampling in Kunst, Musik und Literatur

Katalogbuch + 2 Audio-CDs
(Format: 16 x 21,5 cm, Bindung: Hardcover mit CD-Trays, Umfang: ca. 200 Seiten,
100 S. 1c, 100 S. 4c, Auflage 1000 Stk., Hrsg.: St. Bidner/T. Feuerstein für medien.kunst.tirol; erscheinungstermin september 2000, redaktionsschluss juli/august 2000)

Katalogbuch und Audio-CDs dokumentieren Ausstellungen und Projekte im Rahmen der Veranstaltungsreihe copy & paste - drag & drop. Sampling in Kunst, Musik und Literatur vom März 1999 bis Mai 2000 im Projektraum des Kunstraumes Innsbruck. Ein eigener Materialien- und Textteil behandelt in einem erweiterten kulturellen Kontext Thematiken der Samplingkultur. Mit Beiträgen von Reinhard Braun, Stefan Weber, Matthias Dusini, Drehli Robnik, Vrääth Öhner, Marc Ries, Christian Höller, Franz Pomassl, Vickie Bennet, Alois Huber, Jason Rhoades, Raymond Pettibon, Hans Weigand, Station Rose, Christoph Hinterhuber, DJ Navajo, Eva Wohlgemuth, Franz Graf, Johann Groiß, Manfred Söllner, Rosa Barba+thiess, Jürgen Moritz, Supposé, Herwig Weiser, Tim elzer, Anja Theissmann, Klaus Sander, Heinz v. Foerster, Mark Matter, Michael Mikina, F.X Randomiz, timot, Jan St. Werner, Norbert Möslang, Andy Guhl, Petra Coronato, Peter Sandbichler, Hans Platzgumer, Margarete Jahrmann, Max Moswitzer, Vera Vogelsberger, Mike Hentz, Axel Stockburger, N.I.C.J.O.B., Ernst Trawöger, Rutishauser/Kuhn, Toni Kleinlercher, Station Rose, Ferdinand Schmatz, Michael Schuster, Gerwald Rockenschaub, Christian Höller u.a.
Erscheinungs- und Präsentationstermin des Katalogbuches ist Herbst 2000.


[...] Der Schnitt als Basistechnologie der Samplingkultur hat sämtliche Produktions- und Gesellschaftsbereiche erfaßt, in denen die Fragmentierung der alten (ontologischen/analogen/natürlichen) Welt zum Garanten für die Generierung neuer (onkologischer/digitaler/gentechnischer) Welten geworden ist. Analyse und Zerlegung verwandeln Wirklichkeit in ein Ersatzteillager, aus dem distinkte Teile und Elemente zu modularen Strukturen beliebig synthetisiert und rekombiniert werden können. Prinzipien des Samplings reichen heute von der Haut Couture bis zur Apligrafie (Züchtung von Hautgewebe), von Dubbing bis zu Techno, von der Filmmontage bis zum digitalen Compositing, von der plastischen Chirurgie bis zur Gentechnik, von der Collage bis zum Videokeying, vom Fordismus bis zum Toyotismus etc.[...]
Sampling provoziert kulturelle Echo- und Delay-Effekte, die ein taumelndes Bewußtsein sonischer Feedbackschleifen generieren. Insofern amplifizieren Phänomene der Samplingkultur eine kontingent paradoxe Lebenssituation, die in Form einer Schnittstellenexistenz uns einerseits zu Korpuskeln in der Matrix technoider Netze transformiert und andererseits Technik als subkutanen Virus in unser Bewußtsein und unseren Körper einschleust. [...] Genau diesen Zustand versteht es eine junge Künstlergeneration sowohl als Lebensgefühl als auch als kulturelles Stadium zu bearbeiten. [...] Mit dem Computer haben in den letzten Jahren digitale Video- u. Soundstudios in den Künstlerhaushalten Einzug gehalten wie Küchenmixer und Staubsauger in den Gemeindewohnungen der 50er Jahre. Ateliers haben sich zu dislozierten Labors im Netzwerk künstlerischer Produktionen gewandelt, womit das Atelier des Sampling-Künstlers keinen verorteten Raum mehr darstellt, sondern einen floatenden Zustand präsentiert. [...] Künstler operieren intermedial, indem sie Bilder, Töne und Versatzstücke des Realen in ihren Arbeiten modular zu Texturen verknüpfen und diese manipulieren. [...] Künstlerische Texte ereignen sich zunehmend zwischen den Medien, da sie weder auf ein singuläres Werk noch auf ein einzelnes Medium insistieren und somit die Relationen und Verknüpfungen einzelner Medien untereinander an Bedeutung gewinnen. Kunst realisiert sich folglich an Naht- und Schnittstellen und entfaltet in der räumlichen, medialen und semiotischen Lücke, Leerstelle oder Informationssenke ihre überraschenden Sinnhorizonte. Intermedialität und Sampling verletzen daher das Gesetz der Identität von Medium und Botschaft, indem sie ihre Bedeutungen nicht aus dem Medium und seinen Repräsentationen extrahieren, sondern über Neukonstellationen, Rekombinationen, Encodierungen und chiasmischen Verlinkungen Knoten bilden, die die Einheit von Form und Inhalt zuerst cracken, um sie dann zu neuen Komplexitäten zu polymerisieren. [...]



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