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Aufsatz1 schrieb am 30.10. 2001 um 18:39:44 Uhr über

Deprivation

Typologie der depressiven Verstimmungen

von Gudrun und Kurt Eberhard (Aug. 00)

Der Malermeister kam aus dem Tal zur Kräuterfrau und klagte: „Seit Jahren gerate
ich immer wieder in merkwürdige Zustände, mal mehr, mal weniger, sehe dann kaum
noch Farben, alles ist grau, hellgrau und dunkelgrau; kann alles scharf erkennen,
aber eben ohne rechte Farbigkeit. Was ist das, woher kommt es, und was kann ich
dagegen tun?“

Ohantwortete die Kräuterfrau „dafür gibt es viele Namen, die einfachen Leute
nennen esGrauschleier’, die vornehmen ‘Acolora’, manche zählen es zu den
Blindheiten, andere halten es für eine besondere Form der Scharfsichtigkeit.“

Nun gut, Name ist Schall und Rauch, aber woher kommt diese Plage?“ wollte der
Maler nun hören.

Das weiß ich noch viel wenigerantwortete die Kräuterfrau „vielleicht hast Du sie
von Deinen Eltern oder Großeltern geerbt, vielleicht hattest Du eine unbemerkte
Nervenkrankheit, vielleicht hat Deine Seele gute Gründe, die Welt anders zu sehen als
die anderen.“

Du giltst als klügste Kräuterhexe weit und breit“ murrte der Maler „scheinst aber
auch nichts Rechtes zu wissen!“

Dochentgegnete dieseich weiß drei Kräuter, die helfen, wenn man sie richtig
mischt - soll ich Dir daraus einen Tee brauen?“

Freilich, dafür bin ich doch hier!“

Die Kräuterfrau bereitete den Tee, der Maler trank ihn, sah alsbald alle Farben und
schied glücklich von dannen. Nach einigen Wochen aber ließ die Wirkung nach und
die Grauseherei war schlimmer als zuvor.

Also ging er wieder zur Kräuterfrau: „Ich will nicht alleweil zu Dir hinaufkraxeln,
zeig mir, wie man den Tee brüht, ich werde Dich hoch entlohnen.“

Nach einigem Zögern willigte sie ein, verkaufte ihm teuer die Kräuter und erklärte
ihm das Geheimnis ihrer Zubereitung. Der Maler merkte sich alles, und tatsächlich,
immer wenn der Grauschleier sich über seine Augen legte, half ihm der selbstgebrühte
dreifache Tee. Gleichwohl wurde er nicht wirklich zufrieden. Er wollte unbedingt
wissen, welche sonderbare Krankheit ihn befallen hatte, warum und wozu. So ging er
zum dritten Mal zur Kräuterfrau.

Die aber beschimpfte ihn: „Ich habe Dir doch vorher gesagt, daß ich Deine Fragen
nicht beantworten kann! Du solltest Lucifer für Dein Leiden danken, denn ohne Leid
hättest Du Dich nie und nimmer auf den Weg gemacht - der Deinige scheint mir noch
ziemlich lang!“



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