Schaffneuse
Bewertung: 1 Punkt(e)Bei meiner geliebten Südthüringen-Bahn (»Die Bahn, die uns verbindet!«) gibt es mehrere Klassen oder Gattungen von Schaffneusen. Da gibt es zunächst die Netten, und ich freue mich, mitteilen zu können - das sind die allermeisten, mehr als die Hälfte. Sie kennen meine »green card«, wie meine Krüppelkarte (Freifahrtschein für ÖPNV wg Gehbehinderung) im Bahnjargon heißt, kennen mich als Stammfahrgast, begrüssen mich freundlich, und wollen die Krüppelkarte erst garnicht mehr sehen, quatschen auch mal ein paar Takte im Zug oder auf dem Bahnsteig. Es gibt aber auch die Unnetten. Es sind nur zwei oder drei, und allen Frauenrechtlerinnen wird es ein Greul sein: aber es sind - mit einer, noch zu erwähnenden Ausnahme - durchweg hässliche Trampel mit sauertöpfischen Gesichtern, die sofort pampig werden, wenn ich ihnen meinen Ausweis nicht sofort präsentieren kann. Wenn man cool genug geworden ist, macht man Spielchen mit denen: »Ja um Gottes Willen ?! Wo isser denn nur ! Ich hab meinen Ausweis dabei, da bin ich mir ganz sicher, ich hab zuhause nachgeguckt !« Da lässt man sie dann stehn und ihren Kopf rot anlaufen, und kramt den ganzen Rucksack durch, die Blutwerte der Trampel entgleisen, und dann, Minuten später, zückt man den Ausweis aus der Gesässtasche und sich beginnt, sich wortreich entschuldigen - zu wollen, sie hören ja garnicht zu und trampeln weiter, andere Fahrgäste anzuschnauzen. Es sind nur zwei oder drei. Leider auch nur zwei oder drei sind die sexy-Exemplare unter den Schaffneusen der Südthüringen Bahn. Die Allersexyeste, die 100% den aktuellen Körpermoden entspricht, ist leider der notorischen Arroganz dieses Menschenschlages erlegen, und gehört eindeutig in die Kathegorie Superunnett. Aber schon die zweitsexyeste Schaffneuse gehört zur Kathegorie der Supernetten, flirtigen Plaudertaschen. Sie ist wuselblond, trägt eine schicke Fielmann-Brille auf dem kecken Spitznäschen, und quasselt für ihr Leben gerne, wenn der Zug leer ist. Einmal hat sie mich drann erinnern müssen, in Hildburghausen auszusteigen. Ich kam von Sonneberg, aus dem Pornokino, und da ist man ja sowieso immer in so einer gewissen Stimmung ... ich wäre so gerne mit ihr bis Eisenach gefahren, wo dann der Zugfahrzeugführer so gerne ein dreiviertelstündchen Pause im subway hätte machen können ... ach ja ... Aber echt, eine absolut 100% supernette, und das gleicht die leichten Abzüge in der body-Wertung gegenüber dem hüpschen Stinkstiefel mehr als aus ! Und auch wenn sie keine Zeit zum plauschen hat - sie gehört zu den Menschen, über die ich mich einfach so schon freue, wenn ich sie sehe ! Die kleine Freude unterwegs, sozusagen.