Kommissar Schneider geht zu Fuß in die Stadt. An den Geschäften vorbei, durch die Fußgängerzone, dann kommt der Bahnhof. Menschenleer. Er ist der einzige Bürger. Da fällt ihm der Meister der Bürger ein, der Bürgermeister. Was macht der eigentlich so? Der Kommissar könnte ja mal gucken, ob er zu Hause ist. Er geht in Richtung Bürgermeistervilla. Ein Hund kommt ihm entgegen, er ist ziemlich groß. Nur nicht nervös werden, Herr Schneider. Sie sind auf gleicher Höhe, da wechselt das Vieh die Straßenseite und kommt rüber. Seine Zunge hängt zwanzig Zentimeter aus dem Hals heraus. Er ist total durstig. Es herrscht Wasserknappheit in der Stadt. Auch Tiere sind betroffen. Der Hund wirbelt urplötzlich einmal um sich selbst und zerfällt zu Hausstaub. Der Kommissar hat eine Hausstauballergie und muß erstens niesen, und dann bekommt er große juckende Ekzeme überall. Er eitert bereits. Mühsam schleppt er sich in eine Apotheke, deren Besitzer geflohen sind. Hier hat er freie Auswahl. Doch er weiß nicht genau, was er nehmen muß, so holt er sich eine Mischung von irgendwelchen Tabletten aus den verschiedenen Regalen. Er spült sie mit Speichel runter, muß sich fast übergeben. Das Zeug hilft nicht gut, es ist nicht das Richtige. Der Kommissar verzweifelt fast. Dicke rote Quaddeln umschließen sein Gesicht, er erkennt sich im Spiegel selbst nicht wieder. Er knipst ein Radio an, im Sender ist Trauermusik. »Na, das paßt ja wieder!« Der Kommissar ist sauer. Die Pein wird immer größer. Und draußen der Himmel verfinstert sich.
Aber gegen diese miese Stimmung anzukommen, das ist Kommissar Schneiders Spezialität. Er steigt auf die Theke und tanzt mit weit ausgebreiteten Armen Sirtaki! Japampampam, drrrrjampampampam... So wirkt er gegenüber der Umwelt positiv eingestellt. Beruflich hat er Erfolg, er wird den Mörder heute schnappen. Dann fliegt er zur Lampe hoch und befreundet sich mit den Fliegen, die wie wild darauf sind, ihn kennenzulernen. Zusammen mit ihnen fliegt er durch die Straßen, sie machen Einkäufe. Er lädt die Fliegen zu einer Tasse Kaffee ein in einem schönen Café, wo man draußen sitzen kann. Sie beobachten die vielen Leute, die hier auf und ab gehen. Ab und zu lernen sie jemanden kennen, einer gibt ihnen die Adresse des Mörders. Mit einem Zettel in der Hand wird der Kommissar wach aus seinem furiosen Tablettenrausch. Auf dem Zettel steht tatsächlich eine Adresse. Dahin will er jetzt gehen.
Die roten Pusteln sind wie verflogen.
|