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Also, wenn Afghanistan gerade nicht da ist... schwierig, schwierig! Das Nächstliegende wäre natürlich, mich an das Nachbarland Pakistan zu halten, hohe Berge und lange Bärte gibt es dort auch... aber wenn Afghanistan vom Antlitz dieser Erde verschwindet, wird es aufgrund komplizierter ethnischer Verflechtungen einen guten Teil von Pakistan mit sich reißen, und was dann noch übrig bleibt ist ohne Paschtunen, Belutschen und Kafiren nur halb so interessant.
Was bleibt dann? Iran vielleicht... hätte den Vorteil, dass ich nicht schon wieder eine neue Sprache lernen müsste (es sei denn, ich treibe mich vor allem in Teheran rum, da versteht man mit nichts als Lehrbuch-Persisch im Kopf wirklich nur Bahnhof!), landschaftlich hält das Land jeden Vergleich mit Afghanistan aus, die Kultur ist in einem erheblich besseren Zustand, die Altertümer geradezu ägyptisch picobello, ich sage nur Persepolis, nicht so vergammelt und zerschossen wie beim östlichen Nachbarn... leider ist der Erotikfaktor nicht so toll, die meisten Perser sind heutzutage eher unrasiert als wirklich bärtig, und für 75jährige Großayatollahs bin ich nicht nekrophil genug veranalagt. Ach ja, und Herr Ahmadinejat macht es einem auch nicht gerade leicht, die dortige politische Großwetterlage sympathisch zu finden, das war unter Khatami noch anders...
Tadschikistan wäre auf den ersten Blick ebenfalls eine Alternative, nicht ganz so viel klassische Architektur (das findet bekanntlich eher in Usbekistan statt, Samarkand, Buchara und so), dafür um so mehr La Montanara für das Objektiv (bis 7495 m, ich kann im Moment allerdings nicht sagen, ob das Teil immer noch »Pik Kommunismus« heißt), allerdings ist es mit der Gesichtsbehaarung der Einheimischen dank 70 Jahren Sowjetkommunismus (und teilweise zentralasiatisch-mongolidem Einschlag) auch nicht so weit her, es sei denn, man verirrt sich in den Islamisten-Underground von downtown Duschanbe...
Vielleicht Indien? Allererste Adresse wäre natürlich Amritsar und überhaupt der Punjab mit seinen überaus ansehnlichen Sikhs... halstief im Wasser des Teiches um den Goldenen Tempel betend, wömöglich sogar mit offenem Haar, oder alle paar Jahrzehnte schwarzglänzend eingeschlammt bei der Teichreinigung, das kriegt man in Afghanistan so nicht zu sehen... und mittlerweile gibt es durchaus auch Khalsa-Sikhs (also Sikhs aus dem inneren Kreis der Religionsgemeinschaft, die tatsächlich die »fünf Ks« einhalten, zu denen auch das ungeschnittene Kopf- und Barthaar gehört), die in erotischer Hinsicht aufgeschlossen sind...
...und im Süden dann, in Tamil Nadu, Karnataka und Kerala, diese anmutigen, geschmeidigen olivbraunen schnauzbärtigen Drawiden, glänzend vom Kokosöl... es spricht in der Tat einiges für Indien! Was mir an Indien allerdings überhaupt nicht gefällt, ist dieses nervende Menschengewimmel (»...ich verstehe ja, dass Indien 700 Millionen Einwohner hat, aber müssen die alle unbedingt mit unserem Zug fahren?«, aus Ulrich Günthner: Narren des Glücks - unter Hippies, Haschern und Globetrottern von Australien zum Bosporus, 1973), das seit den Tagen der Hippies mit Sicherheit noch nervender geworden ist... und dann diese klebrige, schwüle Treibhaushitze, die den coolsten Paschtunen aus den Tschaplis haut! Nein, meine Tropentauglichkeit hält sich doch sehr in Grenzen!
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