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Alchemistin schrieb am 27.7. 2014 um 12:17:01 Uhr über

Alchemistin

Mein Leben als Alchemistin 03

Ich blieb wie angewurzelt stehen, als ich dem jungen Mann in unserem Labor in die Augen blickte. Seine Kleidung war ähnlich ausgefranst und verschlissen wie meine. Sein Blick schien mich ähnlich zu verschlingen wie meiner ihn. Er sprach zu mir liebevoll in einer Sprache, die ich nur schwer verstand. Ich wollte ihn willkommen heißen, wusste aber nicht so recht wie. Kurzerhand fiel ich ihm um den Hals und küsste ihn. Leicht erschrocken erwiderte er meinen Kuss. Er küsste zärtlich und leidenschaftlich zugleich. Es war der Beginn unserer Liebe, einer Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte mich nicht in ihm getäuscht. Er hatte sich nicht in mir getäuscht.

Gerade in dem Moment kam mein Meister von einer kurzen Exkursion heim. Mein Meister, der von unserem Fürsten zu meinem Assistenten gemacht wurde, nachdem er mich an seiner statt zum Hofalchemisten erkoren hatte. Außer dem nicht einlösbaren Versprechen, Gold herzustellen, hatte ich noch konkretere Qualitäten. Ich war nämlich seit dem Vorfall die Konkubine des Fürsten und brachte ein Mal in der Woche dessen Liebesleben in Schwung. Außerdem kümmerte ich mich als Muse des Meisters regelmäßig um sein seelisches Gleichgewicht. Nach seiner Degradation vom Hofalchemisten zu meinem Assistenten hatte er meine weibliche Zuneigung besonders nötig. Unser Verhältnis hatte sich jedoch nicht verändert. Er war weiterhin mein Meister, dem ich sehr viel zu verdanken habe. Schuld an dem unguten Vorfall war das vorlaute Mundwerk eines Dieners, der unser Gespräch über die Aussichtslosigkeit der Goldherstellung belauscht hatte.

Als mein Meister also zur Tür hereinspazierte fand, er mich und den fremden Jüngling leidenschaftlich in den Armen liegend vor. Der Meister lächelte glücklich bei dem Anblick. Der zärtliche junge Mann war nämlich der Assistent Jakob seines besten Freundes am anderen Ende unseres Landes. Er sollte eine Weile bei uns leben und sich auch unser Wissen aneignen. Mein Meister wusste sehr wohl, dass die gelegentlichen Schäferstündchen mit ihm und dem Fürsten niemals mein ausgeprägtes Liebesbedürfnis befriedigen würden. Es war schon länger sein geheimer Wunsch, mich mit einem jungen Liebhaber zu verkuppeln.

Nachdem Jakob und ich uns gründlich kennen und lieben gelernt hatten, planten wir vorsichtig unsere Hochzeit. Bevor es soweit war, musste ich aber noch den Fürsten um den Finger wickeln. Ich wusste, wie ich eine Schwangerschaft verhindere, ich wusste aber auch wie ich sie herbeiführe. Deshalb dauerte es nicht lange und in meinem Leib reifte mein erster Sohn heran, dessen Vater Jakob war. Der Fürst hatte von Jakobs Besuch nichts erfahren, und Jakob reiste zunächst einmal zurück zu seinem Meister.

Obwohl ich unter gar keinen Umständen ein Kind von ihm wollte, hatte ich dem kinderlosen Fürsten anfangs in Aussicht gestellt, ihm einen Stammhalter zu gebären. Jetzt war ich schwanger, und während ich Jakobs Kind erwartete, erwartete der Fürst sein Kind. Es kostete meine gesamte Überzeugungskraft, dem Fürsten beizubringen, dass sein Kind nur als sein Enkel jemals den Fürstentitel erben könnte. Also adoptierte der Fürst meinen Jakob und richtete unsere Hochzeit aus. Die Leidenschaftliche Liebe zu Jakob und mein sehnlicher Kinderwunsch bescherte uns insgesamt vier Kinder, von denen der Fürst unseren ältesten Sohn als seinen Enkel ansah. Wir lebten fortan entspannt und in Harmonie. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Jakob und ich den Fürstenhof übernehmen würden. Dann würde sich in unserem Lande allerdings einiges ändern, hatten wir uns geschworen.



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