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Heynz Hyrnrysz schrieb am 13.2. 2000 um 21:19:13 Uhr über

Gedanke

Sich Gedanken zu machen ist eine sonderbare Tätigkeit, ich weiß nicht, wie soll ich es beschreiben, es ist so, sollte ich in diesem Zustand überhaupt Dinge in den Blaster eingeben? Ich weiß nicht, es könnte sein, es wäre möglich, ich könnte dies später bereuen. Meine Gedanken, direkt aus meinem Gehirn, fließen sie sirupartig, zähflüßig hinein in die Finger und von dort in die Tastatur und weiter zum Leser. Der Leser scheint neugierig zu sein, wenn er bis hierhin gelesen hat. Er ist zu neugierig! Ich will ihn garnicht soweit in meine Gedankenwelt einlassen, er könnte ein Feind oder noch schlimmer sein, vor allem in diesem Zustand in dem ich mich gerade befinde. Ich werde diesen Zustand nicht näher beschreiben, das wäre falsch, ebenso falsch wie das eindringen des Lesers in meine Gedankenwelt. Ich muß ihn aufhalten, ich darf nur noch an langweilige und uninteressante Dinge denken. Dabei fällt mir eine Geschichte ein, die von mehreren Männern handelt, von denen einer ich bin. Es fällt ein Schuß, nein es war nur ein Messerstich und einer der Männer fällt zu Boden. Das war ich oder ein anderer, es tut nichts zur Sache und ist für den Fortgang der Geschichte nicht von Bedeutung. Es ist alles von einer kollosalen Bedeutungslosigkeit, und außerdem wollte ich nur an langweilige Dinge denken, um den Leser von einem weiteren eindringen in meine Gedanken abzuhalten. Er hat es bereits bis hierher geschafft, er ist hartnäckig, wie kann ich ihn nur loswerden. Wie kann ich es nur vollbringen an total unwichtiges zu denken. Es ist schwierig, aber möglicherweise nicht unmöglich. Ich will es versuchen, ich weiß aber nicht wie es mir gelingen soll. Möglicherweise ist das nachdenken darüber, wie man langweilige Gedanken verfertigt bereits langweilig genug. Aber es scheint, als würde der Leser immer noch lesen. An was soll ich denn noch denken? Mir fällt bald nichts mehr ein, soll ich an unangenehmes denken, oder vielleicht sogar an größere Unglücke, an Verzweiflungen, Finsternisse und Niedergeschlagenheit? das könnte das Interesse des Lesers erschlaffen lassen. Den für solche Dinge interessiert sich niemand. Ich werde nun also an die Geschichte vom Abgrund denken und an den verlöschenden Hoffnungsfunken am Boden dieses Abgrundes. Das ist ein gutes Thema um den immer aufdringlicher werdenden Leser loszuwerden. Es ist also die Geschichte eines Abgrundes. Sie findet statt und zwar gerade in diesem Augenblick in meinem Gehirn. Aber ich bin zu langsam, um sie aufzuschreiben, meine Finger sind nicht schnell genug für die Schnelle des Gedankens. So bleibt mir nichts anderes übrig, als auch die Geschichte des Abgrundes zu verschweigen. Vielleicht wird ja damit der Leser bereits derart gelangweilt, das er nicht mehr weiter liest. Aber nein, er scheint immer noch zu lesen, obwohl dies an einem Computermonitor geschrieben steht und er davon schlechte Augen bekommt. Das sollte sich der Leser mal klarmachen! So, jetzt hoffe ich aber, das ich diese Leser endlich losgeworden bin. Nun kann ich mir wieder unbeobachtet Gedanken machen. Aber halt, es könnte auch sein, das der Leser noch immer hier ist. Vielleicht hat er die vorhergehenden langweiligen Teile übersprungen, und liest jetzt hier weiter. Dieser Gedanke erscheint mir jetzt gewissermaßen erschreckend. Ich werde vermutlich einfach aufhören, zu denken, oder ich weiß nicht vielleicht sollte ich auch aufhören zu schreiben, denn dann könnte der Leser auch nicht weiter in meine Gedankenwelt eindringen, er müsste draußen bleiben und ich wäre sicher vor ihm. Aber es ist garnicht mehr so leicht, jetzt mit dem schreiben aufzuhören und ich habe mich bereits derart an diese Weise zu denken gewöhnt, das ich es garnicht mehr anders kann. Nein, aber jetzt fühle ich eine gewisse Erschöpfung, eine Schlaffheit, überall in meinem Körper und auch in meinem gehirn alles zerfließt wird weich und feucht und ich weiß nicht ich werde müde ja ich schlafe ein und träume von...



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