DER LAIE IM PUBLIKUM:
»So wie der Anschluss Österreichs ans Dritte Reich?«
DER SYSTF',MI@HEOREI'IKER:
ch möchte das im Anschluss an Luhmann näher erläutern. Luhmann hat mal erkannt, dass man durch Anschlusskommunikation Anschluss an s erhält, was das System zum Überleben braucht. Man kann in seinem andy die günstigsten Warenangebote heraussuchen, und man erhält Werng. Werbung stabilisiert das Verhältnis von Redundanz und Varietät in r Alltagskultur. Durch Werbung entsteht so viel Ordnung wie nötig und viel Freiheit wie möglich. Das dient der Reduktion von Komplexität in riet zunehmend individuallsierten, in Tellsysteme zerfallenen Welt, in der aditionelle Sinngebungsfunktionen nicht mehr greifen.
In der Anschlusskommunikation beobachtet die Gesellschaft sich selbst. ic re-imprägniert hierdurch immer wieder ihr Systemgedächtnis, also jene formationen, die sie braucht. »
DER LAIE IM PUBLIKUM:
@>Re-Imprägniert? Dann ist die Gesellschaft wie ein Regenmantel, den man immer mal neu imprägnieren muss?«
DER NACHBAR:
»Vernünftige Regenmäntel, die dauerhaft wasserdicht sind, so etwas halten Systemtheoretiker nicht für möglich. Sie können sich ja auch keine vernünftigen Gesellschaften vorstellen.«
DER SYSI'@',MTIIFORETIKER:
Luhmann führt uns ans Licht der Erkenntnis, dass die Medien, mit dieser unktion der Re-Imprägnation der gesellschaftlich zentralen Informatioen, gleichsam der Heilige Geist des Systems sind.«
DER VEI@BANI)SPRÄSID@,N'I':
Vielen Dank. Ihre Ausführungen zeigen, wie notwendig systemtheoretihe Überlegungen über die Medien sind. Wir wollen sofort mit der Disussion beginnen.«
er Videoprojektor, der nicht gebraucht wird, wird ausgeschaltet. Das ublikum sitzt weiterhin im Dunkeln.
EINI-.'S'I'IMME IM PUBLIKUM:
Warum müssen wir im Dunkeln sitzen?«
Aus fünf Richtungen eilen fünf Assistentinnen auf den Zwischenrufer
u. Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift TEAM. Sie erklären, das sei für
en Fall notwendig, dass der Videoprojektor wieder eingeschaltet wird. Er wird bis zum Ende der Sitzung nicht mehr eingeschaltet.
Der Verbandspräsident bittet um Wortmeldungen.
DER PHILOSOPII:
»Die neue telefonitäre Kommunikation ergibt sich aus de hältnis von Erreichungs-Willen und Erreichbar-Sein-Wolle Willen und Erreichbar-Sein-Wollen gibt es nur in unsere xen, hochtechnisierten Systemen, als Folge des autopolet der Kommunikation, das Erreichungs-Willen und Erreic len zu seiner Selbstbeobachtung benötigt.«
DER KRI'FISCIIE MF,1)if.NI-@ORSCHER: »Bei dem, was Sie Erreichungs-Willen@ nennen, geht es Interesse der werbungtreibenden Wirtschaft, Konsument Und das >Erreichbar-Sein-Wollen< von Konsumenten ist handen. Im Internet werden die Werbebanner nur von z Internet-Nutzer angeklickt, Telefon-Marketing ist ein Flo über das Handy bloß ein Traum der Werbemacher. Über d eben sich nur Papa, Mama, Kinder oder Singles und dere und Freunde. Sie teilen sich meist nur Standortmeldungen DER PSY(,HOANAI.Y'rIKF.R: »Für die Singles hat das Erreichbar-Sein-Wollen eine sexu te. Die ständig Erreichbaren sind dauernd erregbar, daue neue Telekommunikation ist öffentlicher Gruppensex alle DER SOZIOI,OG@,: >Beim Telefonieren mit Handy in der Öffentlichkeit geht zu sein. Es ist die Lust, den gesellschaftlichen Standards Man ist auf der Höhe der Zeit. Den daneben sitzenden Re demonstriert, dass reale Kommunikation angesichts der Koordination bedeutsamer Termine mit anderen keinen g Wert mehr hat.«
DER SY.S-l'EM'I'l
»Insofern hat Luhmann Recht: Es geht um den Anschlus System brauchten
1 Im Publikum spielt ein Handy die Kleine Nachtmusik. E' 1 lerin wühlt in ihrer Handtasche. Sie sagt in ihr Handy: »
Pause: >Nein, deine jeans habe ich nicht gewaschen. Ents tut mir leid.<, Nach einer Pause: »Ich sage doch, es tut mir einer Pause: » ja, dann nimm halt die alten noch mal. Nein.
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