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wugatsga schrieb am 14.5. 2003 um 02:24:02 Uhr über

netzkritik

Katja Diefenbach

Weh« (Telekom), »Schlanker Staat und bürgernahe Verwaltung. Elektronische Medien bieten neue Möglichkeiten für die überfällige Reform von Staat und Verwaltung« (Joachim Hesse, Europäisches Zentrum für Staatswissenschaft und -praxis) usw.

Die Münchner Tagung, die unter der Schirmherrschaft von Minister räsident

p
Edmund Stoiber stand und von Burda Medien veranstaltet wurde, zeigt exemplarisch, daß in der »Netzdiskussion<, weniger Trennungslinien zwischen Industrie, Regierungen, Kunst, Wissenschaft und Aktivismus als auf irgendeinem anderen Feld existieren. So zählt zum wissenschaftlichen Beirat des Kongresses sowohl Geert Lovink, Herausgeber dieses Buches, niederländischer Medienaktivist und Mitveranstalter von Politischen Treffen wie den »Next Five Minutes«, als auch Peter Weibel, jahrelanger Organisator der »ars electronica«, der an vorderster Stelle Gen- und Informationstechnologien als ästhetischen und ontologischen Gegenstand kulturell aufgewertet hat: »Aus dem Umgang mit Computern wurde nämlich gelernt, daß die >logische Form, eines Organismus von seiner materiellen Basis getrennt werden kann und daß Leben eine Eigenschaft von ersterem und nicht von letzterem ist.» (Peter Weibel, Leben - das unvollendete Projekt, in: Genetische Kunst - Künstliches Leben, Wien 1993), genauso wie Hans Ulrich Obrist, Kurator und Vermittler »junger, hipper« Kunst, sowie eine Reihe von Informatikern und Geisteswissenschaftlern. »Internet und Politik« veranschaulicht, wie die vier Argumentationsfiguren einer Techno-Utopie stets gekoppelt auftreten und die Positionen 3+4 ständig auf die Positionen l+2 als Innovations- und Trendmaterial zurückgreifen. Der Kongreß ist Symptom dafür, daß es inzwischen darum geht, das durch die Positionen l+2 mystifizierte Feld des @>Underground internet« zu einem sicheren und geordneten Gehege zu machen, in dem staatliche Zensur- und industrielle Sicherheitsbegehren genauso wie der Wunsch des Konsumenten nach Übersichtlichkeit und Suchprogrammen zufriedengestellt werden.

4. Mgthos Kommunikationsguerilla

Auch Hacker und Cypherpunks, die man eigentlich für die natürlichen Feinde des neuen Sicherheitsdiskurses halten könnte, nehmen an der Fetischisierung des Datenverkehrs teil. Vergangenes Jahr sagte zum Beispiel ein Teilnehmer der Diskussionsveranstaltung >,Medienguerilla - so what?" an der Wiener Universität, daß die Politische Bedeutung der Hacker daran deutlich werde, die Wallstreet crashen zu können. Noch in dieser negativen Vision von der Unterbrechung und Umleitung der Datenströme trifft man auf eine technikdetermini-

1 stische Position, die davon träumt, daß das System zur Hardware geworden ist,

Kontrolle, Kulturalisierung, Nenliberalismus

in die man technisch intervenieren könne, und das Die Annahme, Herrschaft habe sich auf eine technis und manifestiere sich nun im elektronischen Gehir phantasm@@, daß das Herrschaftsphantasma von k kehrt widerspiegeln. Gesellschaftliche Veränderung sentiert, als High-Tech-Krimi, in dem vereinzelte, s System austricksen: Bumm! Dabei ist es eher üblic Unternehmen anheuern und ihr Wissen in die Sic, Die subversiven Phantasien der "Komrnunikations schiedenen Quellen von den psychoakkustische >,Geräuscheffekte von Krawallen können einen tat wenn eine Krawallsituation besteht«, bis zu den P scher Radiopiratlnnen: »Die Ausstrahlung der pr forrnationen unterbrechen, die Zentren der Samml ten sprengen und zerstören, die Gehirne, in denen sind, sabotieren. Das ist die aktuelle Ebene der Gu sen, in der der Staat als Instrument der politischen scheu Bewegung sich im elektronischen Gehirn da

Alice ist der Teufel, Berlin 1977).
Die historische »Kommunikationsguerilla«

tau, nicht nur die Botschaft
auch ihre Struktur: die Einseitigkeit der Massenk

der Medien als ideolo

sendender Masterminds, die Zerstückelung der Spots, die weiche Vertreibung der Subjekte von d in ihre »SoHo«s, ihre >small offices/ homes«, di Zerstreung der Subjekte in einer »Gesellschaft d die McLuhan mit der Parole »The medium is the wird in den letzten Jahren nur noch rein techni man auf die positive Position: »Das Internet erm Zugang zu Wissen und Information, ermöglicht und damit mehr Demokratie«, oder auf ihr nega der Chips und der PCs unter MSDOS-Herrs Macht« (Kittler).
Die Leute von Radio Alice haben dagegen these, nach der die Struktur des Mittels eindeuti bestimmt, falsch ist, aber genauso verkehrt zu der Botschaft ohne jegliche Umwälzung des Mit aus der idealistischen Terminologie von Form



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