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schmidt schrieb am 13.5. 2023 um 05:07:55 Uhr über

BarfußüberKlippen

Hat man einmal ein Bild gefunden das passt ist es mit einer einzigen Beschreibung nicht getan. Die Bucht, ein breiter Sandstrand, fünfhundert Meter breit, flach gehts ins Wasser, nach hundert Metern steht man gerade noch, die beiden Ränder gesäumt von Klippen die zumeist für einen geschickten Turner fast durchgängig am Rande belaufbar sind. Nun bieten diese Klippen keinen so komfortablen Tritt wie etwa ein Bürgersteig, sie sind schief, stehen schräg zueinander, die Tritte, dort wo man sie betreten kann sind in ganz verschiedenen Abständen, teils sind sie trocken und griffig, teils nass, teils nass und moosbewachsen, also glitschig. Ein Junge, der beidseitig etwas in den Händen trägt wie Angel, Eimer, Köder, und barfuß ist muß sich vorsehen ein gutes Ballet zu tanzen wenn er ein paar hundert Meter dieser Klippen entlang raus Richtung offeneres Meer läuft in der Hoffnung auf einen guten Angelplatz. Kein Mensch lief dort je herum. Es war etwas für sehr geschickte Füße. An zwei drei Stellen mußte man ein paar Meter brusthoch durchs Wasser waten wo die Klippen zu steil waren oder zu hoch aufragten. Es gab prinzipiell nicht einen einzigen möglichen Weg und die beste Methode über diese Klippen zu laufen war es in einer ständigen Bewegung der Beine zu bleiben. Wobei man immer ein bis zwei oder drei der nächsten Punkte die man betreten wollte voraussehen musste, das war sehr wichtig. Und man hatte sehr genau im Gefühl, hier kannst du ganz kurz verweilen, dieser Tritt ist sicher, hier mußt du sehr vorsichtig und mit großem Bedacht betreten und sofort notfalls bei Abrutschen den nächsten sicheren Tritt im Blick haben, kurz gesagt, es gab ein Gefühl dafür, wie man die Füße zu setzen hatte, in welchem Rhythmus, es war tatsächlich wie ein Ballett und ich lief oft raus zum Angeln und dieser Tanz über die Klippen der funktionierte sehr gut, ich konnte das.

Ich beschreibe das nicht einfach nur so, denn mein Klavierspiel ähnelt jenem im frühen Jungenalter erworbenen Klippentanz in ganz erstaunlicher Weise.- Genau so würde ich das Laufen der Finger auf den Tasten, wenn ich ein Stück zum ersten Mal abspiele beschreiben wollen. Oder vielmehr auch ist es das gefühl das ich beim Anblick der aufgeschriebenen Notenzeilen, ob es nun zwei oder drei Zeilen (mit Singstimme) sind die ich lese, diese Notenpunkte sind die Klippen die ich treffen muß, und die zeitlichen Abstände sind auch irgendwie verzeichnet, aber dieses ganze Gedöns, alles muß völlig exakt sein und im genauen Takt und all das was einen alles ablenkt von Musik, das kannste alles vergessen, wenn du da drin bist und wirklich ein Klippentänzchen vollführst und wirklich in dem Bild bist und die Finger die gehorchen Dir auch noch, das ist wundervoll, du merkst es wenn der Tanz gut ist, und das übrige gelaber wie Musik zu sein hat geht dir am hüstel dings vorbei, denn du bist drinnen, du machst sie gerade, während du in den Klippen am Laufen bist...


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