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Die Leiche schrieb am 1.7. 2008 um 16:26:24 Uhr über

Flugzeugkatastrophe

Die Flugzeugkatastrophe beginnt meistens schon lange vor dem Abflug. Da kriegt man Briefe über Fluglotsenstreiks in Kuala Lumpur, weswegen der Flug gecancelt oder verschoben wurde - nebst einem dezenten Hinweis, auf § 287 VI lit. b der Allgemeinen Fahrgastbeschißbedingungen, wonach der Schadensersatz auf eine Tüte saure Drops beschränkt ist. Wer davon noch nicht erschlagen ist, darf dann mitten in der Nacht aufstehen, weil er ja 2 h vorm Abflug einchecken muß. Das heißt auf einem großen Flughafen wie Frankfurt etwa, wo es 5-6 Dutzend »gates« gibt, daß man netto 3 h vor dem Abflug am Flughafen ankommen muß. Weil man sich aber in tiefster Nacht dorthin begeben muß, muß man mit dem eigenen Auto fahren. Onkel Otto wollte einen ja fahren, aber wenn man ihn nachts um 3 anruft, geht nur die mailbox dran - eigentlich sogar verständlich, oder ? Jedenfalls stellt man fest, daß die Parkgebühren im Flughafenparkhaus einen wenigstens von der Frage erlösen, was man im Urlaub alles unternehmen wird: man hat nämlich keine Kohle mehr dafür übrig, wenn man eine Chance haben will, sein Auto wieder zu bekommen.
Hat man diese Hürde also genommen, und von einer mandeläugigen Schönheit am Informationsschalter seiner Fluglinie in lupenreinem malayisch in Erfahrung bringen können, daß man am gate 42 einchecken muß, und 45 kg Gepäck nebst einem schlaftrunkenen Lebensgefährten dorthin verfrachtet, hängt dort ein Zettel, daß man nach gate 17 gehen muß, der maximal 6 km von gate 42 entfernt liegt. Wenn man wenigstens eine rauchen könnte bei dem Stress ! Aber die Fluglinien und Flughäfen waren ja die ersten Rauchverbots-Reservate gewesen ...
An gate 17 stellt man sich dann in die Wartegemeinschaft beim einchecken. Nach einer knappen Stunde geduldigen vorschiebens der Koffer steht man dann endlich vorm Schalter von gate 18, weil man die falsche Schlange erwischt hat. Weil aber ein dunkelhäutiger Flughafenangstellter die Koffer schon aufs Fließband geworfen hatDie Fotoausrüstung!«) muß man sie erst mal wieder rausverhandeln. Das dauert rund 15 Minuten, während sich die Schlange hinter einem in einen lynchwütigen Mob verwandelt. Erst dann kann man sich an der Schlange zum gate 17 anstellen, und bekommt seine bord-card. Entnervt will man wenigstens noch einen Kaffee trinken, aber auch das wird nix: »boarding« ist angesagt. Also drängelt man sich durch Plastikröhren in die Plastikröhre des »carriers«, und nimmt fröhlich neben einem schwitzenden 160-kg-Mann platz, der unter Verdauungsproblemen, Inkontinenz und Bronchialasthma leidet. Dann kommt die Durchsage, daß sich der Start wegen technischer Probleme um 30 Minuten verzögert. Nach 30 Minuten kommt die Ansage, daß sich der Start wegen Nebels um 30-40 Minuten verzögert. Nach einer Stunde verzögert sich dann der Start nur noch um 20-30 Minuten wegen des Streiks der Fluglotsen in Kuala Lumpur. Dann endlich beginnt der carrier zur Rollen. So für etwa 100 m. Dann steht er wieder. Ein Flugszeug auf dem Vorfeld eines Verkehrsflughafens ist in keiner besseren Lage als ein PKW, der in Berlin Friedrichsstrasse einen Parkplatz sucht: vor und zurück, hin und her - und immer wieder warten, warten, warten. Dann endlich kommt die Startbahn - und mit dem Abheben endlich der Moment, in dem der Verdauungssgestörte Koloss neben einem seine erste Tüte vollkotzt. Man meint, man müsste Kotzen, aber man hat sich schon so an diesen säuerlichen Geruch gewöhnt gehabt, daß man doch erst kotzen muß, wenn die Dame schräg gegenüber auf das neben ihr sitzende Kleinkind kotzt.
Und das, geneigter Leser, waren erst die Flugzeugkatastrophen bis zum Abheben desselben - mit denjenigen Katastrophen, die sich normalerweise bis zum Verlassen des Zielflughafens einzustellen pflegen, beschäftigen wir uns nächstes Mal ! Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !


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