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 Clicks&Cuts [ˌklɪksənˈkʌts] oder auch Glitch genannt ist eine experimentelle Spielart der populären elektronischen Musik, die sich in den ausgehenden 1990er Jahren entwickelte. Schnittmengen bestehen mit Electronica, Minimal Techno, Noise, Techno, House, Industrial, Nudub und Ambient.
 
 Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
 1 Kennzeichen / Produktion
 2 Entstehungsbedingungen
 3 Name
 4 Achim Szepanski
 5 Livepräsentation
 6 Bedeutende Künstler
 7 Bedeutende Labels
 8 Quellen
 9 Literatur
  
 Kennzeichen / Produktion [Bearbeiten]
 Glitch bzw. Clicks & Cuts basiert auf der Verwendung von (digitalen) Störgeräuschen, (vermeintlich) zufälligen Klangereignissen oder programmierten Algorithmen. Die Bezeichnung lehnt sich an den gleichnamigen Begriff aus der Elektronik an: Dort beschreibt Glitch Fehler in Schaltkreisen. Der Begriff ist also rein über die verwendeten Sounds bzw. die Produktionsmethode definiert, dabei können sehr unterschiedliche ästhetische Ergebnisse das Resultat sein.
 
 So kann z. B. eine verkratzte und daher hängende und springende CD mit ihrem typischen Klang zum zentralen Thema eines Musikstücks werden. Diese Ästhetik wurde zum Kennzeichen von Oval, auch, nachdem sie nicht mehr das echte Sprunggeräusch verwandten, sondern rein mit Klangsynthese-Software arbeiteten. Auch musikfremde Daten, wie beispielsweise die Logdateien eines Webservers, lassen sich in Musik umwandeln, die dadurch zufällige Strukturen bekommt (so bei den Österreichern Farmers Manual).
 
 Typische Glitch-Soundquellen:
 
 Rauschen aller Art
 Brummen (z. B. beim fehlerhaften Anschluss eines Schallplattenspielers)
 Kratzen (z. B. während des Einsteckens eines Steckers oder bei einem Kabelbruch)
 Schallplattengeknister und -knackser
 Abspielen von Nicht-Audio-Daten auf einem CD-Spieler
 beschädigte Klangdateien
 etc.
 Andere Vertreter gehen dabei mit erheblich weniger radikalen Ästhetiken vor. Das Berliner Projekt Pole zum Beispiel entstand durch den Gebrauch eines defekten Filtergerätes, nämlich des namensgebenden »Pole« der Firma Waldorf. Sobald es in Gebrauch genommen wurde, produzierte es, ursprünglich unerwünscht, kratzende und knisternde Geräusche, die variierten, sich dabei aber wie von selbst musikalisch am Input orientierten. Die Produktionsmethode führte dabei zu einer Ästhetik, die der des jamaikanischen Dub so nahe war, dass man bald von Citydub oder Nudub sprach.
 
 Entstehungsbedingungen [Bearbeiten]
 Eine wichtige Grundlage war die fortschreitende Computerisierung der Musikproduktion Mitte der 1990er Jahre. Niemand benötigte mehr einen alleinstehenden Sampler oder andere, aufwändige Geräte. Es reichte ein simples Notebook mit einer entsprechenden Musiksoftware. Jeder Klang ließ sich dabei einfach am Computer sampeln oder generieren und bis zur Unkenntlichkeit manipulieren und verändern.
 
 Viele Musiker produzieren fast ausschließlich am Laptop. Es sind oft klassische Bedroom Producer, d. h., sie produzieren in ihren eigenen vier Wänden statt in einem Studio. Teure Musikstudios sind mit Ausnahme des Mastering praktisch nicht mehr nötig. Moderne Notebooks und ausgeklügelte Produktionssoftware haben den Musikproduktionsprozess dabei revolutioniert.
 
 Name [Bearbeiten]
 Der Begriff »Clicks & Cuts« wurde zuerst von einem englischen Musikjournalisten in dessen Artikel über das Musiklabel Mille Plateaux verwendet. Er wurde daraufhin von dem Label aufgegriffen und dient seither sowohl als Titel für dessen Compilation-Reihe Clicks & Cuts als auch als Synonym für Glitch-Musik.
 
 Achim Szepanski [Bearbeiten]
 Achim Szepanski, Gründer des deutschen Labels Mille Plateaux, sieht im Begriff „Clicks & Cuts“ eher eine Herangehensweise an die Musik als eine stilistische Genrebeschreibung: „Mit dem Begriff 'Clicks & Cuts' sucht man letztlich nach einem Genre, das eigentlich keines ist. Es geht um Differenzproduktion: Verschachtelungen und Verschiebungen werden dynamisiert und verzeitlicht.[1]“ Der Begriff bezieht sich einerseits auf die mit Sequenzerprogrammen möglichen Cuts − „Damit ist die programmgesteuerte Verarbeitung des musikalischen Materials als selbsttätig ablaufende Transformation angesprochen. Die Vielfalt von Optionen zieht nonlineares 'Komponieren' und Echtzeit-Multitasking nach sich.[1]“, andererseits auf Clicks, die „das metastatische Wuchern von elektronischen Musiken [repräsentieren]. Sie liegen in einem Dazwischen, sind zugleich referenzlos und omnipräsent.[1]“
 
 Livepräsentation [Bearbeiten]
 Viele Laptop-Musiker treten als Live Acts auf, zumal es mittlerweile viele ernstzunehmende Plattformen (Festivals, Veranstaltungsreihen usw.) für Laptop-Musiker gibt (die größten regelmäßigen Veranstaltungen sind die Festivals „Sónar“ in Barcelona und „Mutek“ in Montreal). Einige Acts wie beispielsweise Mouse on Mars treten dabei jedoch als Bandformation auf und versuchen ihre Musik auf fassbarere akustische und elektronische Instrumente zu übertragen.
 
 Bedeutende Künstler [Bearbeiten]
 Akufen
 Apparat
 Arovane
 Atom Heart
 Autechre
 Bourbonese Qualk
 Burnt Friedman
 Byetone
 Byteburger
 Carsten Nicolai
 Cex
 Сон
 Disinformation
 Donna Summer (Jason Forrest)
 Donnacho Costello
 Ekkehard Ehlers
 Farmers Manual
 Fennesz
  Florian Hecker
 Francisco López
 F.X. Randomiz
 Gcttcatt
 General Magic
 Goem
 Hazard
 Hrvåtski
 Institut für Feinmotorik
 Jan Jelinek
 Janek Schaefer
 Joseph Suchy
 Kabutogani
 Kid 606
 Kim Cascone
 Kit Clayton
 Komet
 Marc Behrens
  Massimo
 Microstoria
 Mikael Stavöstrand
 Mitchell Akiyama
 Modernist, The
 Mokira
 Mouse on Mars
 Noto
 nq (Nils Quak)
 O.S.T. (Chris Douglas)
 Oval
 Pan Sonic (ehemals Panasonic)
 Phonem
 Phonophani
 Pita
 Pole (Musik)
 Pomassl
  Radian
 Rechenzentrum
 Rosy Parlane
 Ryoji Ikeda
 Schneider TM
 Scanner (Musik)
 Senking
 S.E.T.I.
 Snd
 Stilluppsteypa
 Taylor Deupree
 Tennis
 Terre Thaemlitz
 Thomas Brinkmann
 Vladislav Delay
 William Basinski
 Wolfgang Voigt
  
 
 Bedeutende Labels [Bearbeiten]
 a-Musik
 Mego
 Mille Plateaux
 Raster-Noton
 scape
 Sonig
 Staalplaat
 Staubgold
 Quellen [Bearbeiten]
 1.↑ a b c Aram Lintzel: Der Sound der Transcodierung, Interview mit Achim Szepanski, 28. April 2001
 Literatur [Bearbeiten]
 Marcus S. Kleiner und Achim Szepanski (Herausgeber): Soundcultures - Über elektronische und digitale Musik. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2003. ISBN 978-3-518-12303-4.
 Von „http://de.wikipedia.org/wiki/Clicks_%26_Cuts“
 Kategorien: Clicks & Cuts | Musikgenre 
 
 
 
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