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kontextslow, am 11.8. 2003 um 01:33:04 Uhr
netzkritik

Timathy Druckreg

reits gemeinsame Sache, indem sie die in Netzwerkarbeit entwickelten Ideen und Vorstellungen im Namen fundamentalistischer Allgemeinplätze, die als Archetypen einer zweifelhaften virtuellen Ethik daherkommen und auf eine Sprechakttheorie gründen, zerstören wollen. Es ist daher kaum verwunderlich, daß Benthams und Foucaults Metaphern von Panoptikum und Unterdrückung in Gestalt von »Agents« in die Cybersphäre zurückkehren.
Doch hinter den so grundlegenden Veränderungen in der Kommunikation lauern die rezeptionstheoretischen Zwillingskonzepte der Erfahrung und der Zeitlichkeit. Die bereits stattfindenden Versuche einer Neubewertung der technologischen Entwicklungen des 19. Jahrhunderts werden zeigen, daß sich die Auswirkungen von Technologie auf menschliches Verhalten keineswegs nur darauf beschränken, daß wir nun von mehr Maschinen umgeben sind. Vielmehr wird deutlich, daß sich Alltagsorganisation und -praxis durch neue visuelle (durch die Entwicklung der Photographie), zeitliche (durch die Erfindung der Uhr) und informationstechnische (durch den Zusammenbruch der geographischen Grenzen) Entwicklungen immer völlig verändert haben. (Informationsaus-)Tausch, Wiedergabe, Mobilität standen nicht nur in direktem Dienst des kapitalistischen Produktionsprozesses, sondern veränderten Selbstbilder, hinterfragten die Legitimität modernistischer Konzepte und läuteten die Krise der Repräsentation in all ihren Facetten ein.
Die gesellschaftliche Maschine erzeugt Repräsentationen und erzeugt sich durch Repräsentationen zugleich selbst. Dezentriert, hektisch und verwirrt durch die Magie des Sichtbaren, befällt das menschliche Auge Zweifel. Es stößt an seine Grenzen. Das mechanische Auge, die Linse, besticht und fasziniert, aber sie ist zugleich Garant für die Identität des Sichtbaren mit dem normalen, bekannten Blick.
jean Louis Comollis bemerkt die >@Raserei des Sichtbaren« in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Nach 1918 schrieb Dziga Vertov: >,Ich bin das Kamera-Auge. Ich bin die Maschine, die dir die Welt zeigt, wie ich alleine sie sehe. Von heute ab werde ich die Menschen für immer von der Unbeweglichkeit befreien. Ich bin die ewige BewegungMaschine und Körper verbinden sich hier im Akt der Wahrnehmung, die von nun an »gerahmt« wird. Hier wird besonders deutlich, daß die Veränderungen des Visuellen und der Wahrnehmung in der Moderne entlang der Linien der fortschreitenden Naturbeherrschung verlaufen und daß R(Z1)räsentation von technologischen Entwicklungen abhängig war.
Obwohl vieles vergleichbar scheint, ist die Mechanisierung der Repräsentation, die so charakteristisch für die Moderne war, heute überwunden. Das technologische Modell wurde vom kybernetischen Modell verdrängt. Falls es über-

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haupt einen gemeinsamen Nenner der postmod mit dem Aufstieg eines Modells der (natur-)wiss Verlust eines jeden totalisierenden Modells, der präsentationen, einhergeht. Spätestens wenn Rahmen der Repräsentationstheorien übersch sentierte auch kein materielles Korrelat mehr rung« der Repräsentation stürzten deren imm scheu Grundlagen endgültig ein. Der gradli »Wirklichkeit« und ebenso unterstelltem »Un lische Krise der Repräsentation ebenso verlän satz sie verharmlost hat. »Wir halten Meh schreibt Deleuze über Bergson, >wir tun so, a stenz, Unordnung vor Ordnung, als ob das als ob Ordnung ein vorgängiges Chaos stru eine ihm vorausgehende Möglichkeit verwirkl Wandel von Aufnahme zu Wiedergabe verän die Reziprozität von »Symbolischem« und »rücken. Der technologische Diskurs der Simu Mit Lacan bemerkt auch Slavoj Zizek: »Virt sche Ordnuny, VG£, zumindest insoweit als vir nachträglich herauszufinden, daß noch unse gen weitgehend virtuell warenin diesem sierung« von Repräsentation eng an das p der Etablierung einer Kognitions-Industrie v Produktions- und Rezeptionsdiskurse, P schaltungen, Wahrnehmungstheorien, narra Verteilungsstrategien ... Eine einzige Litanei Entwicklung der digitalen Medien erneut a Die Liste verändert sich natürlich laufend nach Revision und die Gefahr der Vermar Grund gehen. Alte Verheißungen, ähnlich d derne, kehren zurück und treten auf wie E füllt die Lücke zwischen dem Ende des In virtuellen Unternehmertums. Ein Feld von

umtreibt.
Bei den Kulturkritikern ae
barkeit und der Massenpsychologie auf der
Jahren die Fernseh-Ära anbrach, verschob



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