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Wie wird die Zukunft aussehen? Ich ahne tiefgreifende Veränderungen, die ihre langen Schatten auf die Vergangenheit, unsere Gegenwart also, werfen.
Die Macht nennt sich Demokratie, hat sich aber von der Bevölkerungsmehrheit entfernt. Um den Status Quo zu erhalten, redet sie von Wirtschaftswachstum und sinkenden Arbeitslosenzahlen. Die Wirtschaft mag brummen, aber die mehrt den Reichtum einiger Weniger. Geld und Arbeitszeit werden in Behörden und Ämtern vernichtet. Überbordende Bürokratie hilft, die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten.
Demokratie setzt ein mündiges Volk voraus. Viele Bildungsverweigerer können nicht einmal richtig lesen! Dummheit ist salonfähig geworden: zahllose Unternehmen und Fernsehsender verdienen mit der Dummheit der Massen ihr Geld. Kinder beherrschen bei Schuleintritt die Sprache nur noch unzureichend und sind kaum schulfähig. Überforderte Lehrer können die Versäumnisse des Elternhauses nicht mehr ausgleichen.
2007:
Langsam erinnert man sich daran, dass Geld nicht satt macht. Klimaschutz wird zum Wahlkampfthema. Zaghaft berichtet man von schwindenden Ölreserven. Noch merkt man wenig. Niemand will hässliche Elektroautos. Noch werden riesige Energiemengen und wertvolle Rohstoffe für den Bau von Fahr- und Flugzeugen, Plastikbechern und Alditüten verschwendet. Für ein paar Euro kann man nach Gran Canaria fliegen oder im Bumsbomber nach Thailand.
Die Staatsmacht greift regulierend ein und fordert die Herausgabe geheimer Daten. Demonstrationen müssen angemeldet werden. Konzepte fehlen. Die Verantwortlichen wirken verwirrt und klammern sich gierig an Posten und Bezüge. Panem et Circensis beruhigen die Beherrschten.
2015:
Stromsperren und Fahrverbote prägen den Alltag in den Metropolen. Man setzt verstärkt auf heimische Energieträger wie Steinkohle und Uran. Es kommt zu Versorgungsengpässen, da qualifizerte Fachkräfte fehlen. Frisches Obst aus Übersee ist nur noch zu horrenden Preisen zu haben. Die Männer aus der Unterschicht haben ein Problem: sie wissen, wie man ein Auto tiefer legt, aber nicht, wie sie ihre Familien ernähren können oder wie man ein Bett für klein Murat baut.
2020:
Die Widersprüche verschärfen sich. Unmündige Menschen rufen nach dem starken Mann. Unruhen, Bürgerkrieg. Berlin und Brüssel sind weit weg. Die Behörden klammern sich an Formulare und Anträge. Kopierer, Drucker und Computer funktionieren dort noch mit Notstrom. Der Toner wird knapp.
2025:
Klimaveränderungen führen zu katastrophalen Ernteausfällen. Menschen auf dem Land versorgen sich selbst; in den Städten herrschen Armut und Hunger. Das Gesundheitswesen ist verkümmert. Menschen sterben wieder an Kinderkrankheiten. Wenige kennen die alten Gemüsesorten oder wissen, wie man eine nahrhafte, dicke Suppe aus Steckrüben zubereitet. Internet und Fernsehen funktionieren nicht mehr, Radio hin und wieder. Informationen aus der weiten Welt sind nur noch wenigen zugänglich. Tootsie gehört zu ihnen. Er übersetzt wichtige Dokumente, die von berittenen Boten bei Nacht gebracht werden.
Handwerk erlebt eine Renaissance, da die industriellen Fertigungswege weggebrochen sind. Die alten Künste werden mühsam wieder erlernt.
Die Lebenserwartung ist drastisch gesunken. Menschen über siebzig sind eine Rarität!
2040:
Nur wenige sind übrig geblieben. Ehemals wüste Landstriche sind von Bauern besiedelt, die die Landwirtschaft neu erfinden. Naturalienwirtschaft dominiert. Tootsie ist ein Großbauer geworden und von allen geachtet. Die kleine Kommune führt er erfolgreich und mit eiserner Hand. In seiner Bibliothek finden sich Bücher über Landwirtschaft, Medizin und Tierzucht. Seine Zähne sind in Ordnung.
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