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upsidedown schrieb am 29.6. 2010 um 09:00:16 Uhr über

Metamorphose

Wir alle sind was wir werden, was erstmal wie ein schlechter Kalauer klingt, aber auf den zweiten Blick nicht selten eine Diskussion über Bestimmung, Schicksal oder Zufall aufwirft. Ist unser Sein ein Kind des Zufalls. Hätte ich auch transsexuell sein können, statt tätowiert?

Gut, so mancher Linksextremist hätte auch Rechtsextremist werden können, und nicht wenige werden es dann auch. Aber was macht sie zu Extremisten? Sind es wirklich die sozialen Umstände. Oder ist es ein inneres Verlangen?

Als ich tätowiert wurde, war ich erst siebzehn Jahre alt. Jetzt, 2010, bin einundvierzig. Etwas ganz kleines, unspektakuläres. An Prollkultfernsehen a la »DMAX« war nicht zu denken und man brauchte nicht zu hoffen, dass das Thema Tätowierungen ein Thema für sich überhaupt wert gewesen wäre. Es gab auch keinen, der mir wäre Vorbild, Inspiration oder nur grundsätzlicher Anstoß gewesen.

Es war einfach nur der innere Drang, meinen Körper bemalen zu lassen, so wie ich es in der Schule schon immer gemacht hatte.

Es ging auch nicht um die Präsentation in der Öffentlichkeit. Ich bin eher der, der ein hochgekrempeltes Hemd trägt, denn ein »Muscleshirt«.

Seit mehr als zehn Jahren denke ich nun daran, wie es weitergeht. Es wächst ein Plan. Ich sehe ein Bild vor Augen. Brust, Schultern, Oberarme, Unterarme.

Es wächst in meinem Kopf wie eine Metamorphose. es wächst von Innen nach Außen, von nicht sichtbar, nach sichtbar.
Es verändert sich nie, es perfektioniert sich nur. Aber da wo es steht, wünschte ich mir niemals, es zu ändern.

So, wie ich an jedem Punkt des Lebens etwas finde, zu dem ich mich entschließe. Sei es, dass ich keine Turnschuhe zu den Jeans trage oder seit geschlagenen zwanzig Jahren immer und immer wieder die 501 von Levis trage. Es geht nicht um den Namen. Es könnte auch eine andere sein, auch eine namenlose. Aber zu dieser habe ich eben gefunden.

Manchmal denke ich, dass mir Leute ohne Metamorphose leid tun. Ja klar, Du sagst, jeder entwickelt sich. Aber Du meinst Veränderung. Und wenn ich genau hinsehe, ist es eher die Jagd nach aktuellen Werten. Wie heißt es so schön? Must have. Brand.
Ich meine Entwicklung und damit eine Veränderung, die auf einer anderen aufbaut und sich zu einem »Gesamt« formt.

Von zehn Menschen, die ich treffe, sind neun »irgendwie«. Und sie leben irgendwie. Es gibt kein Bekenntnis, keine tiefe Liebe, kein Verlangen, keinen roten Faden. Sie stehen vor Dir und sind Normalos oder Rockabillys oder was auch immer. Aber sie könnten auch alles andere sein und werden das auch.

Der Mensch ist wahrscheinlich irgend so etwas, wie ein Tonklumpen, der sich selber formt. Wir sind dafür unser Ergebnis verantwortlich. Und irgendwann in unserem Wachsen und sein, trocknet dieser Klumpen Ton mehr und mehr ein, bis er schließlich zu etwas erstarrt, mit dem man leben können muss. Können wir neben uns zu stehen? Neben uns stehen und sagen, »Ja, ok. Das ist es«?


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