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copyriot schrieb am 30.10. 2012 um 14:20:31 Uhr über

klimaforschung

Klimaforschung am UFZ

Klimawandel in der öffentlichen Wahrnehmung

Spätestens seit dem jüngsten, 4. Sachstandsbericht des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimafragen der Vereinten Nationen (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change) von 2007 ist die Realität eines anthropogen mit verursachten, nicht mehr umkehrbaren Klimawandels sehr stark in das Bewusstsein der Menschen eingedrungen. Schlagworte wie Globale Erwärmung, Meeresspiegelanstieg, oder auch Häufung extremer Klimaereignisse sind in aller Munde, »Klimakatastrophe« war in Deutschland 2007 sogar das Wort des Jahres.



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Aktuelle Anzeichen eines Klimawandels?
Eisausdehnung im Nordpolarmeer im September des Extremjahres 2007 (Eisbedeckung: 4,1 Millionen Quadratkilometer). Die magentafarbene Linie zeigt die durchschnittliche Eisbedeckung im September der Jahre 1979 bis 2000.
Quelle: The National Snow and Ice Data Center, University of Colorado, Boulder (Bezug über Alfred-Wegener-Institut).

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Messdatenreihen der letzten ca. 150 Jahre, die die Veränderungen des Klimas mit Temperaturanstieg (a), Meeresspiegelanstieg (b) und Abnahme der winterlichen Schneeflächenausdehnung in der Nordhemisphäre (c) belegen.
Quelle: Abb. aus dem IPCC-Bericht von 2007.

Auch die Wissenschaft steht in der Klima- sowie in der Klimafolgenforschung neuen und drängenden Fragestellungen und Aufgaben gegenüber. Als nahezu gesichert gilt, dass der Anstieg der globalen Temperaturwerte im 20. Jahrhundert (zwischen 1906 und 2005 ist ein Anstieg um 0,74 °C zu beobachten) größtenteils auf durch den Menschen verursachte Emissionen von Treibhausgasen in den vergangenen zwei Jahrhunderten zurückzuführen ist. Wegen der Trägheit des globalen Klimasystems werden sich die aktuellen, sehr hohen Treibhausgasemissionen erst in den kommenden Jahrzehnten bemerkbar machen. Daher muss davon ausgegangen werden, dass sich das Erdklima für einen langen Zeitraum weiter erwärmen wird, selbst wenn es in naher Zukunft gelingen sollte, eine drastische Reduktion im Ausstoß von Klimagasen zu erzielen.

Klimafolgenforschung und Anpassug

Regionale Klimamodelle, die mögliche zukünftige Klimaänderungen berechnen, prognostizieren auch für Deutschland massive Auswirkungen des Klimawandels bis zum Jahr 2100: Die Temperaturen werden in Deutschland regional und jahreszeitlich unterschiedlich um 1,5 bis 3,7 °C steigen, der Sommerniederschlag wird um 30 Prozent geringer ausfallen, die Zahl und Dauer von Hitzewellen wird steigen, der Meeresspiegel im Mittel um 30 Prozent höher liegen als heute. Diese Zahlen machen deutlich, dass der Klimawandel auch in Deutschland gravierende Folgen für Mensch und Umwelt haben wird. Die Auswirkungen einer Klimaänderung erfassen dabei viele wichtige gesellschaftliche Handlungsfelder, wie z.B. Gesundheit, Land- Forst- und Wasserwirtschaft, Naturschutz, Verkehr, Tourismus, Hochwasser- und Küstenschutz, sowie Raum- und Siedlungsentwicklung.

So kann es zukünftig in Deutschland durch den Klimawandel zum Auftreten von bisher in diesen Breiten unbekannten Krankheiten kommen. Die klimatisch bedingte Verschiebung der Vegetationszonen in Europa wird auch zu einen Wechsel im Anbau der Nutzpflanzen führen, es ist zum Beispiel zu erwarten, dass vermehrt Obst und Gemüse kultiviert werden kann, welches bisher her im mediterranen Klimaraum angebaut wird. Ein weiterer Bereich mit nachhaltigem Einfluss des Klimawandels ist der Tourismus. Als ein Beispiel sei hier der Wintersport in deutschen Mittelgebirgen genannt. Die Prognosen für diese Region zeigen an, dass in den kommenden Jahrzehnten im Winter im seltener mit ausreichenden Schneehöhen für Wintersport gerechnet werden kann. Die Beispiele machen deutlich, dass die sogenannte Klimafolgenforschung, die klimabedingte Anfälligkeiten und implizite Risiken und Chancen auf unterschiedlichen Ebenen analysiert und mögliche Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel identifiziert und plant, in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Denn sie ist die Basis für ein wirksames, nationales Konzept einer Anpassungsstrategie.

Die Projekte und Initiativen am UFZ:
Klimafolgenforschung und Anpassung
Regionales Klimabüro



Wissenschaftler des UFZ rekonstruieren unter anderem mit Hilfe von Seesedimenten das Klima ausgewählter vergangener Zeitperioden (von Monaten bis hin zu Tausenden von Jahren).
Foto: André Künzelmann/UFZ

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Temperatur, CO2- und Staubgehalt der Atmosphäre während der letzten ca. 450.000 Jahre nach Eiskerndaten aus der Antarktis. Deutlich sichtbar sind die zyklisch wiederkehrenden Warmzeiten (Temperatur und CO2-Gehalt hoch, Staubgehalt niedrig; dazu gehört auch die rezente Warmperiode, das sogenannte Holozän) und Kaltzeiten (Temperatur und CO2-Gehalt niedrig, Staubgehalt hoch). Diese Daten der geologischen Vergangenheit beinhalten noch nicht den aktuellen Trend von Temperatur und CO2
Quelle: Abb. nach Petit et al., 1999

Paläo-Klimaforschung

Aus der Klimaforschung ist seit langem bekannt, dass das Klima in der Erdgeschichte immer wieder sehr starken Veränderungen unterworfen war, extreme Treibhausklimate mit einem CO2-Gehalt in der Atmosphäre, der über dem heutigen Wert lag, hat es dabei auch unter natürlichen Bedingungen gegeben. Allerdings ist auch klar, dass die Atmosphäre seit einigen hunderttausend Jahren keine annähernd so hohen CO2-Gehalte hatte wie sie in den letzten Jahrzehnten gemessen wurden. Das gilt auch für die unseren heutigen Bedingungen ähnelnden Warmzeiten dieses Zeitabschnitts. Dieses Beispiel zeigt, dass die gegenwärtigen klimatischen Veränderungen nur verstanden und erklärt werden können, wenn eine umfassende Kenntnis über die Entwicklung des Klimas in der Vergangenheit gegeben ist. Besonders im Hinblick auf die anhaltende lebhafte Diskussion über natürliche und anthropogene Ursachen für den aktuellen Klimawandel, die natürlich auch einen starken Einfluss auf den Handlungswillen der Weltgemeinschaft im Bereich Klimaschutz hat, ist in der Klimaforschung weiterhin ein starker Bedarf nach Forschungsarbeiten gegeben.

Die Projekte am UFZ:
Paläo-Klimaforschung



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