Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Milosevic«
Höflich schrieb am 12.3. 2006 um 14:17:05 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Milosevic ist seit gestern tot, Hans-Dietrich Genscher lebt noch. Was den Bürgerkrieg im ehgemaligen Jugoslawien angeht, so muß ich sagen, davon leider nicht allzuviel zu wissen, das Land ist weit weg, fast schon hinter dem Ural. Und ob jetzt die Regierung in Belgrad tatsächlich die Tschetniks von der Leine gelassen hat oder nicht: es bleibt das historische Verdienst der damaligen Bundesregierung, mit der rückhaltlosen Unterstützung der kroatischen und slowenischen Sezessionsbestrebungen einen ganz erheblichen, wenn nicht soagr den ausschlaggebenden Beitrag zur Entfesselung eines Gemetzels mittlerer Größenordnung geleistet zu haben.
Ob man im damaligen Handeln der Verantwortlichen auf deutscher Seite nun die Fortsetzung einer Traditionslinie deutscher »Geopolitik« in Südosteuropa - wie sie ja zumindest in Form von akademischen Abhandlungen insbesondere (aber nicht nur) aus Zeiten des Nationalsozialismus bekannt ist - erkennen will oder nicht, ist, wie alles andere im Grunde auch, wohl Ansichtssache und wird letztendlich davon abhängen, in wie weit man persönlich bereit ist, die Läufe der Verwaltungssache »Politik« in zielgerichtetem, »rationalen« Handeln begründet sehen zu wollen.
Ich persönlich bin nach wie vor der Meinung, daß es so etwas wie »Interessenpolitik« eigentlich gar nicht gibt, gar nicht geben kann, weil in der Politik, wie in allen anderen Bereichen des Lebens, Entscheidungen wohl grundsätzlich eher der Endprozess eines Interaktionszusammenhangs aus Wahn, Faulheit, Dummheit und dem gewissen Gefühl im Bauch sind, als Ergebnis nächtelanger Überlegung. Heute ist im übrigen der dritte Jahrestag des Mordes an Zoran Djindjic. Was Hans-Dietrich Genscher wohl derzeit treibt?
Duckman schrieb am 19.9. 2001 um 01:38:33 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
gedanken zu der in deutschland gern verwendeten bezeichnung des jugoslawischen präsidenten milosevic als »neuer hitler«
es scheint ein spezifisch deutsches phänomen zu sein, elemente der vergangenheit des eigenen landes und volkes auf andere zu übertragen, um so mit ihr besser fertig zu werden und die politik deutschlands zu legitimieren. bezeichnet die rot-grüne regierung und der großteil der deutschen medien z.b. milosevic als »neuen hitler« und behauptet, der kosovokrieg wäre geführt worden, um ein »neues auschwitz« zu verhindern, ergeben sich dadurch für die deutsche regierung, industrie und den großteil der deutschen bevölkerung große vorteile:
1) die eigene vergangenheit wird marginalisiert, banalisiert, wenn es auf einmal jederzeit überall auf der welt ein »neues auschwitz« geben kann. die noch gar nicht so ferne deutsche vergangenheit scheint damit gar nicht mehr so schlimm.
2) gleichzeitig wird aus dieser vergangenheit der auftrag abgeleitet, ihre wiederholung in aller welt zu verhindern, was auch verfassungs- und völkerrechtswidrige militärschläge wie den gegen jugoslawien legitimieren soll.
| Einige zufällige Stichwörter |
Nachtflug
Erstellt am 24.3. 2004 um 13:43:55 Uhr von mcnep, enthält 5 Texte
Rosettenspaltung
Erstellt am 12.2. 2000 um 18:29:24 Uhr von Katzenmarkus, enthält 27 Texte
Tucholsky
Erstellt am 3.10. 2003 um 15:49:59 Uhr von Ợя, enthält 22 Texte
naturgesetze
Erstellt am 22.2. 2002 um 16:49:41 Uhr von ovitalis, enthält 24 Texte
Hutze
Erstellt am 16.11. 2005 um 17:44:05 Uhr von Gronkor, enthält 6 Texte
|