Pfandflaschensammlungswesen

Aufgrund aktueller Entwicklungen gibt das Pfandflaschensammlungswesen die folgenden dringlichen Empfehlungen heraus:

Das über den Tag gesammelte Flaschengut ist auf mehrere Geschäfte zu verteilen und sollte zehn (in Ausnahmefällen zwanzig Flaschen) pro Abgabestelle nicht übersteigen.
Ausnahmen hiervon sind zulässig bei ortüblichen Außenveranstaltungen in Geschäftsnähe.

Kunden mit wenigen Flaschen sind vorzulassen.

Das Abgabegut ist in gereinigtem Zustand abzugeben.
Tote Mäuse in Bierflaschen sind ein Hausverbotsgrund.

Zur Reinigung hat der Pfandflaschensammler seine Unterkunft aufzusuchen und dort das Leergut mit Wasser und Seife zu behandeln.

Notfalls tut es auch das Ufer der Isar oder das Rheinufer.

Das Leergut sollte anschließend gut abgeschüttelt werden.

An türkischen Kleinkiosken sind nie mehr als drei Bierflaschen abzugeben um nicht unangenehm aufzufallen.

Ein Pfandflaschensammler hat sich stets so zu verhalten das er nicht als Pfandflaschensammler erkannt wird.

Insbesondere sind nur oberflächliche Blicke in öffentliche Abfallkörbe erlaubt, keinesfalls das tiefe Herumwühlen darin.

Flaschen und Dosen die sich in der Nähe von aufgeplatzten Hundekotbeuteln befinden sind unbedingt liegenzulassen.

Derartige Wertbehälter sind nur durch einen zertifizierten Hygieniker zu entsorgen/aufzusammeln wie es beispielsweise ein promovierter Chemiker ist.

Die zunehmenden Bedeutung des Pflandflaschensammlungswesens für die deutsche Wirtschaft kann man daran ablesen, daß immer mehr speziell auf die Bedürfnisse der Pfandflaschensammler zugeschnittene Produkte auf den Markt kommen. So bietet die Firma Jack Wolfskin, einer der Marktführer im Bereich outdoor & Camping seit dieser Saison ein »bottle pack« an. Es handelt sich um ein System von miteinander durch Klettstreifen verbundenen, wabenartigen Einsätze, die in nahezu alle Rucksäcke der Fa. Jack Wolfskin eingebracht werden können. Durch das »bottle pack« werden gleichzeitig mehrere Probleme des Pfandflaschensammlers elegant gelöst: die Pfandflaschen in ihren Waben klackern nicht mehr aneinander, was insbesondere im Rahmen der sogen. Abgabestrategie von Bedeutung ist: Konflikte mit Abnahmestellen werden vermieden. Darüber hinaus wird der zur Verfügung stehende Raum in den Rucksäcken optimal ausgenutzt, Glasbruch und sonstige Verschmutzungen des Rucksacks werden minimiert. Das »bottle pack« kann mit wenigen Handgriffen eingesetzt und wieder entfernt werden, so daß sich die Anschaffung eines speziellen Pfandflaschensammlungsrucksackes für den Pfandflaschensammler in aller Regel erübrigt. Mit einem Preis von 39,99 Euro ist das »bottle pack« auch für jeden Pfandflaschensammler durchaus erschwinglich.

Auch im Pfandflaschensammlungswesen gilt das Marx'sche Gesetz der Akkumulation von Kapital. In Sachsen-Anhalt (Amtsgericht Wernigerode) wurde die erste Pfandflaschensammler-GmbH zur Eintragung ins Handelsregister angemeldet. Der Bund deutscher Pfandflaschensammler (BdPfFS) wurde über die IHK Ostharz/Mansfelder Land am Eintragungsverfahren beteiligt und hat sich nach ausführlicher Erörterung in Vorstand und den jeweiligen Beiräten entschieden gegen die Eintragungsfähigkeit ausgesprochen. Das Pfandflaschensammeln, so der BdPfFS, sei eine Angelegenheit von höchster persönlicher Verantwortung, die nicht in die Anonymität einer Kapitalgesellschaft übergehen dürfe. Von der Pfandflaschensammler-GmbH sei es dann nur noch ein Schritt zur global agierenden Pfandflaschensammler-AG und vor allem: hemmungslosen Arbitragegeschäften ! Schon im deutschen Grenzgebiet zeigen sich bedenkliche Tendenzen zu Grau- oder gar Schwarzimporten (Schmuggel) von Pfandflaschen aus Polen, den baltischen Republiken und der Tschechei - wo die Pfandbeträge teilweise nur 12,5 % des deutschen Pfandbetrages ausmachen. Ungeachtet der sich anbahnenden massiven Proteste des Pfandflaschensammlungswesens gegen die Pfandflaschensammler-GmbH hat diese im Gründungsstadium bereits den Geschäftsbetrieb aufgenommen - was normalerweise nicht zu beanstanden ist - und beim Landesarbeitsamt Sachsen-Anhalt die Zuweisung von über 70 1-Euro-Jobs beantragt. Die Rechnung ist einfach: durchschnittlich ab der 8. Pfandflasche erzielt der 1-Euro-Jober einen Gewinn für das Unternehmen.