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mcnep schrieb am 14.6. 2008 um 12:36:22 Uhr über

70er

Das ist zunächst mal ganz wertfrei zu verstehen, aber ich glaube, dass Menschen, die als Kinder oder Heranwachsende 'Die seltsamen Abenteuer des Herman van Veen' gesehen und geliebt haben, in der Mehrzahl andere Menschen geworden sind als jene, die damals dieses so merkwürdige Fernsehkunstwerk nach spätestens einer Folge als Embryonenscheiße oder Schweineschleim bezeichneten. Die Chance des Verstehens der Sendung war für beide Lager nur begrenzt gegeben, es ging um eine Kommune holländischer Hippies, die in einer fliegenden Windmühle lebten und gelegentlich Kinder so lange verwirrten, bis diese eine Lösung für Autoritäts- oder Gefühlskonflikte entwickelten. Oder so. Nein, im Ernst, ich kann mich an keinen einzigen zusammenhängenden Handlungsstrang entsinnen, obwohl ich damals immerhin schon 12 war; und so ist es bislang noch allen gegangen, die ich zu dieser Serie befragt habe. Sie ist auch höchstens einmal wiederholt worden und ist meines Wissens nach nicht auf DVD erhältlich, nie erhältlich gewesen, »aus urheberrechtlichen Gründen« wie es immer vage heißt, ich vermute ja eher, da steckt the wind of change hinter. Trotzdem lebt diese Serie in mir weiter: Zum einen durch eine Vielzahl wunderschöner Kinder(?)lieder, die als Soundtrack und zum Teil auch auch auf anderen van Veen-Kompilationen zu haben sind (ich gebe zu ich gehöre zu den letzten bekennenden Menschen-mit-mehr-als-einer-Herman-van-Veen-CD), zum anderen durch eine Redensart, ein Idiom, einen Wortschleif, der seit der Erstausstrahlung zu unserem eisernen Familienbestand gehört, das heißt, streng genommen sind mit meiner Mutter bereits 50 % der Benutzer weggestorben (und mir geht's auch nicht gut, soviel Zeit muss sein): Bis auf den heutigen Tag sage ich, außer wenn die Gebote von Sitte und Anstand keine andere als die formale Aussprache erlauben, bevorzugt 'Vulen Dunk', wenn es daran kommt, mich ohne allzugroße Herzensregung für eine Gefälligkeit zu bedanken. In den seltsamen Abenteuern des Herman van Veen (ich könnte mir wirklich keinen passenderen Titel denken) sagte dies ein sehr nasser Mann, ich weiß nicht mehr, warum er so nass war, aber er hatte einen Anzug an, triefte, und sagte 'Vulen Dunk' zu allen möglichen Anlässen und Personen in dem Dorf, wo die Hippiekommune mit der Windmühle wohl gerade Quartier genommen hatte. Ich selbst sage es sogar ein klein wenig öfter als ich es eigentlich möchte, was die Sache schon gefährlich nah an einen kleinen Tick, einen Spleen, eine Manie bringt, gottlob gibt es in unseren kalten Zeiten viel zu selten Anlass, diese drei Silben auszusprechen. Oder werden mich die Zeitläufte irgendwann eines Besseren belehren? Vulen Dunk.


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