in den Warlord-Strukturen nach oben gekommen sind. Gebraucht werden NG0s, die die Verwaltung unserer »good govemance« überiielimen und i-noderieren. Denn ohne ihr soziaistrategisclies Know-How und den Schein ihrer Unabhängigkeit sind die Lager, die Flüclitlingsströme, die zerfallenden Sozialstrukturen und fremden Mentalitäten gar nicht an unsere Ansprüclle anzupassen, die wiran das globale Arbeitswertpotential von mehr als drei Milliarden Körpern, Hirnen und Herzen stellen, »den Humus der Biomacht«. (324)
Und wir brauchen heute vor allem die Linke, um aus der Krise herauszukommen, um die Globalisierung tiefer ins soziale Gewebe zu treiben, um der Vergemeinscliaftung der Wertscliöpfungsenergien einen neuen Schuh zu verleihen. Linke denken wie kein anderes IntelligenZSegi-nent gesamtgesellscliaftlicii, sie sind in der Lage die Offensive zu vergei-neiiiscliaften, der Sehnsucht nach dem
Gesai,ntkörper eine soziale Gestalt und mytilische Bilder zu verleihen.
Die Linke kann ihre theoretische und praktische Erfahrung mit Widerstandspotentialen einbringen. Sie ist am ehesten in der Lage, Strategien zur Einbindung weltweiter Radikalisierungsprozesse in die Postmoderne Gesamtproduktivkraft zu finden, notfalls wie schon im ersten Weltkrieg und dann verstärkt 1933 gegen das im alten Denken befangene Kapitali-nanagement.
Kommt, wir bauen eine neue Weit, wir bahnen die neuen Lebenswege durch unsere eigene inaterielle Existenz, mit barbarisclier affirmativer Gewalt.
Was? Keine Gewalt? Habt ihr da Problei'ne? Nun, wir haben »Empire« vor dem Kosovokrieg fertig gestellt. Und wir wollten nicht gleich mit Kriegspropaganda ins Haus fallen. Aber wir sind doch deutlich genug geworden! Wir haben gesagt: erst muss das Empire als »paradigmatisclie Form von Biomacht« vollendet werden. Sein Begriff - Begriff wohlgemerkt! - ist zwar »immer mit Frieden verknüpft«, es ist aber »in der Praxis ein fortwährendes Blutbad«. (13) Die »expansiven Momente des Empire (sind) von Tränen und Blut durclitränkt«. (178) Wir haben klar gesagt, dass unsere Macht zu Handeln jedes Hindernis zerschmettern wird. Mit Althusser und Macliiavelli haben wir uns zum Krieg als großem Modernisierer bekannt. Bei Nietzsche könnt ilirja naclilesen, was das heißt: Umwälzung, Umwertung, und dass neue barbarische Wege BlutSpuren sind.
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Es braucht Blut, um Dich zum Herren des Prozesses zu machen und Dich als Herr fühlen zu lassen. Gerade jetzt, da wir vor einem zweiten Golf-Krieg stehen. Haben wir es nicht deutlich genug gesagt: schon der erste Golt'krieg stand nicht ii'n Interesse eines amerikanischen li-nperialisi-nus, sondern »kündete von der Herautkunft einer neuen Weltordnung«. (192)
Die Widerstände gegen den Krieg waren in der Zielgruppe des Buclis beträchtlich und sie sind es noch immer. Ich kann mich mit der Gewaltlinie des Buchs, die laufend durch die untersciiiedlieben Betrachtungen zu Philosophie, Geschichte und System an die Oberfläche schimmert, an dieser Stelle nicht weiter auseinan-
der setzen.
Eins ist jedenfalls signifikant. Es ist nur die Atombombe, die als überliolte Macht in der alten Welt zurückgelassen werden soll, nicht Krieg und Gewalt. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass vor allem die USA als H/Ns liegemoniale Kraft zunächst im Konzept des low-intensity-warfare und nuiimelir in der völligen Umstellung seines Waffenarsenals unter massivem Ausbau des nonlethal-Sektors einer Verstetigung der Gewalt Rechnung trägt.
XVI. »EMPIRE« UND DIE PERSPEKTIVEN DER SOZIALEN REVOLUTION
Die aktuelle Krise ist eine Krise der neoliberalen Phase der Innovationsoffensive. Ihre Strategien reichten für die erste Etappe der Zertrümmerung der alten und des Waclistumsscilubs der neuen Sclilüsselindustrien. Sie reichten aus, die neuen »Subjektivitäten« der sozial-teciiiiisclien Eliten zu manifestieren. Jedoch: zerfallende Staatlichkeit, Erosion der sozialen Bindungskräfte, das Chaos der periplieren Kriege, Migration waren mit ihrem Arsenal nicht mehr zu kontrollieren. Der Wertdurst der »new economy« war mit den liberalistisclien Marktstrategien nicht mehr zu befrie digen, sie versandeten weltweit.
Wie immer in der Geschichte drängen die blockierten Kräft nach umfassender Reorganisation des gewaltsamen Zugriffs au die Weltarbeitskraft. Und das heißt: Intensivierung und Vergesell schaftung inwertsetzender Gewalt in allen ihren wertrelevante
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