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voice recorder schrieb am 11.1. 2003 um 03:20:37 Uhr über

Reichtum

vor die philosophische Vertiefung beginnt. Nach der Überzeugung des Autors ist eine Philosophie und jede andere geistige Beschäftigung nichts wert, die ohne empirische Grundlage arbeitet und allzu schnell sich in >hehren< Grundsätzen verliert, die im Nebulösen gründen. Zugleich ist der Autor überzeugt, dass es keine Aufeinanderfolge von Empirie und philosophischer Vertiefung gibt, sondern dass sich die philosophische Klarheit und Wahrheit bereits in der Empirie beweist. arm und reich als Wer die Frage nach arm und reich empirisch wie theoretisch Grundbeghffe nicht stellt und nicht beantworten will, kann auch nichts Wesentliches zu Zeit und Ewigkeit, zu Individuum und Gemeinschaft, zu Erkenntnis und Wahrheit, zu Krieg und Frieden, zu Kunst und Kultur sagen. Seit dem Entstehen von Armut und Reichtum als Dauerproblem menschlichen Zusammenlebens vor einigen tausend Jahren ist die Frage nach arm und reich zur Menschheitsfrage geworden, zur Frage an jedes Individuum, an jede geistige Erkenntnis- und soziale Gemeinschaftsform wie an die Menschheit selbst. Dies ist heute umso mehr der Fall, als Armut und Reichtum aus Erscheinungen in einzelnen Staaten, Regionen und Epochen zu einem globalen Zusammenhang geworden sind, der menschliche Enthemmung fördert und Vernichtungen gebiert.

ArmutaLsöffentlicheErscheinung 1 DieArmutunddieArmen sind sehr viel mehr als der Reichtum und die Reichen eine öffentlich wahrgenommene und erörterte Erscheinung. Das ist in einem reichen Industrieland wie Deutschland so, und das ist weltweit so.
Seit der )neuen sozialen Frage(, die im Gefolge der dauerhaft gewordenen Massenarbeitslosigkeit Ende der 1970er Jahre von der CDU ausgerufen wurde, wird in Deutschland die Armut intensiv erörtert. Von Gewerkschaften, Soziatorganisationen und einer »Nationalen Armutskonferenz« wurden Armutsberichte veröffentlicht. Dies geschieht zunehmend auch im regionalen Bezug, etwa für einzelne Städte wie Köln und Düsseldorf. Ebenso hat sich die wissenschaftliche Forschung mit dem Problem seitdem immer wieder befasst: etwa mit der Armut von Kindern im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit der Eltern, mit der besonderen Armut von Frauen sowie mit dem Ausmaß und der Struktur der Armut allgemein.
Die öffentliche Wahrnehmung und Erörterung allerdings be-

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deutet nicht, dass die Armut vollständig und wahrheitsgemäß erfasst wird. Selbst ausführüche Empirie und sozialwissenschaftUch geschärfte Methodik können den Blick für die tatsächlichen Erscheinungsformen, Ursachen der Armut und den Zusammenhang mit dem Reichtum verstellen. Dies gilt auch für die im Jahre 2001 erstmalig von einer deutschen Regierung erarbeitete Darstellung. Der Bericht behandelt den Zeitraum vom Beginn der Massenarbeitslosigkeit 1973 bis ein Jahr nach dem Regierungsantritt der Koalition von sozialdemokratischer und grüner Partei, also bis 1999. Die zentrale Feststellung lautet, »dass soziale Ausgrenzung zugenommen und Verteitungsgerechtigkeit abgenommen hat«. Armut wird nach sozialmssenschaftlicher Übereinkunft dann angenommen, wenn einem privaten Haushalt weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens zur Verfügung steht.
Als wichtigstes Erkennungsmerkmal für Armut wird die Zahlung staatlicher Sozialhilfe angesehen. Ihr Umfang ist daher wesentlich mit dem Umfang der Armut und der von ihr betroffenen Personen identisch. »Ende 1998 erhielten 2,88 Millionen Personen in 1,5 Millionen Haushalten Hilfe zum Lebensunterhalt (Sozialhilfe). Dies entsprach einem Anteil von 3,5 Prozent der Bevölkerung; in den alten Bundesländern betrug der Anteil 3,7 Prozent, in den neuen Bundesländern 2,7 Prozent. Unter den Empfängern von Sozialhilfe waren Kinder unter 18 Jahren mit rund 1,1 Millionen die größte Gruppe. Das mit Abstand höchste Sozialhilferisiko hatten mit 28 Prozent Haushalte allein erziehender Frauen
Als weiteres Armutsmerkmal gilt die Ver- und Überschuldung privater Haushalte: »Überschuldung ist ein Ausdruck von ArmutDabei hat die Überschuldung im letzten Jahrzehnt stark zugenommen. »Die Anzahl der Überschuldungsfälte 1999 wurde auf rund 2,8 Millionen geschätzt, das waren 7 Prozent der bundesdeutschen Haushalte. Die starke Zunahme - seit 1994 um rund 30 Prozent - war vor allem auf die Entwicklung in den neuen Bundesländern zurückzuführen.« Der Einstieg in die Über-

2 1 Bundesministerium für Arbeit und SoziaLordnung (Hg.): Lebenslagen in Deutschland. Der erste Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Berlin 2001; vgl. dazu Werner Rügemer: Heile Wetten. Der Armutsund Reichtumsbericht der Bundesregierung, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 7(2001), S. 863 ff.

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