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sportplatzt schrieb am 18.9. 2003 um 22:55:44 Uhr über

netzkritik

Phoebe Sengers

Ganzes, sondern ein kunterbuntes Durcheinander schlecht organisierter Teile.
Beiden KI-Ansätzen gemeinsam ist die Annahme, daß ein künstliches Handlungssubjekt die maschinelle Reproduktion eines »natürlichen« Phänomens darstellt und aus einem halbwegs beliebigen Sammelsurium rationaler Entscheidungsprozesse besteht. Beide Ansätze basieren auf der analytischen Methode, bei der der Prozeß als ganzer objektiv, d.h. für sich selbst genommen und ohne Bezug auf die menschlichen Hände, die ihn schufen, betrachtet wird, und die lange vor der Möglichkeit, künstliche Subjektivitäten zu schaffen, von Marx so beschrieben wurde: >,Das Prinzip des Maschinenbetriebs, den Produktionsprozeß in seine konstituierenden Phasen zu analysieren und die so gegebenen Probleme durch Anwendung der Mechanik, Chemie usw., kurz der Naturwissenschaften zu lösen, wird überall bestimmend" (MEW 23: 485). In der KI-Forschung wird menschliches Verhalten ohne Bezug auf kulturelle Kontexte betrachtet und dann mittels der analytischen Methode versucht, den Entstehungsprozeß des jeweiligen Verhaltensmusters künstlich zu reproduzieren. Methodisch sind beide Ansätze also dem alten, engen, einfachen Weg der objektiven Analyse verpflichtet, der im wesentlichen aus folgenden Schritten besteht:
1. Identifiziere zunächst ein Phänomen in der Welt, das es zu reproduzieren gilt.
2. Definiere dieses Phänomen mittels einer begrenzten Menge von Eigenschaften, die dieses Phänomen besitzen soll.
3. Versuche, jede dieser Eigenschaften durch einen formalen Rahmen rationaler Entscheidungsprozesse künstlich zu reproduzieren.
4. Füge schließlich alle rationalen Entscheidungsprozeduren zusammen, eventuell mittels einer weiteren rationalen Entscheidungsprozedur auf höherer Ebene, und unterstelle, daß es sich bei dem Resultat um das ursprüngliche Phänomen handelt.
Die Markenzeichen der objektiven Analyse - Verdinglichung und die Ausklammerung von Kontexten - sind bei beiden Ansätzen deutlich erkennbar. Durch ihr methodisches Vorgehen verraten sich beide Ansätze als nicht gerade neue Wissenschaft, sondern nur als letzte Stufe des modernen Industrialisierungsprozesses.
»Letztendlich ist die mechanische Intelligenz der Computer die Quintessenz des Kapitalismus. Der Versuch, menschliches Denken durch mechanisches Denken zu ersetzen und dadurch die Logik der rationalen, gewinnsteigernden Lösung festzuschreiben und zu kodifizieren, spiegelt das Wesen des Kapitalismus wider: die Rationalisierung und Mechanisierung produktiver Prozesse zum Zwecke der Profitmaximierung ... Die moderne Welt ist nun an dem Punkt ange-

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Fabrikation der Subjekte

langt, an dem die Industrialisierung direkt auf zielt« (Kennedy 1989: 6).
Das ist nicht weiter überraschend, ist doch großen Kapital schon immer ein anschmiegsam nik und Kapital sind eng verflochten, denn tec immer durch Geldgeber finanziert, die einfache wor ten und schnellen Profit erwarten, ohne sich langen abgeben zu müssen. Es wäre in der Tat v schern unter diesen Bedingungen gelungen wär entwickeln. Verdinglichungsprozesse gehören schen Vorgehen.
Doch die harte Schule des Taylorismus hat be und Industrialisierung unweigerlich zu Schizoph der KI sind dem Vorgehen der Tayloristen verblü sierten das Verhalten der Arbeiter im Hinblick a schen Relation zwischen Mensch und Maschine. grenzte Zahl von Funktionen reduziert, die dan sicht auf die psychologische Verfassung der Me nach wies man die Arbeiter an, sich den vorgeg verhalten. Das Ergebnis war katastrophal. Die strengungen der sich ständig wiederholenden Be Psychisch konnten sie dem Streß des hirner standhalten. Der Taylorismus wurde das Opfer Taylorismus und KI-Forschung wollen nicht dern das gesamte produzierende Subjekt ration logische, Analyse der Arbeitsprozesse (im Tayl rungsprozeß weit hinein in die >Seele@ der Arbei scheu Eigenschaften getrennt, die ihnen nun en tegration in spezialisierte Arbeitsgänge und di sierbare, rationale Konzepte zu ermöglichend, ( Subjekt zum Tummelplatz unzusammenhängen da »nicht alle mentalen Fähigkeiten durch Me können. Es ist immer nur eine Fähigkeit (oder dabei von der ganzen Person abgetrennt und ih (Kennedy 1989: 99). An genau diesem Punkt, i das Subjekt schizophren.
Dasselbe passiert auch in der KI-Forschung als repräsentativ für das gewünschte Verhalte



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