Spanien

Wenn der Durchschnittsdeutsche an Spanien denkt, denkt er an Lloret-de-Mar. Wenn er Internationalist ist, denkt er an Barcelona.
Wenn er kulturbeflissen ist, rühmt er Toledo oder Andalusien.
Ich aber sage euch, der absolute Hit ist Zaragoza. Hier leben 605.000 Menschen und wenn man drinsteht denkt man, man wäre in Bielefeld.

Als ich ungefähr zwanzig Jahre alt war, stolperte ich in einem Antiquariat über das Buch mit dem Titel »Die Kinderrepublik«. Dieses Buch beschreibt die Entwicklungsgeschichte der Kinderrepublik Bemposta im Nordwesten Spaniens – einer für mich unvorstellbar faszinierenden Welt. Denn in dieser Welt haben Kinder weit mehr Freiraum für Mitbestimmung und –gestaltung als in unserer westlichen Gesellschaft üblich ist. Dieses Buch inspirierte mich sehr in meinen Gedanken über »Erwachsenwerden« und Erziehung und stellte sozusagen den Beweis dafür, dass es auch anders geht.

Fünf Jahre später, kurz vor der Geburt meines ersten Sohnes, las ich zufällig die Ankündigung eines Vortrags »Unterstützung statt Erziehung«.

Mit hohen Erwartungen ging ich also zu dieser Veranstaltung, und sie wurden bei weitem übertroffen: Der Vortragende, Hubertus von Schönbeck, ein Vertreter der sogenannten Antipädagogik und Gründer des Vereins »Freundschaft mit Kindern«, stellte in sehr einfühlsamer und lebendiger Art dar, wie wir durch selbstverantwortliches und authentisches Handeln auf klassische Erziehung verzichten können.

Ich hatte fast vergessen, daß Mallorca auch zu Spanien gehört. Dabei ist Inaki Urgadarin ja Schwiegersohn des Königs und Graf von Palma de Mallorca. Sein Nachname ist baskisch und seine Kinder werden regelmäßig in Barcelona geboren. Und er hat Deutschland bei der letzten Olympiade im Handball geschlagen. Als Rache für seine gepeinigten mallorquinischen Untertanen, wahrscheinlich.

Von keinem Land ist Neuseeland so weit weg wie von Spanien.
China und Argentinien liegen ebenfalls auf dem Globus gegenüber.

Antipoden

nun bleibt mir noch eine Woche nach einem Jahr Erasmus in Spanien. Das wichtigste Mode/Konsumverhalten um nicht sofort als giri aufzufallen:
männlich: Polohemd, Turnschuhe tragen.
weiblich: lange Haare zum Pferdeschwanz.
Nie Milchkaffee sondern immer cortado trinken, abends unbedingt Gin-Tonic. Porro immer in der Handfläche bröseln und mischen, nie Pappfilter. Kippen gehören auf den Barboden, wer nach Aschenbecher fragt ist schon erkannt.