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Schmidt schrieb am 11.10. 2025 um 14:16:36 Uhr über

EckigeEnte

meine schwiegermutter mimi fuhr mit großem Schwung ihre Dyane, eine etwas eckigere Ente in die offenstehende Garage an der Nationale kurz hinter der weitläufigen Kurve in der Avenue de lEurope 611 welche Adresse hunderter Expressbriefe aus dem verfeindeten Deutschland war die nur den einen Zweck hatten ihre jüngste Tochter zu hypnotisieren mit dem Liebesgeschreibsel eines verliebten deutschen Bauarbeiters. Der junge Mann war mal wieder für zwei Monate zu Besuch bei ihrer Tochter derer sie an der ZAHL ZWEI besaß und die Ältere der Beiden welche zu Beginn des Besuches des Deutschen noch dachte sein besuch gälte ihr und nicht der Jüngeren entlud ihre Enttäuschung als sie offenbar wurde durch das dynamische Verschütten eines Glases dunkler Colalimonade in das Gesicht der am Mittagstisch sitzenden Schwester vor versammelter französischer Familie samt deutschem Gast. Ich wurde als Freund der Familie vorgestellt bis ich eine heimliche Verlobung einging und schließlich zum fiancé aufstieg.

Mimi lud den Kofferraum aus. Sie ging immer auf große Einkaufstour in den teuren Confiserien und Schlachtereien der Stadt, mästete uns mit der berühmten Christine, einem unscheinbaren Kuchen dessen Füllung es aber in sich hatte, die allerbesten feinsten konfierten Früchte, vor der Christine schmiß´sie ein Perlhuhn in den großen Bräter auf das es nur so zischte, sie hatte eine unkonventionelle Art des Kochens wie ein großer Künstler, tat als ob das Nichts sei, zu kochen, ihr MANN, Francis stand ständig an der Spüle, spülte ständig das viele geschirr und trocknete ab und wir Kinder, wir verliebten Kinder und die motzende ältere Schwester saßen am Küchentisch und warteten wie die Vögel auf das gute Happihappi das die Alten bringen würden. Das war so eine ganz andere Familie als unsere. Erstens, Mädchen, Zweitens, Zickenalarm, das kannte ich ja gar nicht. Drittens, die Eltern arbeiten gemeinsam in der Küche. Bei uns da hätte Papa auf der Coutsch ZEITUNG GELESEN WÄHREND der Älteste gefälligst in der Küche zu helfen hat, Und ich habe diese ständige Bedienung einfach so hingenommen, sie genossen, ohne mir Gedanken zu machen. Ist doch komisch. Wenn ich heute so Junge sehe und erlebe die einfach sich dahin hocken und nix tun und sich bedienen lassen dann krieg ich meine Wut irgendwie, die machen nix, lassen sich einfach bedienen und Gott einen guten Mann sein. Dabei hab ich das selbst mal so gemacht, jedenfalls bei ihr, in dieser ganz anderen Familie im Süden des Kontinentes wo ich damals sehr gerne geblieben wäre und gewohnt hätte. In dieser Hinsicht jedoch machte man mir niemals Mut. Hier gäbe es nichts für mich. Hier hätten nur die Absolventen der Hautes écoles, und wenn überhaupt, eine Chance. Oder eben ein guter Handwerker. Ich hatte aber nur FLAUSEN und natürlich mein Mädchen im Kopf. Mimi hat uns wirklich kulinarisch sehr verwöhnt. Das waren wohl die unbeschwertesten Tage in meinem ganzen leben. Teil dieser Familie zu sein. Und dann noch heimlich die jüngste der Schwestern bei jeder sich bietenden gelegenheit zu küssen, in ewig langen Küssen sind wir versunken hinter jeder hecke, wie wenn wir im GESICHT zusammengewachsen wären.


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