Wie jedes anerkannte Tauschmittel sind Gogos im Prinzip Warengutscheine. Alles Geld ist nur das wert, was man dafür kaufen kann und genau so ist das bei den Gogos. Viele Leute vergessen diese einfache Tatsache und glauben, daß entweder nur ein Geld etwas wert ist das entweder einen Wert selber hat, wie bei den Edelmetallen oder einen vom Staat verordneten Wert.
Das stimmt aber nicht. Der Wert eines jeden Geldes bildet sich auf dem Markt nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage. Bei einem Monopolgut wie Geld kann er allerdings manipuliert werden. Das aber nur begrenzt, weil wirkendes Geld als Tauschmittel umläuft und die Geschwindigkeit dieses Umlaufes nicht kontrolliert werden kann.
Diese Geschwindigkeit erhöht sich bei Inflation und sinkt bei Deflation und dadurch wird der Wert des Geldes verändert, selbst wenn die gesamte Geldmenge nicht verändert wird, sondern nur die auf dem Markt weniger oder mehr als Tauschmittel aufscheinende.
Die Gogos, als zusätzliches Tauschmittel herausgegeben, unterliegen denselben Gesetzen, haben allerdings durch die Umtauschgebühr eine höhere durchschnittliche Umlaufgeschwindigkeit. Ihre Kaufkraftgarantie ist der wesentliche Punkt, der die Inflationierung dieses Tauschmittels automatisch verhindert.
Die Frage wie man so ein Tauschmittel in Umlauf bringen kann ohne Staat und die Leute dazu bewegen kann es anzunehmen, ist einfach zu lösen, wenn man erkennt, daß ein Tauschmittel ein universeller Warengutschein ist, der zwischen Käufen als Wertaufbewahrungsmittel dient.
Man muß eben am Anfang es wirklich als Warengutschein herausgeben, der zum späteren Bezug einer bestimmten Ware berechtigt. Der Zeitrahmen ist dabei wesentlich, denn es muß den Käufern Zeit gegeben werden den Gutschein auch für andere Bedürfnisse verwenden zu können, denn nur dann wird er ein umlaufendes Tauschmittel.
Das funktioniert so, daß jemand die Gogos zum jeweiligem Wechselkurs gegenüber der Landeswährung zum Beispiel als Fleischgutscheine für die Herbstschlachtung im Frühjahr verkauft. Der Verkäufer hat den Vorteil, daß er damit sein Fleisch schon im Frühjahr bezahlt bekommt und der Käufer hat den Vorteil, daß er günstiges Fleisch zum Großhandelspreis bekommt und in der Zwischenzeit im Besitz eines Tauschmittels ist, welches er auch anderweitig benützen kann.
Es ist dann leichter diese anderweitige Benützung zu erreichen als es ist einen Erstumtausch von Landeswährung in Gogos zu machen. Besonders wenn die Landeswährung vom lokalen Markt verschwindet und ein Käufer wird arbeitslos. Dann ist er fast gezwungen seine Gutscheine für andere Sachen zu verwenden.
Tatsache ist jedenfalls, daß damit eine beträchtliche Menge Gogos unter die Leute kommen und selbst wenn in normalen Zeiten nur ein Teil davon in schleppenden Umlauf kommen sollte; in Zeiten einer Deflation werden diese Gogos das verschwundene Geld der Landeswährung als kaufkraftbeständiges Tauschmittel ersetzen.
Lustigerweise kann dann der Gogoherausgeber als Fleischverkäufer sein schon verkauftes Fleisch noch einmal bezahlt bekommen. Seine Kunden haben die Gutscheine ja in den wenigsten Fällen noch, außer sie haben welche zurück bekommen. Das sollte viele Leute motivieren in ihren eigenen Orten Gogoinseln zu organisieren. Es muß auch nicht Fleisch sein, das so vorverkauft wird. Das kann mit jedem Gut gemacht werden.
So könnte auch ein Bäcker eine Gogoinsel starten indem er sein Brot billig vorverkauft. Auch er kann damit rechnen, daß er seine Gogobrotgutscheine nur zum Teil einlösen muß. Dasselbe kann ein Wirt machen, der Gogoessengutscheine ausgibt. Unzählige Möglichkeiten auch für Verkaufsgenossenschaften tun sich so auf.
Und alle können so ein kaufkraftbeständiges Tauschmittel auf lokaler Basis schaffen, das fehlende Landeswährung während einer Deflation ersetzen kann und damit diese Deflation verhindert. Eines können allerdings die Gogos nicht. Sie können ein Inflation des anderen Geldes nicht verhindern oder rückgängig machen. Dann können sie nur eine stabile Insel bilden in der Flut der Inflation. Sie selber kennen ja weder Inflation noch Deflation. In Canada haben sie den unverrückbaren Wert des kanadischen Dollars aus dem Jahr 1980 solange es einen kanadischen Dollar als Währung geben wird.
Sollte der in einer Hyperinflation untergehen, müssen dann nur die Gogopreise für einen Index erhoben werden. Einen Wechselkurs gäbe es dann nicht mehr mit dem das bis dahin gemacht wurde und man einfach den kanadischen Konsumerpreisindex verwendete. Gogos sind ja ein lokales Tauschmittel und Umtäusche über eine halbe Welt hinweg wird es kaum geben. Gogos eignen sich nicht für Währungsspekulation. Sie sind ja kaufkraftbeständig und daher immun gegen Spekulation. Die Annahme, daß der offizielle Wechselkurs der Landeswährung etwa der Kaufkraftparität entspricht, kann daher ruhig verwendet werden.
In anderen Ländern kann das genau so gemacht werden und selbst wenn eine Gogoinsel dort mit dem kanadischen Wert beginnt, kann sie von dann an den Index der eigenen Landeswährung verwenden für weitere Wechselkursanpassungen. Die Idee mit dem kanadischen Wert zu beginnen, hätte den Vorteil, daß ein Vergleich weltweit auseinander liegender Gogoinseln später leichter wäre. Es wäre damit auch eine Abweichung von der Kaufkraftparität der Landeswährungen untereinander leichter zu erkennen, wenn die Gogos weltweit denselben Standard hätten. Sollte es in der Praxis wirklich zur Anwendung solcher Wechselkurse kommen, wird es eben aggio oder disaggio geben.
Notwendig für ein lokales Tauschmittel ist es nicht, weltweite Wechselkurse dafür festzulegen. Wenn z.B. eine Gogoinsel mit dem Wert von einem Gogo ist 1.40 Euro beginnt, ist das zwar der umgerechnete ungefähre Wert von 2.20 Can$ aber weitere Wechselkursänderungen können von dann an einfach prozentuell gemacht werden, je nachdem wie sich der europäische Konsumerpreisindex entwickelt.
Es macht aber auch keine zusätzlichen Umstände. Ein Wechselkurs ist sowieso früher oder später notwendig und es ist besser, ihn gleich anfangs einzuführen, wenn es noch wenig Gogos im Umlauf gibt. In vielen Ländern, deren Gesetze Notgeld oder alternatives Geld untersagen, ist es vielleicht auch vorteilhaft, so ein Geld als Devisen zu deklarieren.
Solange die Hauptwährung einigermaßen funktionsfähig bleibt, können die Gogos ihren Konsumerpreisindex benützen. Später müssen eben eigene Preiserhebungen gemacht werden aber der Übergang wird fließend sein, weil es ja keine großen Umtäusche gibt und deshalb die Gogoausgabestelle den Wechselkurs auch schätzungsweise festlegen kann im Fall, daß der Konsumerpreisindex der Hauptwährung nicht mehr zuverlässig genug ist.
Genau so wie die Kaufkraftparität oft weit abweichend ist, kann es auch der Wechselkurs einer Lokalwährung sein. Es handelt sich ja hier nicht um kleine Unterschiede, die für Währungsspekulation bedeutend sind, sondern um ein Tauschmittel und kein Spekulationsmittel, wie es leider unser heutiges Geld ist. 10% spielen bei den Preisen einzelner Waren da keine Rolle und niemand würde deshalb nach Canada fliegen, weil dort die Bananen um 20% billiger sind, oder von Canada nach Europa, weil da der Wein 50% billiger ist.
Selbst in Grenzgebieten muß es sich lohnen, wenn man über der Grenze einkauft. Ein Umtausch von einer Währung in eine andere findet nur dann statt, wenn es sich wirklich lohnt.
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