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Neoliberaler Ellenbogenkrieger schrieb am 14.11. 2006 um 20:48:44 Uhr über

flexibel

Im 21. Jahrhundert wird sich entscheiden, ob die Menschheit imstande ist, ihre weitere biologische Evolution erfolgreich selbst in die Hand zu nehmen. Denn eines wird immer mehr offenbar: Der heutige Homo sapiens sapiens mit seinen Steinzeitjäger-Genen ist mit der Geschwindigkeit und der Komplexität heutiger Wirtschafts- und Lebensweisen zunehmend überfordert. Unsere Computer sind längst multitaskingfähig - wir selbst hingegen sind kaum imstande, uns auf mehr als drei Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Auch mit unserer Fähigkeit, Wissen aufzunehmen und zu verarbeiten, hapert es gewaltig: Bis wir zum Beispiel eine neue Computersprache gelernt haben und sie halbwegs sicher beherrschen, beginnt sie schon wieder zu veralten.

Dazu kommt die bemerkenswert schlechte Ausnutzung unserer Lebenszeit - von den durchschnittlich 75 Jahren, die einem Menschen im entwickelten Teil der Welt zur Verfügung stehen, verstreichen mindestens die ersten zwei Jahrzehnte mit Kindheit und Ausbildung, ohne dass der Mensch nennenswert zum Shareholder Value seines jeweiligen Wirtschaftsstandortes beitragen könnte, das Gleiche gilt gewöhnlich auch für die letzten 10 Jahre, in denen durch altersbedingte Degeneration die Produktivität drastisch abfällt.

Von den verbleibenden 45 Jahren wird wiederum ein Drittel schlichtweg verschlafen, auch von den übrigen 30 Jahren werden mindestens zwei Drittel für unproduktive Beschäftigungen wie Nahrungsaufnahme, Ausscheidung von Verdauungsprodukten, sexuelle Fortpflanzung mit all ihren Neben-Zeitkosten, Kinderbetreuung und schlichter Entspannung zur Regeneration der Arbeitskraft vergeudet.

In 75 Jahren Gesamtlebenszeit steht ein Mensch heutiger Art also gerade einmal kümmerliche 10 Jahre dem Wirtschaftsprozess zur Verfügung... und in der Vergangenheit sind alle Versuche, diesen Anteil zu erhöhen, daran gescheitert, dass aus konstitutionellen Gründen nicht nur die Produktivität sowohl pro Arbeitsstunde als auch absolut deutlich zurückging, sondern sich sogar frühzeitige biologische Totalausfälle häuften.

Im immer härter werdenden internationalen Wettbewerb werden wir daher nicht umhin kommen, uns über ein gründliches Redesign von Homo sapiens sapiens Gedanken zu machen. Der Schaffung eines völlig neuartigen Menschentyps, der erstmals den Herausforderungen den globalen Hyperkapitalismus gewachsen sein wird, muss in den kommenden Jahrzehnten absolute Priorität eingeräumt werden, wobei sowohl der Bio- und Nanotechnologie als auch der Neuroelektronik eine Schlüsselrolle zukommen wird.

Der Homo perfectus wird alle Beschränkungen des Homo sapiens sapiens weit hinter sich lassen, er wird praktisch ohne Schlaf auskommen, dank fortgeschrittenen Zelldesigns mit Eigenintelligenz auch keine Produktivitätsausfälle durch Krankheiten mehr kennen, dank bioelektronisch beschleunigter Hirnreifung bereits drei Jahre nach seiner Erzeugung voll einsatzfähig sein. Seine Intelligenz wird selbst heutige Mensa-Mitglieder wie Forrest Gump erscheinen lassen, und seine körperliche Leistungsfähigkeit und Widerstandskraft wird ihm endlich auch Lebensräume zugänglich machen, die heute noch als absolut unbesiedelbar gelten - die Kernvoraussetzung zum Beispiel für interplanetare und später auch interstellare Kolonisation im großen Stil.

Dank breitbandiger zerebraler Mensch-Maschine-Kopplung sowohl zur Anbindung an das globale Datennetz als auch direkter Hirn-zu-Hirn-Informationsübertragung wird endlich jenes lebenslange Lernen möglich, das heute allerorts mit Nachdruck gefordert wird.

Die Fortpflanzung wird einen großen Teil ihres »Overheads« und ihrer Risiken verlieren - dank des intelligenten Zelldesigns, das auch die DNA der Mitochondrien einschließt, ist keine zweigeschlechtliche sexuelle Vereinigung mehr erforderlich, Klonen wird zur normalsten Sache der Welt.

Und dieses intelligente Zelldesign, das dank der Mensch-Maschine-Kopplung für unbegrenzte Updates offen ist, verhindert schließlich zuverlässig auch jegliche Verschleißerscheinungen - der Lebenserwartung sind nach oben keine Grenzen mehr gesetzt!

Der Homo perfectus - der endgültige Höhepunkt der Evolutionsgeschichte, berufen zur Herrschaft über das Universum!


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