Jugendamt
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Grenzen setzen in der Erziehung
»Erst habe ich geschimpft und geschrien, dann habe ich ihn in sein Zimmer geschickt und lange nicht mit ihm geredet. Oft wußte ich mir nicht anders zu helfen, als meinen Sohn zu schlagen«.
Es ist von der Annahme auszugehen, daß elterliches Handeln in der Regel gut gemeint ist. Eltern wollen »das Beste« für ihr Kind erreichen. Die Anwendung von körperlicher oder seelischer Gewalt drückt Hilflosigkeit und das momentane Fehlen von anderen Lösungsideen aus. Es fehlen offenkundlich im Moment andere Möglichkeiten, Grenzen zu setzen.
· Kinder brauchen Grenzen, innerhalb derer sie sich bewegen können. Sie bieten  Orientierung, Handlungs-richtlinien und vor allem auch Sicherheit.
· Ältere Kinder und Jugendliche benötigen Grenzen außerdem, um sich an ihnen zu reiben und sich ausprobieren zu können. Auch das ist für die Persönlichkeitsentwicklung sehr wichtig. 
· Und größer werdende Kinder und Jugendliche bedürfen vor allem Grenzsetzungen, die sozusagen »mitwachsen« und  sich nach den neuerworbenen Fähigkeiten der Kinder bzw. Jugendlichen richten.  
Die meisten Eltern, die gefragt werden, ob der gelegentliche ‚Klaps' oder auch die ‚Tracht Prügel' zum gewünschten Ziel geführt haben, antworten mit einem entschiedenen »Nein!«.
Oft schließt sich die Frage an: »Aber was soll ich sonst tun?«.
· Klarheit an den Tag legen
Damit ein Kind ein bestimmtes Verhalten zeigen kann, muß es genau wissen, was von ihm erwartet wird. Das heißt für die Eltern, ein hohes Maß an Klarheit in Sprache und Ausdruck zu zeigen. 
· Klar mit Verboten und Geboten  
umgehen
      Wenn z.B. ein Gebot ausgesprochen  
      wurde, wie etwa: "Nach dem Zähneputzen  
      werden keine Süßigkeiten mehr gegessen!", ist  
      es  wichtig, klar und konsequent damit   
      umzugehen. Inkonsequenter Umgang 
      mit  Regeln verstärkt eher das  uner-  
      wünschte  Verhalten. Gelegent-   
      liche Ausnahmen dagegen sind  
      möglich, sollen aber immer klar be-   
      sprochen  und als Ausnahme    
      erklärt und behandelt werden.
·  Konsequenz statt Strafe
Es ist hilfreich, Fehlverhalten mit ‚Konsequenzen' statt mit ‚Strafen' zu beantworten.Die Strafe hat den Charakter von ‚Rache'. Die Konsequenz ist als unmittelbare Folge des Handelns vom Kind erfahrbar. Die Konsequenzen sollen eng  mit dem Verhalten, das verändert werden soll, zusammen-hängen. Zum Beispiel: Ein vierjähriges Kind reißt Blätter von einer Zimmerpflanze ab. Nachdem Erklären und das Erläutern der Konsequenz (»Ich werde Dich hier weg nehmen und an eine andere Stelle setzen«)  nicht fruchtete, nehme ich das Kind und setze es an eine andere Stelle im Wohnzimmer. Ich erkläre mein Verhalten dem Kind nochmals.
· Positive und negative Konsequenzen
Leicht fällt in der Regel das Aus-
sprechen von negativen Konsequenzen, z.B.: »Wenn Du nicht in die Schule gehst, darfst Du nicht raus!«
Sehr wirksam können auch positive Konsequenzen sein, z.B.: »Wenn Du regelmäßig zur Schule gehst, darfst Du am Wochenende eine Stunde länger ‚raus!«
Eine »Mischung« von beidem kann hilfreich sein.
· Selbstermutigung
Eltern müssen nicht perfekt sein, sie dürfen Fehler machen. Fehler bieten die Chance,  zu lernen und sich weiter zu entwickeln. Es gibt keine ‚Patent-rezepte'. Vieles kann ausprobiert werden. 
Eltern haben die Möglichkeit, Hilfen durch die Beratungsstellen und das Jugendamt anzunehmen.