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Werner schrieb am 23.10.2008 über Globuli:
Ist das nicht das Vogelfutter von den Homöopathen ?
Na, na Werner, du bist ja echt beinhart zu mir, nicht mal das Fräulein Pferdschaf hätte mich so degradiert. Aber wo wir nun schon mal dabei sind und mein Organon heute ziemlich genau 200 Jahre alt ist, da melde ich mich mal bei Euch, ich der Doktor Samuel, der Meissner Hahn, der kein Porzellan bemalen wollte.
Entweder du sagst es ihnen, oder ich zerreisse dich Samuel, sagte das liebe Fräulein Pferdschaf und im Hades wie im Olymp fürchtet man sich gleichermassen vor diesem Trittpferd.
Ich, der Doktor Samuel, gestehe, dass ich ein Scharlatan bin, aber ein liebenswerter.
Ich guckte hinab und sah und siehe, ich habe 3 Denkmäler in Leipzig, Köthen und Washington, ausserdem habt ihr auch eine Strasse nach mir benannt.(das eine mit dem schwarzverwitterten Faltenwurfgewand, auf dem ich sitze wie eine schwarze Pestmadonna, das gefällt mir am besten)
Aber damit noch nicht genug, ein Saal im Spital der Barmherzigen Brüder heisst nun auch so, wie ich heisse. Das fegt mich aber nun doch aus der Loge !
Sagt mal, wisst ihr eigentlich, was die Barmherzigen Brüder waren und kennt ihr nicht Gruselwien und Gugelhupf, den Narrenturm ?
Noch heute drohen Eltern in der Steiermark ihren unfolgsamen Kindern damit sie zu den Barmherzigen Brüdern zu bringen.
Kleiner Exkurs gefällig ?
Kurz vor Ostern war einmal ein Knecht mit einer seltsamen Fuhre unterwegs. Er hatte mit seinem Pferdefuhrwerk von Bad Gleichenberg Holzkisten zum Bahnhof Feldbach zu transportieren, die von dort aus zu den Barmherzigen Brüdern nach Graz weitergeführt wurden. An einem dieser Ostertage hielt es der Knecht mit seiner angesammelten Neugier nicht mehr länger aus und öffnete eine Kiste. Darin erblickte er menschliche Gliedmassen und andere Körperteile. Die Barmherzigen Brüder stellten daraus das berühmte Urbalschmalz her.
Es wurde in nahezu allen Apotheken verkauft, aufgeführt auch in der Apothekerordnung von 1688. Nicht jeder Mensch war für die Verarbeitung zu Urbalschmalz geeignet, Sommerg`scheckate durften es nicht sein, nur rothaarige Frauen mit einem blodagstoperten Gesicht waren begehrt. Die Barmherzigen Brüder verkochten die Leichenteile zu Brei und bereiteten ihr Urbalschmalz daraus zu. Als Nebenprodukt entstandene Menschenschmalzgrammeln wurden als Urbalgrank´n an die Apotheken verkauft, denn ein guter Koch schmeisst nicht´s weg. Im Spital der Barmherzigen Brüder in Wien arbeitete ich zusammen mit einem Doktor Joseph Quarin. Es ist wahr, ich sagte einmal, ich verdanke diesem Mann alles was an mir Arzt genannt werden kann. Aber bemerktet ihr nicht die sanfte Ironie in meinen Worten ?
Ich war doch auch mehr ein Schriftsteller und weniger ein Arzt ! Doktor Querin hat mich das Gruseln gelehrt. Nein, ich wollte nicht zu medizinischem Ruhm gelangen, dadurch, dass ich angekettete Menschen lebendigen Leibes aufschnitt, damit die inneren Organe zu Studienzwecken noch schön warm auf´s Hackbrett kommen. Ich habe lieber Borax verkauft und Hahnemannsche Spezialmedizin dazu gesagt und ich finde mich damit ehrenwerter als Schlachtdoktor Querin. Nicht zuletzt habe ich bewiesen, dass allein der Glaube Berge versetzen kann, denn in der Torheit liegt das Heil.
Tschüssi liebe Freunde
euer Samuel, heutigentages Pförtner auf den Malediven
P.S Falls Euch mal am Wochenende der süsse Stoff ausgeht und die Strassen vereist sind oder die Domspatzen zu tief fliegen, dann könnt ihr auch eine halbe Flasche Pertussis in Tee oder Kaffee reinschütten.
Gut umrühren und 10 mal kräftig schütteln.
Wohl bekomms !
Oder habt ihr euren Wellensittich besonders lieb, ei, dann füttert ihn doch gerne mal mit ein paar Globuli, ihr werdet sehen, Euer Vogel ist ganz närrisch nach diesem Zeug.
Seht ihr, ihr könnt wahrlich nicht sagen, ich hätte unnütz gelebt. Ich habe Dunst verkauft, das ist wohl war, aber das ihr auch heute noch draufreinfallt, erst das ist das wirklich Unanständige.
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