>Info zum Stichwort Ralph | >diskutieren | >Permalink 
mesi schrieb am 22.10. 2009 um 21:23:48 Uhr über

Ralph

OFFENE GEGEND: PALAST:
Wanderer findet Gastfreundschaft
locus amoenis: Linden, Hütte,
Kapelle, Gärtchen Lynkeus der Türmer stellt Fausts neue Welt vor:
Handel und Schiffahrt, reges Treiben im Hafen
Philemon und Baucis: fromme Leute
bescheiden, geschäftig, alt Faust: steinalt, herrisch, unzufrieden, reich
Mephistopheles, sein Verwalter, die 3 Gewaltigen
Krieg, Handel und Piraterie

alte Welt - alter Gott
Geborgenheit, Glück und zeitlose Stille Faust gibt den Auftrag, die Düne zu kolonisieren(11274),
er will friedlichen Tausch

Gegenüber der Idylle der beiden Alten (locus amoenus) und ihrer bescheidenen Hütte ist Fausts Welt eine Kulturlandschaft (PALAST), sie ist durch Technik der Natur abgewonnen, dem Meer abgetrotzt und nun von Kanälen, Dämmen und Häfen überzogen, dichtbesiedelter Wohnraum, es herrscht vor allem nachts geschäftiges Treiben: Fausts Welt symbolisiert die negative Dialektik von Fortschritt und Gewalt: Schiffahrt, Handeln, Landgewinnung, Städtegründung - Krieg, Piraterie, Gewalt

Tiefe Nacht
Lynkeus, der scharfäugige Türmer, wird Zeuge, wie Mephisto und seine Gewaltigen Hütte und Kapelle der beiden Alten niederbrennen. Faust, der hier einen Ruhe- und Erholungsort einrichten wollte, ist über Mephistos Vollzugsmeldung zwar erzürnt: »Tausch wollt´ich, keinen Raub« (11371), dieser Zorn hält jedoch nicht lange an und bleibt ohne Konsequenzen.

Mitternacht
Von den allegorischen Gestalten Mangel, Schuld, Sorge, Not kann allein die Sorge den reichen Faust erreichen, und sie blendet ihn.
Der blinde Faust, von bösen Geistern geplagt, zieht nun noch einmal Bilanz (11432-52):
Allein der Tüchtig-tägige Mensch vermag zu bestehen, seine Unzufriedenheit treibt ihn zur Tat, seine Taten schüren seine Unzufriedenheit.
Faust, blind, treibt zur Realisierung seiner Visionen mit letztem Schwung seine Knechte zur Tat an.

Großer Vorhof des Palastes
Während unter Aufsicht Mephistos die Lemuren Faustens Grab schaufeln, hat dieser seine letzte Vision vom »freien Volk auf freiem Grund« (11580).

Faust, der Visionär
vom freien Volk, das sich seine Freiheit in immer neuem Tatendrang und Gemeinsinn gegen die feindlichen Kräfte von außen zu behaupten vermag:
paradiesisch Land umrungen von Gefahr,


Lob der Gemeinschaft der Tätig-Freien. Mephisto, der Zyniker
»auf Vernichtung läufts hinaus«(11550)
»reines Nichts, vollkommenes Einerlei«(11597)


Kreis und Ewig-Leeres, das ist die Quintessenz allen Daseins und Schaffens



FAUSTS ENDE - Hat Faust die Himmelfahrt verdient?

Zu Beginn des ersten Teils lernen wir Faust als einen von Wissbegierde und grenzenlosem Tatendrang getriebenen Menschen kennen, den es danach drängt zu erkennen, »was die Welt/ Im Innersten zusammenhält« (V. 543). Den Vertrag mit Mephistopheles, der ihm die Erfüllung seines Wunsches nach höchster Lebenintensität verspricht, bekräftigt Faust abschließend mit den Worten:
"Werd' ich zum Augenblicke sagen:<
Verweile doch! du bist so schön!
Dann magst du mich in Fesseln schlagen,
dann will ich gern zugrunde gehn!" (1699-1702)

Am Ende eines langen und ereignisreichen Lebens, als ein von der Sorge geplagter und blinder alter Mann, der sich der Ziel- und Nutzlosigkeit seines bisherigen Treibens sehr wohl bewusst istIch bin nur durch die Welt gerannt «, V.11433), fasst er, schon am Grabe stehend, den Entschluss zu seiner letzten großen Tat, nämlich den Grund und Boden für eine glückliche Völkergemeinschaft zu schaffen. Zwar ist er blind, allein im Innern leuchtet helles »Licht« (V.11500), und so hat er die Vision von Lebenräumen, in denen »viele Millionen,/ Nicht sicher zwar, doch tätig-frei (...) wohnen« werden. Es ist die Utopie einer Gemeinschaft von »kühn-emsigen Völkerschaften« (11567), beseelt von »Gemeindrang« (11573) und immer bereit, die gefährdete Freiheit täglich neu zu erobern. Die Verwirklichung seiner Utopie lässt er nun vor seinem inneren Auge vorbeiziehen, und sieht jenen Augenblick kommen, zu dem er wohl sagen könnte:
»Verweile doch, du bist so schön!« (11581)

Habe endlich das andere Dings entdeckt, aber Faust hat eben nicht Fiennes meinen können, Faust war ja nur erdichtet.


   User-Bewertung: /
Wenn Dir diese Ratschläge auf den Keks gehen dann ignoriere sie einfach.

Dein Name:
Deine Assoziationen zu »Ralph«:
Hier nichts eingeben, sonst wird der Text nicht gespeichert:
Hier das stehen lassen, sonst wird der Text nicht gespeichert:
 Konfiguration | Web-Blaster | Statistik | »Ralph« | Hilfe | Startseite 
0.0104 (0.0031, 0.0059) sek. –– 823270553