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tootsie schrieb am 14.12. 2007 um 13:04:38 Uhr über

Traumspeicher

Erste Sequenz:

Ich betrete die alte Toilette und pinkele. Dabei wird mir klar, dass es die alte Toilette gar nicht mehr gibt und das ich träume. Ich überlege, wo ich liege, komme zu dem falschen Schluss, ich läge in meinem Elternhaus und fürchte zu Unrecht, ins Bett zu machen. Da ich träume, verwandele ich mich in einen Vogel an einem Frühsommernachmittag.

Zweite Sequenz:

Ich sitze im Auto neben einer Psychopathin, und wir verstehen uns prächtig. Es ist früher Morgen, und die Dämmerung weicht zurück hinter den Horizont. Wir fahren durch eine verschlungene Autobahnkreuz-Geschichte in Stadtnähe. Ich soll ihr eine Zigarette drehen. Der Tabak ist sehr grob: Nussschalen, Rosinen und allerlei undrehbares Zeug. Ich nehme einen Mörser und drehe. Sie setzt mich in der Stadt an, die eine Mischung aus Paris, Berlin, Leipzig und Auerbach ist und öfters in meinen Träumen auftaucht.

Dritte Sequenz:

Kunstunterricht. Ich habe das Thema vergessen, arbeite aber an einem riesigen Hasen aus Ton. Ich streiche ihn mit Acrylfarben. Herr Bonn reicht mir gelbe Farbe, die Sand enthält. Damit modelliere ich das Fell. Die Dose mit der gelben Farbe reiche ich an meinen Cousin weiter.

Vierte Sequenz:

Ich bin bei meinem Onkel. Er sieht gesund aus. In seiner Wohnung male ich mit gelboranger Farbe. Kristalle. Er sucht nach acht CDs für die sechs Schlafzimmer oder so. Die Cover sind aber weg. Die seltsame Arithmetik will sich mir nicht erschließen. Ich stehe draußen am Zaun und versuche, über die Straße zu gehen. Ich komme nicht rüber. Frustriert lasse ich mich auf den Fußweg fallen und bemale die Ränder von Eiswürfeln mit oranger Farbe. Meine Cousine gibt mir einen Ratschlag; ich bin beleidigt und schicke sie weg. Mein Onkel sucht nach den CDs. Die Nachbarskinder rempeln mich an. Ich halte den jüngsten Wanst fest und sage zu der Nervensäge von Nachbarskind, dass der jetzt hier bleibt. Für immer. Großes Gezeter wie im Affenstall. Ich verlasse die Szene und gehe ins Haus. Auf den Dachboden. Ich finde die Erklärung dafür, warum die Cover weg sind: eine Freundin meiner Cousine - die wohnt unten im Fluss - hat die Dinger. Ich bin ziemlich weit oben im Dachgeschoss. Eine Etage höher führt so eine wackelige Leiter, der ich nicht traue. Der Wind heult. Ich schaue aus dem Fenster und sehe ein wunderbares Stilleben am Waldrand: Herbst, ein Haus, ein Garten, perfekte Linien... Ich singe eine Zeile : We lay down and wait, and wait for the Zion. Die Akustik ist gut. Draußen geräusche. Treppauf, treppab... durch Türen. Ich vermute meinen Onkel, treffe aber auf Sven W., der mich nicht bemerkt. Ich weiß, ich bin in meinem eigenen Oberstübchen und wundere mich über den Eindringling, der aussieht wie früher und an einer Werkbank sitzt wie ein Tischler. Ich überlege, ob ich ihn rauswerfen sollte, denke aber, dass die Erinnerung an ihn zu mir gehört und belasse ihn auf meinem Dachboden. Er nimmt mich nicht wahr, ist also nur eine tote Erinnerung. Vielleicht sollte ich dort öfters rumstöbern?


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