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Max van der Moritz schrieb am 3.1. 2003 um 13:14:36 Uhr über

Gogo

Klein bei klein.

Der Beginn einer Gogoinsel ist ein mühseliges Unterfangen, wenn man nicht warten will, bis eine lokale Wirtschaft total zerstört ist und die Leute bereit sind alles zu versuchen. Dann hat man aber ein anderes Problem. Da sind dann schon zu viele Betriebe geschlossen, wie auch 1932 in Wörgl der Fall war, daß eine Wiedereröffnung kaum möglich ist. Darum konnten auch in Wörgl nicht alle Arbeitslosen wieder in den Wirtschaftsprozess eingegliedert werden, sondern nur ein Viertel.
Es wäre daher besser, selbst wenn dann die Motivation Gogos zu verwenden noch nicht so stark ist, früher mit ihrer Einführung zu beginnen. Die Betriebe können dann auch teilweise auf Produkte umstellen, die sie für Gogos am lokalen Markt verkaufen können. So können sie wenigstens einen beschränkten Betrieb aufrecht erhalten.
Die Absatzschwierigkeiten in einer Stagflation sollten zumindest bei einigen Geschäften eine Bereitwilligkeit Gogos zu akzeptieren vorfinden. Ein Gogomeister muß daher die entsprechenden Geschäfte finden, bei denen ein Kreislauf möglich ist. Das können einige Gasthäuser sein mit ihren Stammkunden unter den Gewerbetreibenden und deren Angestellten. Einige Zulieferer für die Gasthöfe, Fleischhauer, Bäcker, Gärtner und Bauern würden schon reichen um einen Kreislauf zu ermöglichen.
Jeder Angestellte eines teilnehmenden Betriebes würde gern einen Teil seines Lohnes in Gogos akzeptieren, wenn er weiß, daß er dafür eine Mahlzeit beim Wirt bekommt oder Brot beim Bäcker. Selbst wenn so ein Umlauf am Anfang vielleicht recht schleppend wäre, blieben die Gogos doch damit im Umlauf. Das ist alles, was am Anfang notwendig ist.
Klarerweise würde das nur in kleineren Städten mit Kleinbetrieben funktionieren, aber gerade in denen wird ja das andere Geld zuerst knapp. Wenn aber dann die Absatzschwierigkeiten auch in den größeren Städten und Betrieben merkbarer werden, wird es auch für diese interessant die Gogos zu akzeptieren, die von den kleineren Städten zu ihnen kommen, selbst wenn sie am Anfang keine Weiterverwendung für sie hätten. Die 5% Umtauschgebühr ist bei einem zusätzlichem Verkauf kein echter Hindernisgrund so ein Geschäft auszuschlagen. Allerdings wird jedermann versuchen, diese Kosten zu vermeiden und das einfachste, wie man das tun kann, ist, für die Gogos etwas zu kaufen. Das wird auch getan werden.
Selbst die Wirtschaft einer Großstadt geschieht ja nicht im luftleeren Raum und hat Zulieferbetriebe im nahen Umkreis. Genau so wie in Nachkriegszeiten die Städter in den umliegenden Dörfern Lebensmittel eintauschten, können Händler, Gastwirte und Gewerbetreibende das auch in anderen Krisenzeiten tun und wenn es da ein funktionsfähiges Tauschmittel gibt, erleichtert das die Sache sehr.
Es ist ja nicht so, daß in den Städten nichts produziert würde, was auf dem Land gebraucht wird. Ohne Tauschmittel ist es nur schwer Eier, Butter, Fleisch und Gemüse gegen Traktoren, Dachziegel, Schuhe, Bekleidung und ärztliche Hilfe auszutauschen.
Existiert also ein Tauschmittel, werden die Landbewohner im eigenem Interesse die alte Idee der Wochenmärkte wieder aufleben lassen und von diesen ausgehend kann eine halbwegs normale Versorgung der Städte mit Nahrungsmitteln gesichert werden. Es ist nur dann notwendig aufs Land zu fahren und dort echten Tauschhandel mit Währungsersatz wie Zigaretten zu betreiben, wenn es kein funktionsfähiges Tauschmittel gibt.
Es ist selbst in den schlimmsten Notzeiten nach dem Krieg nicht zu Überfällen auf Bauernhöfe durch hungernde Städter gekommen und wer solche Schreckensvisionen hat oder verbreitet, will Angst verbreiten, die er dann für seine Zwecke der Manipulation verwenden will. Diesmal wird es auf alle Fälle solche Tauschmittel geben, wenn auch vielleicht nur wenige lokale, weit verstreute, am Anfang der Krise. Solche Tauschmittel existieren ja schon und sie werden sich, wenn notwendig, verbreiten.
Es wäre allerdings wünschenswert, wenn sie sich noch vor den schlimmsten Folgen des kommenden Zusammenbruches des alten Weltwährungssystems weiter verbreitet hätten, um diese Folgen schneller zu überwinden. Wer sehen kann, daß die exponentiale Geldmengenvermehrung durch Zins und Zinseszins zum unvermeidlichen Zusammenbruch dieses Systems führen muß, sollte daher das seinige tun, solche Tauschmittel schon vorher vorzubereiten.
Niemand soll dabei glauben, daß dieda obenwissen, was sie tun und daß sie schon das Richtige tun werden. Sie haben es noch nie in der Geschichte getan und werden es auch diesmal nicht tun. Sie werden nur dasselbe tun, was sie immer taten. Sie werden ihr eigenes Fell zu retten versuchen und das ihrer Geldgeber.





















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