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Max van der Moritz schrieb am 3.1. 2003 um 13:21:55 Uhr über

Gogo

Die verschwundenen Euros.

Natürlich sind die Euros nicht wirklich verschwunden, sie sind nur wo anders und nicht dort, wo sie am notwendigsten gebraucht werden. Auf dem Markt, wo sie Waren und Dienstleistungen kaufen sollen. In manchen Gebieten verschwinden die Euros mehr als in anderen und da werden dann Arbeitslosigkeit und Geschäftsrückgänge noch schlimmer. Arbeitslosigkeit ist ja nicht verkaufbare Leistung, weil kein Geld für deren Kauf vorhanden ist.
Die Lösung des Problems liegt auf der Hand. Man braucht nur das fehlende Geld durch ein besseres Tauschmittel ersetzen. Wie so eines aussehen muß, das nicht auch verschwinden kann, ist schon seit 100 Jahren bekannt. Es wurde nur leider bisher verabsäumt so ein Geld zu entwickeln, das auch in kleineren Rahmen als alternatives Tauschmittel verwendet werden kann und nicht nur das verschwundene andere Geld ersetzen kann, sondern auch mit dem konkurrenzfähig ist, das noch auf dem Markt geblieben ist.
Die Gogos sind das erste solche Tauschmittel und können überall dort eingesetzt werden, wo Teile des anderen Geldes verschwunden sind. Wieviele Gogos man dafür braucht, ist eine Frage, die in der Praxis gelöst werden wird. Praktische Teilexperimente zeigten aber, daß es sehr kleine Mengen sind. Im Gegensatz zu anderem Geld läuft ein umlaufgesichertes Tauschmittel - und das sind die Gogos - in seiner Gesamtmenge um, während der Großteil des anderen Geldes laufend als Wertaufbewahrungsmittel nicht auf dem Markt ist.
Es ist bekannt, daß normales Geld im Durchnitt nur an 15 Tagen im Jahr bewegt wird. Durchschitt heißt da, daß Teile der Geldmenge wohl auch mehrfach an einem Tag bewegt werden können, andere dagegen jahrelang nicht. Mehrfach am Tag können sich auch die Gogos bewegen und da sich die gesamte Gogomenge bewegt, kann es keine unbeweglichen Gogos geben. Die Gogos können daher, vorausgesetzt, daß es unverkaufte Waren und Dienstleistungen auf dem Markt gibt auch 1000 mal im Jahr umlaufen und damit eine vielfache Menge an Waren und Dienstleistungen vom Markt räumen. Die einzige Grenze, die ihrer Umlaufgeschwindigkeit gegeben ist, ist die, daß sowohl Dienstleistungen als auch Warenbewegungen Zeit brauchen und besonders später, wenn kein Überangebot an Waren mehr auf dem Markt ist, auf neuen Warenzustrom gewartet werden muß. Gogos können auch nicht schneller umlaufen als es der Warenfluß erlaubt.
Das Problem, wie man die Gogos in Umlauf bringt, ist durch ihre geringe notwendige Menge leicht lösbar. Schon eine Gogomenge von einem Gogo pro Marktteilnehmer kann einen großen Wirtschaftsaufschwung bringen und hat beim Experiment von Wörgl die Arbeitslosigkeit um 25 % verringert. Da reicht es in einem Gebiet mit 20 % Arbeitslosigkeit schon, wenn jeder Arbeitslose einmal von seinem Arbeitslosengeld 5 Euro in Gogos umtauscht indem er die Euros dafür beim Gogo Alliance Trustfond hinterlegt. Es kostet ihm das keinen Cent, weil er ja für die Gogos genau so viel kaufen kann als er für die hinterlegten Euros hätte kaufen können.
Laufen diese Gogos dann um, wird er in wenigen Wochen nicht mehr arbeitslos sein. Da der Großteil der in Umlauf gebrachten Gogos im lokalem Umlauf bleibt, wird es später nur mehr notwendig sein rückgetauschte wieder in Umlauf zu bringen. Kein Arbeitsloser braucht jeden Monat wieder Gogos eintauschen. Einmal genügt. Gibt es dann noch Arbeitslose, können die wieder zusätzliche in Umlauf bringen, aber es gibt auch sonst unzählige Möglichkeiten, Gogos in Umlauf zu bringen. Jeder, der erkennt, was die Gogos bewirken, wird gerne seinen Teil dazu beitragen.
Was etwas schwerer sein wird am Anfang ist es, ihre Umlaufgeschwindigkeit zu erhöhen, solange noch zu wenige im Umlauf sind und sie erst von wenigen Geschäften akzeptiert werden. Auch das wird sich automatisch anpassen. Diejenigen Geschäftsleute, die Gogos annehmen, werden eine derartige Umsatzsteigerung verzeichnen können, daß es andere aus Eigeninteresse auch tun werden. Dann wird auch ein eventueller Rücktausch kaum mehr nötig sein.
In Wörgl 1932 war das weniger ein Problem, weil das damalige umlaufgesicherte lokale Geld von der Gemeinde ausgegeben wurde und auch für Steuern akzeptiert wurde. Obwohl im Gegrensatz zu den Gogos die Umtauschgebühr nur 2% betrug und nicht 5% wie beim Gogo wurde kaum Geld rückgetauscht.
Die Ausgabe durch die Gemeinde war aber letzten Endes auch der Untergang dieses erfolgreichen Geldes, wenn eine übergeordnete Stelle der weisungsgebundenen Gemeinde das Geld verbot. Dieses Risiko sollte daher nicht mehr eingegangen werden, selbst wenn das bedeutet, daß die Einführung langsamer erfolgt. Eine Gemeinde kann und soll im Interesse der Gemeinschaft auch Gogos akzeptieren aber sie soll nicht die Gogos verwalten. Das sollte ähnlich wie bei Staat und Nationalbanken eine unabhängige Stelle tun.
Im Falle lokalen Geldes kann das ein einziger Geschäftsmann sein. Er braucht ja nur die Kaufkraft von höchstens zwei Gogos pro Einwohner zu garantieren. Die für die Gogos eingenommenen Euros brauchen nicht als Deckung in der Kassa gehalten werden. Sie sollen sogar durch Gogo denominierte Schuldscheine ersetzt werden. Bei schneller Ausbreitung der Gogos könnte sich nämlich die Wertlosigkeit des Euros schnell herausstellen.














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